Es hat durchaus schon früher eine Bewegung zur Gleichstellung der Frauen in Deutschland gegeben.
In Deutschland hatten die "Rechtskämpfe" der Frauenbewegung einen ersten Höhepunkt in den 1890er Jahren, als Frauen gegen das geplante Familienrecht des neuen BGB rebellierten. Unter ihnen waren die ersten Juristinnen Deutschlands und der Schweiz (wie Anita Augspurg, Marie Raschke, Emilie Kempin-Spyri), die in dieser Zeit gerade ihr Studium abgeschlossen hatten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrecht
Deutschland: Die Frauenrechtsbewegung stand zunächst im Zusammenhang mit der Revolution von 1848. In der anschließenden Restaurationsperiode wurden Frauen grundlegende Rechte entzogen, so z.B. das Recht auf Mitgliedschaft in einem Verein oder auf Redaktionsarbeit in Zeitungen sowie auf jegliche politische Betätigung. Damit kam die Frauenbewegung zum Erliegen. Die politische Liberalisierung der 1860er Jahre führte zur Gründung des ersten deutschen Frauenvereins, des "Allgemeinen Deutschen Frauenvereins" (ADF) durch Louise Otto-Peters 1865. Die frühe deutsche Sozialdemokratie ging mit der starken proletarischen Frauenbewegung Hand in Hand, deren Organisatorin Clara Zetkin war. Unter deren Einfluss nahmen die Sozialdemokraten das Frauenwahlrecht in ihr Programm auf. In Deutschland wurde das Wahlrecht für Frauen 1918, nach dem verlorenen Krieg, durch die sozialdemokratische Partei eingeführt.
http://www.dadalos.org/deutsch/Menschenrechte/Grundkurs_MR3/frauenrechte/woher/frauenbewegung1.htm
Ich sehe die Frauenbewegung als langfristige Entwicklung, die oft mit anderen sozio-politischen Reform- und Protestbewegungen in Erscheinung treten konnte. Die Stellung der Geschlechter hing dabei natürlich immer vom Zeitgeist ab, und somit auch die Forderungen und Erfolgsaussichten. Während im 19. Jhdt. nichteinmal deutsche Männer wählen konnten, war das Frauenwahlrecht im 20.Jhdt. ein essentiell wichtiges Thema.
Dass die Frauenbewegung kein singuläres, historisches Phänomen war, sieht man daran, dass wir auch heute noch über die Rechte und Vorrechte der Geschlechter streiten (Abtreibung, häusliche Gewalt, Frauen beim Bund, usw.). Und die Themen
Frauen im 3. Reich und
Frauen im Sozialismus sind Themenkomplexe, die ich dazu mehr als spannend finde und zur Recherche wärmstens empfehle.
Generell würde ich sagen, dass sich anfangs die Frauenbewegung mit der demokratischen Sache verband, um
formal-politische und
juristische Rechte/Freiheiten einzufordern (Wahlrecht, Versammlungsrecht, Erbrecht, usw.). Im 20 Jhdt. kam die Froderung nach
gesellschaftlich-politischer Gleichberechtigung dazu (Anerkennung der Leistung, Berufwahl, Ausbildungsmöglichkeit). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Forderungen ergänzt durch
ideelle, psycho-soziale Aspekte: Aberkennung einer "natur- oder gottgegebenen Geschlechterhierarchie", Modernisierung der Rollenverteilung, neues Familienbild, etc.. D.h. dass sich mit dem Umbruch der Gesellschaft eben auch die Geschlechterbilder gewandelt hatten/ wandeln mussten. Die "Linken 68er" waren dafür der perfekte Nährboden, denn sie stellten sämtliche konservative Vorstellungen in Frage, wie etwa Verweigerung des Militärdiensts, hemmungsloser Sex oder die Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Beziehungen.
http://www.dadalos.org/deutsch/Menschenrechte/Grundkurs_MR3/frauenrechte/woher/frauenbewegung2.htm