deSilva
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Ich bin bei Recherchen in Richtung Geschichte des Eisens immer auf viele Widersprüche gestoßen.....
Der Kenntnisstand SCHEINT weiterhin so zu sein:
(a) Wir kennen Funde von geschmiedeten Eisenteilen seit es Schmiedekunst gibt - aber in sehr kleinen Mengen. Möglicherweise (wahrscheinlich) ist alles Meteor-Eisen. Erstaunlicherweise sind solche Analysen (Nickelgehalt) aber nur selten durchgeführt worden...
(b) Über die reale MENGE verwendeten Eisens gibt es vor 500 BC kaum Vorstellungen. Eisen war natürlich so kostbar, dass man es soweit möglich recycelte. Die Menge an Funden gibt also ein arg verzerrtes Bild.
(c) Ganz offensichtlich sind im 2. Jahrtausend aus Kleinasien (Hethiter) Eisengegenstände gekommen. Dieses "Geheimnis" bleibt aber weiterhin ungelüftet. (Vielleicht haben sie ja nur einen großen Meteoriten gefunden, wie die Eskimos ("Cape York"))
(d) Die Eisenausstattung von Eroberern gegen Ende des 2. Jahrtausends (Sevölker, Dorer) wird offenbar heute sehr relativiert, wie die ganze Dorische Eroberung überhaupt...
(e) Es sind bisher keinerlei Hinweise auf die notwendigen Schmelzöfen vor Mitte des 1. Jahrtausends entdeckt worden.
Deshalb lauten meine eigenen etwas extremen Hypothesen etwa so:
(1) Vor 1000 BC hat es überhaupt keine Eisenverhüttung
gegeben; nahezu alles Eisen war Meteor-Eisen, mit möglicherweise hin und wieder eine "Glücksluppe" aus einem Bronzeofen, wenn der Lehrling Eisenerz stat Zinn dazugetan hatte
(2) Was sich um diese Zeit allerdings entwickelt hat war das metallurgische Wissen über Schmiede-Techniken und die - wenn auch magischen - Vorstellungen von Legierungen...
(3) Erst danach sind die chemischen (Kohlenstoff/Sauerstoff) und mechanischen (Belüftung, Temperatur) Problem der Prozessführung soweit ausgetüfftelt, dass Eisenschmelzen kein reines Glücksspiel mehr war ("Rennofen").
Diese Technologie verbreitet sich praktisch sofort in die Gebiete, wo schon ein historischer Bergbau (Salz!) vorliegt, oder wo Erze sehr oberflächennah vorkommen... Die Öfen wandern zum Erz und zur Holzkohle, wenn sie nicht möglicherweise sogar da erfunden wurden!
(4) Die Menge an Meteor-Eisen, die sich über zehntausende Jahre ansammelt, ist beträchtlich. Ich habe mal abgeschätzt, dass die früh-antiken Kulturen durch "Aufsammeln" über 500 t Meteoreisen hätten verfügen können (Sie hatten etwa 4x soviel Gold)
Und Eisenmeteoriten wurden ganz offensichtlich gesammelt! In den 90er Jahren hat man die Libysche Wüste (unangenehmer Ort heute) nach Meteoriten abgesucht, und wie erwartete sehr viele gefunden (mehrere pro Tag!); allerdings KAUM Eisen-Meteorite (erwartet: 4%, gefunden 0,2%) . Die wird schon vor Jahrtausenden jemand mitgenommen haben (als es dort noch nicht so ungemütlich war..)
(..und nur am Rande) Der Zusammenhang des Wortes "Eisen" mit "Eis" wird gerne als zu naiv zurückgewiesen. In Gletschern laufen aber gewisse Konzentrationsprozesse ab, durch die bei zurückweichenden Eismassen Geröll sehr auffällig freigegeben wird. Hier liegt auch der Beginn der antarktischen Meteoritensucherei! Möglicherweise ist beim Abschmelzen Großbritanniens auf diese Weise ein große Menge Zinn gesammelt worden, ebenfalls die rätselhaften schweren schwarzen "Steine". Die antiken Kulturen nennen Eisen "Himmels- oder Sternmetall" (griech. Sideros).
Ein großes Problem scheint zu sein, dass man Eisen offenbar nur mit Eisen schmieden kann. Ich kann mit nicht vorstellen, dass man Steinwerkzeug verwenden kann (Hammer, Amboss).. Weiß da jemand was zu? Ein Schmied im Forum?
Ein Eisenschmiede einzurichten wäre also um 1000 BC schon aus Kostengründen ein königlichen Unterfangen gewesen.. ..
Hier übrigens eine SEHR NETTE (wie alles aus dieser Reihe!) Dokumentation zum Thema Rennofen. http://www.wdrmaus.de/sachgeschichten/eisenbarren/
Der Kenntnisstand SCHEINT weiterhin so zu sein:
(a) Wir kennen Funde von geschmiedeten Eisenteilen seit es Schmiedekunst gibt - aber in sehr kleinen Mengen. Möglicherweise (wahrscheinlich) ist alles Meteor-Eisen. Erstaunlicherweise sind solche Analysen (Nickelgehalt) aber nur selten durchgeführt worden...
(b) Über die reale MENGE verwendeten Eisens gibt es vor 500 BC kaum Vorstellungen. Eisen war natürlich so kostbar, dass man es soweit möglich recycelte. Die Menge an Funden gibt also ein arg verzerrtes Bild.
(c) Ganz offensichtlich sind im 2. Jahrtausend aus Kleinasien (Hethiter) Eisengegenstände gekommen. Dieses "Geheimnis" bleibt aber weiterhin ungelüftet. (Vielleicht haben sie ja nur einen großen Meteoriten gefunden, wie die Eskimos ("Cape York"))
(d) Die Eisenausstattung von Eroberern gegen Ende des 2. Jahrtausends (Sevölker, Dorer) wird offenbar heute sehr relativiert, wie die ganze Dorische Eroberung überhaupt...
(e) Es sind bisher keinerlei Hinweise auf die notwendigen Schmelzöfen vor Mitte des 1. Jahrtausends entdeckt worden.
Deshalb lauten meine eigenen etwas extremen Hypothesen etwa so:
(1) Vor 1000 BC hat es überhaupt keine Eisenverhüttung
gegeben; nahezu alles Eisen war Meteor-Eisen, mit möglicherweise hin und wieder eine "Glücksluppe" aus einem Bronzeofen, wenn der Lehrling Eisenerz stat Zinn dazugetan hatte
(2) Was sich um diese Zeit allerdings entwickelt hat war das metallurgische Wissen über Schmiede-Techniken und die - wenn auch magischen - Vorstellungen von Legierungen...
(3) Erst danach sind die chemischen (Kohlenstoff/Sauerstoff) und mechanischen (Belüftung, Temperatur) Problem der Prozessführung soweit ausgetüfftelt, dass Eisenschmelzen kein reines Glücksspiel mehr war ("Rennofen").
Diese Technologie verbreitet sich praktisch sofort in die Gebiete, wo schon ein historischer Bergbau (Salz!) vorliegt, oder wo Erze sehr oberflächennah vorkommen... Die Öfen wandern zum Erz und zur Holzkohle, wenn sie nicht möglicherweise sogar da erfunden wurden!
(4) Die Menge an Meteor-Eisen, die sich über zehntausende Jahre ansammelt, ist beträchtlich. Ich habe mal abgeschätzt, dass die früh-antiken Kulturen durch "Aufsammeln" über 500 t Meteoreisen hätten verfügen können (Sie hatten etwa 4x soviel Gold)
Und Eisenmeteoriten wurden ganz offensichtlich gesammelt! In den 90er Jahren hat man die Libysche Wüste (unangenehmer Ort heute) nach Meteoriten abgesucht, und wie erwartete sehr viele gefunden (mehrere pro Tag!); allerdings KAUM Eisen-Meteorite (erwartet: 4%, gefunden 0,2%) . Die wird schon vor Jahrtausenden jemand mitgenommen haben (als es dort noch nicht so ungemütlich war..)
(..und nur am Rande) Der Zusammenhang des Wortes "Eisen" mit "Eis" wird gerne als zu naiv zurückgewiesen. In Gletschern laufen aber gewisse Konzentrationsprozesse ab, durch die bei zurückweichenden Eismassen Geröll sehr auffällig freigegeben wird. Hier liegt auch der Beginn der antarktischen Meteoritensucherei! Möglicherweise ist beim Abschmelzen Großbritanniens auf diese Weise ein große Menge Zinn gesammelt worden, ebenfalls die rätselhaften schweren schwarzen "Steine". Die antiken Kulturen nennen Eisen "Himmels- oder Sternmetall" (griech. Sideros).
Ein großes Problem scheint zu sein, dass man Eisen offenbar nur mit Eisen schmieden kann. Ich kann mit nicht vorstellen, dass man Steinwerkzeug verwenden kann (Hammer, Amboss).. Weiß da jemand was zu? Ein Schmied im Forum?
Ein Eisenschmiede einzurichten wäre also um 1000 BC schon aus Kostengründen ein königlichen Unterfangen gewesen.. ..
Hier übrigens eine SEHR NETTE (wie alles aus dieser Reihe!) Dokumentation zum Thema Rennofen. http://www.wdrmaus.de/sachgeschichten/eisenbarren/
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