Da es jetzt dankenswerterweise viele Meinungen hier gibt, möchte ich meine im 1. Posting geäußerte Fragen/Bedenken noch einmal zusammenfassen:
(A) Es gibt keinen besonderten Grund, warum man nicht beliebig früh im Neolithikum hätte Eisen verhüten und Stahl schmieden können. Es erfordert eben nur ein besonders hohes Know-How! Es ist sehr viel plausibler anzunehmen, dass man ERST mal Keramiköfen gebaut hat, DANN darin Kupfer geschmolzen hat, DANN GEZIELT Kupfer Legierungen erzeugt hat (Kupfer war auch vorher immer verunreinigt, also man hat IMMER eine Art Bronze hergestellt), DANN durch Holzkohle höhere Ofentemperaturen erzeugt hat.
Bei der Verhüttung in einem Rennofen (s. Link ganz oben) wird nun aber kein Eisen geschmolzen, sondern das Nicht-Eisen
Das in der Luppe zurückgebliebene EIsen ist auch nur deshalb Metall, weil durch eine geschickte Holzkohlebestückung im Ofen ausreichend Kohlendioxid zur Reduzierung des Eisenoxids erzeugt wurde. Kurz und Knapp: Ein Rennofen hat außer dass es innen heiß wird nichts mit Bronzegusstechnologie zu tun.
Das "Schmieden" von Stahl (von Eisen? Backt man eigentlich Mehl oder Brot?) ist ein hiervon völlig unabhängiger und eigenständiger Vorgang. Ein normaler "Blacksmith" kauft überhaupt nur Eisen verschiedener Sorten zur Weiterverarbeitung ein.
Was er dann aber macht, das ist etwas völlig anderes als was ein Gold- oder Bronzeschmied macht. Ein Goldschmied kann übrigens ganz erstaunliche und vielfältige Dinge tun. Ein Bronzeschmied haut aber im Prinzip nur irgendwie auf das Metall, damit es eben hier und da dünner wird als der Guss hergab, oder sich biegt. Er kann wie der Goldschmied auch durch gezieltes Erhitzen Teile zusammenschweißen oder mithilfe bleihaltigeren leichter schmelzenden Teilen löten.
Da (außer bei den Chinesen) Eisen lange Zeit nicht schmelzbar war, ist die Formung von Stahlteilen eine bedeutend schwierigere Kunst. Viel wesentlicher aber ist, dass bei der Transformation vom - praktisch unbrauchbaren - Roheisen zum Stahl innere Strukturänderungen im Eisen vor sich gehen müssen, die wir heute annähernd zu verstehen glauben. Dies erfordert Druck (Hämmern um des "Selbstzwecks" willen, NICHT um eine "Formung" zu erreichen), und starke Temperaturänderungen. Warum ist es in einer Schmiede immer so dunkel? Der Schmied muss die Temperatur des Werkstoffs genau erkennen, d. h. er muss die Farbe (d.rot, h. rot, gelb, weiß, etwa ein Dutzend Unterschiede) exakt sehen können - Schmiede mussten immer SEHR GUTE Augen habe!
(B) Mir fehlen jetzt archäologische Indizien, dass diese Technologie vor 800 BC vorhanden war. Danach gibt es sie zuhauf (Elba - schon erwähnt - ab etwa 500 BC) Es wird immer wieder tradiert, dass die Hethiter Eisen (Stahl?) exportierten (oder auf Bestellung - aber auch nur sehr zögerlich - nach Ägypten lieferten). Die Menge scheint unklar, selbst Spuren von Eisenverhüttung sind wohl noch nicht gefunden, sie selbst scheinen auch nicht dauernd "stahlgerüstet" herumgelaufen zu sein. Das hört sich alles so an, wie Hitlers "Geheimwaffen"
(C) Ich habe da keine verhärtete Meinung zu... Mir scheint nur der Gedanke, dass die (nur) Bronze-ähnliche Verarbeitung von (nur) Meteoreisen im 2. Jahrtausend eine gute Erklärung darstellen könnte. Solche Produkte sind dann zwar nicht "besser" als Bronzewaffen, aber natürlich bedeutend "exklusiver"