Ohne mich in die laufende Diskussion um Herkunft und Sprache der Serben einmischen zu wollen, möchte ich hinter einige Aussagen, welche hier am Rand erwähnt wurden, zumindest schwache Fragezeichen setzen...
Die Makedonier würden das aber anders sehen. Man distanziert sich dort sehr davon zu behaupten das Makedonisch ein bulgarischer Dialekt sei. Der Fall ist so ähnlich wie zw. Ukrainisch und Russisch. Das Interessante ist ja das sich alle slawischen Sprachen sehr ähnlich sind. Das können romanische oder germanische Sprachen nicht vorweisen.
Einmal abgesehen davon, ob ein Volk die Erkenntnisse der Sprachwissenschaft zu ignorieren oder gar zu negieren gedenkt (denn auf dieser Ebene brauchen wir mE nicht zu diskutieren), möchte ich etwas zu den angesprochenen Ähnlichkeiten bemerken.
Daß sich alle slawischen Sprachen "sehr ähnlich" sind, würde ich insofern unterschreiben, wenn damit ein relativ enger Verwandtschaftsgrad gemeint ist (vor allem, wenn man sich andererseits vor Augen hält, wie weit im Vergleich dazu die rekonstruierten Sprachen Ur-Slawisch und Proto-Indogermanisch voneinander abweichen - vgl. dazu auch
Slawische Sprachen - Wortschatz im Vergleich - Wikipedia).
Daß dies so für
sämtliche romanischen Sprachen oder für
sämtliche germanischen Sprachen nicht der Fall ist, kann ich ebenso akzeptieren.
Nicht unterschreiben würde ich jedoch, daß dies romanische oder germanische Sprachen
grundsätzlich nicht vorzuweisen haben - zumal, wenn
differenziert bestimmte Sprachen betrachtet werden, bei denen Muttersprachler verschiedener Sprachen sich durchaus verständigen können, ohne die Sprache des anderen zu beherrschen oder sich einer Mittlersprache zu bedienen:
Bsp. Romanisch 1: Rätoromanisch, Italienisch und Rumänisch
Bsp. Romanisch 2: Spanisch, Galicisch und Portugiesisch
Bsp. Germanisch 1: Deutsch und Niederländisch (letzteres wurde bis vor einigen Jahrzehnten noch zu den niederdeutschen Mundarten gezählt)
Bsp. Germanisch 2: Dänisch, Norwegisch und Schwedisch
Bsp. Germanisch 3: Färöisch und Isländisch
Anm.: Ich habe beruflich mit Leuten aus verschiedenen Ländern zu tun, so daß ich einige der genannten Beispiele (z.B. Italienisch <-> Rumänisch, Spanisch <-> Portugiesisch, Deutsch <-> Niederländisch, ...) auch bereits selbst erleben durfte...
... woher die Kroaten ihre Bezeichnung haben wird viel diskutiert. Man hat ja die These das „Kroaten“ slawisch „Hrvat“ vom altiranischen herkommt und soviel wie „Viehhüter“ bedeutet. Liegt nahe weil ja Slawen (SRBi) Viehhüter waren und im iranischen Einflussgebiet lebten.
Die Sprachwissenschaft äußert sich auch diesbezüglich eindeutig; und ich erlaube mir dazu die Wiedergabe eines inzwischen leider verschwundenen Beitrags von
Hyokkose, dessen Urheberrecht ich natürlich nicht verletzen möchte:
Hyokkose schrieb:
Heinz Schuster-Šewć, Überlegungen zur Etymologie des südslawischen Völkernamens Hrvat 'Kroate', in: Georg Holzer (Hrsg.), Croatica - Slavica - Indoeuropea, Wien 1990 schreibt:
Schuster-Šewć S. 212 schrieb:
Allein die aufgezeigten baltoslawischen Ablautverhältnisse sind schon ein eindeutiger Beweis dafür, daß es sich bei dem Namen Hrvat um ein sehr altes Etymon handeln muß, das fest im Baltoslawischen verankert ist. Diese Tatsache sollte eigentlich auch genügen, um die immer wieder wiederholten Hypothesen von dem angeblich fremden Ursprung des Namens Hrvat endgültig beiseite zu legen.
Anmerkung: Die "Hypothesen von dem angeblich fremden Ursprung" beziehen sich beileibe nicht nur auf das Iranische. Behauptet wurde auch, daß der Name sarmatischer, awarischer oder türkischer Herkunft sei. Die Erklärung als hur-vatan (türkisch "unabhängige Heimat") ist ja mindestens genauso 'einleuchtend' wie die aus dem awestischen "haurva-" ("bewachen") - und genausowenig beweisbar.
Ansonsten bitte ungeachtet meiner Anmerkungen im Thema weitermachen... :fs: