Mit tagelang ist nichts, wie wir festgestellt haben.
Pardon, das haben wir nicht festgestellt, sondern das ist in strittiger Diskussion. Die Möglichkeit eines schnellen Kuriers auf bekannter Route in eigenem Bereich ist jedenfalls nicht dasselbe wie die Geschwindigkeit eines normalen Handelsschiffs in fremden Gewässern.
Meine Annahme war eine Geschwindigkeit von 3-5 Knoten, Reise nur tagsüber, und ohne Berücksichtigung von störenden Strömungs- oder Windverhältnissen.
Willst du mich auf den Arm nehmen?
Bestimmt nicht. Tut mir leid wenn das so bei Dir angekommen ist - mir ist nicht klar, was Dich bei meinem Satz stören könnte.
Aber es lohnt wohl nicht das zu vertiefen, die modernen Flüchtlingsschiffe und die antiken Handelsgaleeren sind einfach zu unvergleichbar.
Das würde ich nun nicht sagen, dass die Berber die Seeüberlegenheit hatten.
OK, aber zumindestens hatten die Spanier auch keine. Und damit ist dann die Abwehr von Überfällen ziemlich knifflig. Und auch wieder überhaupt nicht mit der antiken Situation vergleichbar.
Woher soll man bei einem Rauchsignal wissen, wo ein Schiff herfährt, wo es entdeckt wurde, welche Geschwindigkeit es hat und welchen Kurs es nimmt?
So detailliert muß man es ja gar nicht wissen. Das Signal zeigt, daß aus der Richtung des entsprechenden Wachtpostens etwas kommt.
Im wesentlichen braucht man nur zwei verschiedene Fälle unterscheiden: Da kommt etwas Dickes (dann bleibt man im Hafen und bereitet die Stadt auf die Verteidigung vor) oder da kommt ein Einzelschiff (dann fährt man mit der gerade vorhandenen Schiffsstärke raus und schaut sich das an).
Bei Cádiz bis du längst wieder mit dem offenen Meer konfrontiert, am Kap von Trafalgar/Kap Spartel ist die Straße von Gibraltar 45 km breit, Gibraltar/Ceuta etwa 30 km, wer will das abdecken?
Solange das feindliche Schiff grundsätzlich auf Dich zufährt, wird man es mit einer mittleren Positionierung in der Regel abfangen können. Nicht mit 100% Wahrscheinlichkeit - bei weitem nicht. Aber es gibt ja die Küste entlang mehrere potentielle Abfangmöglichkeiten, und das griechische Schiff muß Hin- und Rückfahrt schaffen.
Eben nicht, was ich die ganze Zeit darzulegen versuche, auch mit Beispielen aus jüngeren Zeiten bis in die Gegenwart, mit einer sehr viel höheren Bevölkerungsdichte und einem sehr viel besseren technischen Know How.
Aber die Beispiele beziehen sich auf ein ganz anderes taktisches Problem!
Ein schnelles Erkundungsschiff durchzubekommen, vielleicht mit einem Kriegsschiff einen Vorstoß mit Plünderung eines Küstendorfs machen - das hätten die Griechen wohl gegen die "Blockade" geschafft. Alleine schon, weil die Punier wohl keine dezidierte Marinemacht für die "Blockade" abgestellt haben.
Aber für die normale Handelsschiffahrt reicht es, wenn die Punier die Region dominieren und an den verschiedensten Orten Kriegs- oder Handelsschiffe zur Verfügung haben, die mit einem einzelnen Kauffahrer fertig werden. Und dann reicht die an einzelnen Beispielen demonstrierte Bereitschaft der Punier, in diesem Gebiet keine fremde Präsenz zu dulden - das schreckt dann die griechischen Kapitäne ähnlich zuverlässig ab wie eine Sperrkette quer über die Meerenge ...
Ich meine mich zu erinnern, daß die Spanier es in der neuen Welt auf der pazifischen Seite ähnlich gehalten haben. In den europäischen Gewässern war vielleicht Frieden und Schiffe anderer Nationen wurden in Ruhe gelassen. Und Kap Horn war nicht "blockiert", das wäre gar nicht möglich gewesen.
Aber es war klar, daß die Spanier den Pazifik (zumindens in einer bestimmten Epoche) als eigenes Gewässer betrachteten und jeden Eindringling kaperten. Und das wurde von den normalen Handelsschiffen (nicht den Piraten) auch respektiert.
Die Details weiß ich nicht mehr, aber da bist Du vielleicht sowieso mehr drin.
Die Frage ist aber doch: Welche Quellen sprechen denn überhaupt von einer Sperre Gibraltars und wie plausibel ist das, was sie uns berichten?
Die Originalquellen kenne ich nicht, darüber wäre in der Tat zu diskutieren.
Aber was die Plausibilität betrifft: Ich fände es umgekehrt höchst unplausibel und erklärungsbedürftig, wenn die Punier ihre Präsenz in der Region NICHT dazu benutzt hätten, die Schiffe anderer Nationen rauszuhalten.
So eine Sperre müsste militärisch durchgesetzt werden. Dieses Militär müsste dauerhaft unterhalten werden, würde also Kosten verursachen, ...
Ich gebe Dir völlig recht, daß die Finanzierung einer speziellen Blockadeflotte völlig unsinnig gewesen wäre. M. E. reicht aber die ganz normale Marine-Präsenz der verschiedenen karthagischen Städte, um einzelne griechische Schiffe zuverlässig abzuschrecken. Und eine größere Flotte war nicht zu erwarten.
Das Monopol auf den Handel mit der atlantischen Welt, also z.B. mit Tartessos oder den Zinninseln. Wir wissen aber auch, dass dieses Monopol nicht bestand.
Monopol nicht, natürlich gab es die Konkurrenz über die Rhone-Route. Aber die Region für sich war ja schon attraktiv genug, um den Handel für sich behalten zu wollen. Und zwischen Südspanien und Cornwall sind ja noch einige attraktive Zielhäfen, bei der die Karthager auf ausländische Konkurrenz bestimmt keinen Wert gelegt haben.