Das behauptest du mal, entspricht aber nicht der Realität. Ein Pils bekomme ich an fast jeder Straßenecke im Laden, Heroin keineswegs.
Zudem ist mir neu, das Heroin eine Pharmadroge sei. In welchen medizinischen Bereichen wird Heroin heute noch eingesetzt? Ich weiß, dass Narkotika bei Zahnbehandlungen auf Kokain basieren. Aber auf Heroinbasis ist mir nichts bekannt. Das war einmal und wird anscheinend immer wieder mal hervorgekramt und so getan als ob Heroin noch eine medizinische Rolle spiele.
Richtig ist, dass damals die Forschung bei der Suche nach nicht-süchtigmachenden Medikamenten der Meinung war, das aus dem Opium hergestellte Heroin könne die medizinisch verursachte Morphiumsucht (Anti-Schmerzmittel) eindämmen.
Heroin war nach Morphium und Kokain die dritte Pharmadroge. Es wurde 1898 von Bayer auf den Markt gebracht und sehr aggressiv beworben. In den USA fiel es 1914 unter die Harrison Act und wurde 1917 endgültig verboten, wobei das Verbot mit einer massiven Diffamierung der chinesischen Einwanderer verbunden war. Seit Ende des 2. Weltkriegs zwangen die USA anderen Staaten ihre Politik auf. Ein Land, dass sich weigerte, war GB, wo noch in den 80er Jahren Krebskranke Heroin erhielten. Seit den 90ern ist Heroin als Dia Morphin wieder im Kommen, und es wird bereits seit Jahren an Schwersüchtige vergeben. Methadon ist äußerst fragwürdig und für eine langjährige Substitutionstherapie denkbar ungeeignet. Tatsächlich ist es in Kombination mit Benzodiazepinen ein sehr wirksamer Beitrag zum sozialverträglichen Frühableben von Suchtkranken. Heroin ist einstweilen nur in einem ein Modell- und Alibiprojekt zugelassen.
Wesentlich vernünftiger und kostengünstiger wäre, Morphium zu geben, aber es geht ja um Marktanteile, nicht um Menschen. in den 90ern hatte Hoechst bzw. seine Tochter Avensis praktisch das Monopol auf dem deutschen Polamidonmarkt. Auf dem Waschzettel stand aber bis vor ein paar Jahren, dass L- Polamidon Süchtigen weder zugänglich gemacht, noch verschrieben werden soll.
Pharmadrogen sind für mich alle synthetischen oder halb synthetischen Substanzen. Wie Gaius Marius schreibt, gibt es seit einigen Jahren unter einer gewissen Klientel eine Renaissance von natürlichen Drogen. Da ist durchaus eher eine Tendenz zu light sichtbar. Meist gibt man Marihuana den Vorrang vor Haschisch. Dank verbesserter Erfahrungen ziehen viele Leute ihr Gras selbst, züchten Psilos, Ayahuasca San Pedro oder Peyote.
Die Kasseler Studenten gehen nicht zum Stern oder an die Post, das ist Ghetto, und da ist ein härteres Konsumverhalten angesagt. Dort gibt es kein Cannabis, wie es meiner Meinung nach leichter geworden ist, an Heroin oder Kokain heranzukommen, als an wirklich qualitativ hochwertige Cannabisprodukte. Als alter Schwarzmarktkönig weiß ich ziemlich genau, was sich so tut, und da sind die Szenarien die ich oben beschrieben habe, keine Übertreibung, sondern in den alten Bundesländern traurige Realität. In den meisten Großstädten gibt es eine Szene, sei sie nun toleriert oder verfolgt. Wer sich dafür interessiert, findet schnell heraus, wo sie ist. Auf dem Land muss man Privatkontakte haben. Auch sind dort Benzodiazepine nicht so begehrt wie in Frankfurt, Wiesbaden oder Kassel.
Aber einen Schwarzmarkt für Drogen gibt es erfahrungsgemäß überall wo es eine Postleitzahl gibt.