Ich glaube, die Medici hatten weit mehr und bedeutenderen Einfluss auf den Papst. Sie stiegen ja schließlich so weit auf, dass sie (ich weiss nicht wie viele) Päpste gestellt haben und auch Ämter bekleideten, die großen Einfluss auf den Pontifex hatten (Bankier des Papstes).
Die Fugger liehen dem Papst zwar auch Geld (im Jahr 1505, zur Anwerbung der ersten schweizer Garde). Und inwieweit der Ablasshandel wirklich Einfluss ermöglichte... weiss ich nicht.
Der direkte oder auch indirekte Einfluss hielt sich aber, glaube ich, in Grenzen. Ich habe aber keine Quellen, die meine Annahmen stützen.
Ganz so bescheiden war dann aber der Einfluss der Fugger in Rom doch nicht. Ohne Fuggergeld- und -Protektion war in der Ewigen Stadt nicht viel auszurichten, und was die Fugger ihren italienischen Konkurenten überlegen machte, war ihr ausgedehntes multinationales Handelsnetz. Die meisten italienischen Bankiers beschränkten ihre Aktivitäten auf den Mittelmeerraum, während die Fugger auch in Osteuropa und Skandinavien Einfluss besaßen. Für die Überweisung von Geldern nach Rom waren sie geradezu prädestiniert.
Wozu Fuggers Cheflobbyist Johannes Zink vermochte, bewies er, als Marcus, ein Sohn von Georg Fugger sich für eine geistliche Karriere entschloss. Dank Zink wurde dieser Jüngling mit gerade mal 13 Jahren Propst in Speyer, während sich andere, verdiente Kleriker nach viel weniger lukrativen Pfründen die Finger leckten.
Die Art, wie der junge Fugger ins Amt gehievt wurde, ist bezeichnend für die Geschäftspraktiken der Firma. Ein Domherr, der ebenfalls auf diese Pfründe scharf war, versicherte sich des Einfliusses der Fugger un bot dafür 48 Fl. als der geprellte Kirchenmann erfuhr, dass sein Posten an Marcus Fugger und einen anderen Kunden verteilt wurde, beschwerte er sich, doch teilte man ihm mit, dass er für 48 fl nicht mehr erwarten könne, denn die Pfründe kostete in Rom 560 Dukaten. Als der Kleriker sich erbot, diese Summe zu bezahlen, wurde es Jakob Fugger zu bunt, und er erwirkte in Rom eine Verweigerung der Verleihungsurkunde.
Der Kirchenmann wendete sich daraufhin an Maximilian I., doch der stand ebenfalls in Fuggers schuld und schmetterte ihn ab.
1506 gelang es Jakob, dem 14jährigen Marcus Fugger, der weder adelig war, noch einen Doktortitel besaß, auch noch das Kanonikat und die Propsttei am Regensburger Dom zuzuschustern, worauf sich der Herzog von Bayern beschwerte.
Nur Jakob Fugger konnte es gelingen, Albrecht von Brandenburg eine solche Machtfülle zu verschaffen und sich über alle Gesetze hinwegzusetzen.
Während des Sacco di Roma suchten viele Würdenträger Schutz in der Fuggerbank, wohl der einzig sichere Ort in Rom, sicherer, als die Engelsburg, wohin Papst Clemens sich nur mit Mühe absetzen konnte. Die Fuggerbank überwies übrigens auch die Beuteanteile von Frundsbergs Landsknechten nach Deutschland, was allerdings die Fugger nicht gerade beliebter machte. Nachdem Rom ohnehin ziemlich ausgesogen war, zog sich daher anton Fugger vom Tiber zurück.