Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch, dass zwar einige Bundeslaender die Regierungsbezirke abgeschafft haben, jedoch stattdessen zentrale mittlere Verwaltungsbehoerden geschaffen wurden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Landesverwaltungsamt_Sachsen-Anhalt
Es gibt auch die Variante, daß man eine solche Mittelebene im Ministerium selber ansiedelt, das ist dann von außen gar nicht leicht überhaupt zu erkennen.
Aber auch mittelgrosse "optimale" Bundeslaender verzichten nicht immer auf Mittelstrukturen.
Ein optimal großes Bundesland muß deswegen nicht optimal organisiert sein ;-)
Die Effizienz von Verwaltungsstrukturen ist ziemlich schwer zu beurteilen. Und es gibt natürlich große Unterschiede zwischen verschiedenen Politikbereichen.
Als Faustregel kann man sagen: Die Verwaltung arbeitet dann am besten, wenn direkt zwischen Leitung und Ausführungen kommuniziert werden kann.
Also Beispiel: In der Hauptstadt sitzen die Ministerien, und dort arbeiten Fachgruppen an irgendwelchen Vorgaben. Und im Lande draußen gibt es Schulämter, Forstämter, Straßenbauämter - da wird die konkrete Arbeit gemacht (hoffentlich ;-)
Und gesteuert wird direkt, d.h. die Forstamtsleiter etc. kommen ins Ministerium, und dort sitzen sie mit dem Bereichsleiter "Jägerprüfung" zusammen und dann wird informiert und beschlossen (frei erfundenes Beispiel, könnte auch der Bereichsleiter "Lehrerfortbildung" mit den Schulamtsleitern sein).
Das geht ganz gut, wenn es eine überschaubare Anzahl von zu steuernden Einheiten gibt (5-10, besser nicht mehr als 15) und die auch an einem Arbeitstag in die Hauptstadt fahren und heimkehren können (und trotzdem noch ordentlich Arbeitszeit für die Sitzung bleibt). Beispiel: Aschaffenburg-München sind 3,5 Stunden Fahrtzeit. Da ist eine Sitzung im Ministerium fast nur noch mit Übernachtung zu machen. Schlußfolgerung: Bayern ist eigentlich zu groß für eine effiziente Landesverwaltung.
Wenn möglichst alle Politikbereiche so direkt organisiert werden können, ist die Ländergröße nicht zu groß.
Schlecht ist es dagegen, wenn die Zahl der Einheiten so groß ist, daß man nur zur Koordination eine Mittelebene braucht. Da redet dann also der Ministerialbeamte nicht mehr direkt mit dem Amtsleiter, sondern mit einem Regionalleiter. Und der versammelt dann die Amtsleiter seines Bezirks und gibt das weiter. Und dann wieder hoch die Leiter.
Das kostet nicht nur mehr, weil man die Mittelebene zusätzlich braucht - der ganze Prozeß ist dann viel umständlicher (und damit teurer).
Ob diese Mittelebenen nun jeweils im Ministerium angesiedelt werden, oder in der Region als Regierungspräsidien o. ä. organisiert werden, das macht keinen großen Unterschied. Aber ein Bundesland ist "zu groß" (oder zu schlecht organisiert), wenn es zu viele solcher Mittelstrukturen braucht.
Umgekehrt ist ein Bundesland "zu klein", wenn dem notwendigen Minimum in der Zentrale zu wenige zu steuernde Einheiten gegenüber stehen. Ein Schulministerium für nur zwei Schulämter - das ist halt überrissen. In der Öffentlichkeit wird dann nur über den Schulminister selber diskutiert, der ist aber ein völlig marginaler Kostenfaktor.