Ich habe gestern eine umfangreiche und exzellent ausgestattete Sonderausgabe von GEO gekauft, die sich allein mit der Evolution des Menschen beschäftigt. Daraus lässt sich ersehen, dass alle oben angeführten Klassifizierungen durchaus umstritten sind und nur Teile der Paläanthropologen sie so verwenden.
Eine Meinung gönnt dem etwa 800 000 Jahre alten Fund in Spanien den neuen Artbegriff homo antecessor, was andere jedoch ablehnen, die lediglich eine Variante des homo erectus (oder ergaster?) sehen wollen.
Gleiches gilt für unseren Menschen aus dem schönen Heidelberg. Die eine Fraktion deklariert eine neue Art als homo heidelbergensis, die andere betrachtet ihn lediglich als eine Spätform des homo erectus. Es lässt sich also feststellen, dass ein Teil der Forscher in allen europäischen Frühmenschen lediglich Varianten des homo erectus sieht, während andere die Arten "antecessor" und "heidelbergensis" für die Übergangsformen zum späteren Neandertaler wählen. Denn daran lassen alle keinen Zweifel: homo (sapiens) neandertalensis geht aus homo heidelbergensis (bzw. einer späten erectus-Variante) hervor.
Homo sapiens schließlich lassen wohl die meisten Wissenschaftler etwa vor 200 000 Jahren in Afrika auftreten, wo auch seine Vorformen zu finden sind (out-of-africa Theorie). Es scheint aber nach GEO immer noch eine ganze Reihe von Forschern zu geben, die das multiregionale Modell favorisieren, d.h. Populationen von homo sapiens haben sich danach unabhängig voneinander in mehreren Regionen Eurasiens und Afrika entwickelt.
Und alle sind sich einig: ein neuer Fund kann jederzeit all unsere bisherigen Erkenntnisse auf den Kopf stellen !