Doppelt hält bessern.
Konnte damals die Stabilität einer Konstruktion überhaupt so genau abgeschätzt/berechnet werden, dass man nicht sehr großzügig mit zusätzlicher Stabilisierung hantieren musste?
Zumindestens ist mir nicht bekannt , das im Bereich des Fachwerkbaues
vor dem 19. Jhdt berechnet wurde.
Die örtlichen Handwerker und Baumeister schöpften aus Erfahrungen.
Kenntnisse bekamen sie auch über die Wanderschaft.
Jetzt könnte man mutmassen , das darin auch Wissen und Können der
mittelalterlichen Dombauhütten eingeflossen war.
Bei Fachwerk geht die Ausführung ja nicht nur auf die unerlässliche
Stabilität ein , sondern wurde sehr oft auch auf einen Schmuck -
Charakter / Repräsentation getrimmt - in Form geometrischer Muster
der Balken- Verbände , auskragende Schnitz- Elemente / Stockwerks-
Überstände etc.
Ein weiteres Problem ist die Ausfachung , wenn man Flechtwerk , welches
mit Lehmstoffen ausgefüllt werden soll , zugrunde legt.
Man braucht bei der Ausfachung um so mehr Bauzeit , je grösser die Fläche
ist , weil durch die Fliesseigenschaft des Bewurfs immer wieder Zwischen-
trocknungszeit erforderlich ist - sonst rutscht der Bewurf ab.
Bei Ausfachung nur mit vorgetrockneten Lehmziegeln gibt es das Problem
nicht - atm. weiss ich jedoch nicht , ab wann diese Technik eingesetzt
wurde.