Da es mein Projekt behandelt, muss ich ja einfach mal die "Schlacht der goldenen Sporen" in den Ring werfen.
Es gibt da zwar aus den 80ern eine Fernsehserie ("Dirk van Haveskerke - Kampf um Flandern"), aber ein richtiges Film-Epos fände ich mal klasse. Flandern war im Spätmittelalter eine der schillerndsten und reichsten Regionen Europas und die Goldene-Sporen-Schlacht ist von der Bedeutung und dem unerwarteten Ausgang her, eigentlich in einem Atemzug mit Stirling Bridge, Agincourt oder Crécy zu nennen. Vielleicht liegt es ja daran, dass Kortrijk immer noch gerne von flämischen Nationalisten ins Feld geführt wird.
Was die flämischen Nationalisten gerne unterschlagen, ist die niederländischen Brabanter auf Seite der Franzosen fochten, die französischsprachigen Leute aus Namur aber auf Seite der Flamen.
Flämisch zur anerkannten Literatursprache zu machen, schaffte aber ein Klassiker des historischen Romans: Henryk Consciences De Leeuw van Vlanderen. Eigentlich eher eine Chronik, als ein Roman, hatte der Autor recht sorgfältig recherchiert, und im Großen und Ganzen ist der Roman recht detailgenau.
Conscience lässt Robrecht von Bethune inkognito an der Schlacht der Goldenen Sporen teilnehmen. Der historische Robert von Bethune saß aber in Frankreich im Knast. Conscience löst diese Ungenauigkeit, indem er einen jungen Ritter Adolf von Nieuland den Platz Roberts einnehmen, und der Kastellan der Burg, wo der Löwe einsitzt, gewährt Urlaub auf Ehrenwort.
Eigentlich aber ist Robrecht von Bethune in dem Roman der Löwe von Flandern auch gar nicht mal der interessanteste Charakter. Schillernder sind die beiden Volkshelden Jan Breydel, Dekan der Metzger von Brügge und Pieter de Coninck, Dekan der Weber. Breydel ist eher der Hitzkopf, der mit dem Kopf durch die Wand gehen will, während de Coninck schlau und verschlagen ist. Gemeinsam organisieren die beiden den Volksaufstand und töten bei der "Brügger Frühmette" alle Franzosen bis auf den Stadtkommandanten von Brügge, der vergeblich protestierte gegen die Justizmorde des Statthalters Jaques de Chatillon.
Es gibt eine durchaus sehenswerte Verfilmung von Der Löwe von Flandern aus den 1980er Jahren. Es ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, Franzosen im breitesten Flämisch sprechen zu hören, aber der Film ist gut gemacht, und erfreulich für eine Literaturverfilmung hält sich die Regie auch recht genau an die Vorlage.