Finanzierung der Kriege 1866 und 1870/71

Nicht ganz uninteressant in dem gegebenen Kontext. Mit Beginn der Mobilmachung waren alle Staaten des Norddeutschen Bundes nach §4 des Kriegsleistungsgesetzes zur Abgabe von Naturalien verpflichtet. In der Regel wurden daraus aber Geldentschädigungen gemacht, womit dann eben entsprechende Vorräte beschafft werden konnten.
 
In Bismarcks Gesammelten Werken Band 5 habe ich vor einiger Zeit gelesen, das der preußische Finanzminister die disponiblen Mittel auf 50 Millionen Taler beziffert hat.
 
Nicht ganz uninteressant in dem gegebenen Kontext. Mit Beginn der Mobilmachung waren alle Staaten des Norddeutschen Bundes nach §4 des Kriegsleistungsgesetzes zur Abgabe von Naturalien verpflichtet. In der Regel wurden daraus aber Geldentschädigungen gemacht, womit dann eben entsprechende Vorräte beschafft werden konnten.
Alle gleichermaßen?

Oder gab es da auch Ausnahmeerscheinungen? Wirtschaftlich dürfte der Krieg mit Frankreich ja wegen der maritimen Verhältnisse vor allen Dingen die Norddeutschen Küstenstaaten, neben Preußen also vor allen Dingen Hamburg, Oldenburg und Bremen, in geringerem Maße Lübeck und Mecklemburg-Schwerin getroffen haben.
Und gerade für Hamburg und Bremen war der Handelsumschlag und das Transportgewerbe ja sicherlich eine der Haupteinnahmequellen, so dass Abgaben zu Kriegszwecken diese Staaten doppelt belasten mussten, während der Handel anderer Staaten, wie Bayern (sofern man die Pfalz ausnimmt) und Sachsen von Kriegsgeschehen eeher wenig betroffen waren.

Würde mich inhaltlich namentlich bei den beiden Nordsee-Städten interessieren, weil dann doch nicht uninteressant wäre sich mal etwas damit zu beschäftigen, ob diese Auseinandersetzung (es war ja die dritte in kurzer Zeit, die sie betraf, auch wenn Österreich maritim nicht viel tun konnte, aber Hannovers pro-Österreichische Haltung im vorangegangenen Krieg dürfte die Städte ja schon beschäftigt haben), so dass sich die Frage nach den Auswirkungen auf Wirtschaft und Standtentwicklung aufdrängen würde.

Im Bezug auf Bremen würde mich beim Krieg von 1866/1867 auch die Causa Bremerhaven intressieren.
Bremen hatte das Gebiet etwa 30 Jahre vorher von Hannover erworben um einen Ersatz für den zunehmend verlandenden und für die größeren Schiffe nicht so ohne weiteres befahrbaren Hafen in Bremen selbst zu schaffen.
Hat man eigentlich, nachdem Bremen und Hannover auf verschiedenen Seiten standen aus Hannoveraner Sicht mal daran gedacht das rückabzuwickeln?
Dazu hätte sich der Krieg ja angeboten und an eigenen größeren Häfen fehlte es dem Königreich Hannover ja durchaus. Da gab es ja bis auf Emden nicht viel.
 
Wer war denn da Finanzminister?

August Freiherr von der Heydt oder ist das die Zeit des Otto von Camphausen.
 
aber Hannovers pro-Österreichische Haltung im vorangegangenen Krieg dürfte die Städte ja schon beschäftigt haben), so dass sich die Frage nach den Auswirkungen auf Wirtschaft und Standtentwicklung aufdrängen würde.

Dabei hatte der Außenminister von Platen den Preußen bis kurz vor Beginn der Feindseligkeiten hingehalten und die Neutralität für durchaus für möglich gehalten. Bismarck wurde dann von den Rüstungen Hannovers sehr unangenehm berührt und war richtig sauer.
 
Bismarck wurde dann von den Rüstungen Hannovers sehr unangenehm berührt und war richtig sauer.
Das wundert mich ehrlich gesagt etwas.
Angesichts dessen, dass Hannover derjenige Mittelstaat war, den zu annektieren Preußen am ehesten ins Konzept passen musste (im Besonderen, wenn es sich auch Holstein und Schleswig endgültig einverleibte, hätte es Bismarck doch eigentlich gerade recht sein müssen, dass Hannover sich gegen Preußen wandte.

Wäre es neutral geblieben oder gar auf die Seite Preußens getreten, hätte sich eine Annexion kaum rechtfertigen lassen.
Die altpreußischen Gebiete und Rheinpreußen hätte man zwar auch über Hessen miteinander verbinden können, aber Schleswig, Holstein und Lauenburg wären dann abgeschnitten gewesen (so man nicht ernsthaft daran dachte Mecklenburg und Lübeck zu schlucken).

Galt die Säuernis der Hannoverschen Haltung oder der unzuverlässigen Hannoveraner Diplomatie?
 
In der Tat. Ich habe den sehr interessanten Schriftverkehr in Bismarcks Gesmmelten Werke gelesen und war auch etwas überrascht.
 
Das wundert mich ehrlich gesagt etwas.
Angesichts dessen, dass Hannover derjenige Mittelstaat war, den zu annektieren Preußen am ehesten ins Konzept passen musste (im Besonderen, wenn es sich auch Holstein und Schleswig endgültig einverleibte, hätte es Bismarck doch eigentlich gerade recht sein müssen, dass Hannover sich gegen Preußen wandte.

Wäre es neutral geblieben oder gar auf die Seite Preußens getreten, hätte sich eine Annexion kaum rechtfertigen lassen.
Die altpreußischen Gebiete und Rheinpreußen hätte man zwar auch über Hessen miteinander verbinden können, aber Schleswig, Holstein und Lauenburg wären dann abgeschnitten gewesen (so man nicht ernsthaft daran dachte Mecklenburg und Lübeck zu schlucken).

Galt die Säuernis der Hannoverschen Haltung oder der unzuverlässigen Hannoveraner Diplomatie?
Vor allem der Unzuverlssigkeit aber natürlich auch der Haltung.
Hannover wollte grundsätzlich keinen Krieg, aber im Zweifelsfall stellte man sich auf die Seite Wiens.

Bismarck hatte sich ja sich auch sehr um Bayern bemüht; letztlich hatte von der Pforten Preußen nur hingehalten.
 
Das wundert mich ehrlich gesagt etwas.
Angesichts dessen, dass Hannover derjenige Mittelstaat war, den zu annektieren Preußen am ehesten ins Konzept passen musste (im Besonderen, wenn es sich auch Holstein und Schleswig endgültig einverleibte, hätte es Bismarck doch eigentlich gerade recht sein müssen, dass Hannover sich gegen Preußen wandte.

Wäre es neutral geblieben oder gar auf die Seite Preußens getreten, hätte sich eine Annexion kaum rechtfertigen lassen.
Die altpreußischen Gebiete und Rheinpreußen hätte man zwar auch über Hessen miteinander verbinden können, aber Schleswig, Holstein und Lauenburg wären dann abgeschnitten gewesen (so man nicht ernsthaft daran dachte Mecklenburg und Lübeck zu schlucken).
Das ist jetzt aber natürlich auch eine ex post Betrachung. Bismarck konnte ja nicht sicher wissen, dass Preußen den Krieg gewinnen würde und jeder zusätzliche Kriegsgegner verschob das Kräfteverhältnis zu Preußens Ungunsten und Hannover war ja nun auch kein ganz kleiner Staat.

Bismarck war vermutlich trotzdem zuversichtlich, den Krieg gewinnen zu können, aber auch schon jede Verzögerung im Kriegsverlauf erhöhte das Risiko, dass andere Großmächte wie Frankreich sich einmischten. Und außerdem lag ja auch die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien noch nicht so lange zurück, so dass Hannover auf der Seite der Kriegsgegner vielleicht auch das Risiko erhöhte, dass sich das UK einmischt.
 
Und man muss Preußen zugute halten, das es als Letzter mit seinen militärischen Vorbereitungen begonnen hatte. Es waren, so meine ich mich zu erinnern, zwei ganze Wochen, nach dem Wien begonnen hatte.
 
Das ist jetzt aber natürlich auch eine ex post Betrachung. Bismarck konnte ja nicht sicher wissen, dass Preußen den Krieg gewinnen würde und jeder zusätzliche Kriegsgegner verschob das Kräfteverhältnis zu Preußens Ungunsten und Hannover war ja nun auch kein ganz kleiner Staat.

Wenn sich Bismarck dank überlegener Feuerkraft der Infanterie (Zündnadelgewehr) für Preußen nicht gute Chancen ausgerechnet hätte die Österreicher zu besiegen, dann hätte er die Sache nicht angefangen.

Angesichts einer Gesamtstärke der Österreicher von um die 400.000 Mann und annähernd 100.000 Mann Bundestruppen (Bundesheer ohne Hannover), waren die 20.000 Mannn, die Hannover aufzubieten hatte wirklich zu vernachlässigen.
Zumal die Hannoveraner geographisch in einer Position waren kaum Möglichkkeitenn zu besitzen, sich an den Österreichischen Verbündten oder di südlichen Mittelstaaten ohn weiteres anschließen zu können.

Bismarck war vermutlich trotzdem zuversichtlich, den Krieg gewinnen zu können, aber auch schon jede Verzögerung im Kriegsverlauf erhöhte das Risiko, dass andere Großmächte wie Frankreich sich einmischten.
Bismarck konnte wegen des Zerwüfnisses zwischen Wien und St.Petersburg wegen des Krimkrieges auf eine wohlwollende Neutralität Russlands rechnen, gegebenenfalls auch mit diplomatischer Rückendeckkung St. Petersbrugs dabei andere Mächte aus dem Konflikt heraus zu halten.

Wie weit Bismarck in Abreden mit Frankreich ging um dessen Neutralität zu sichern ist so weit ich weiß nie ganz geklärt worden. Ziemlich sicher hat Bismarck Frankreich gegenüber Konzessionen in Sachen Luxemburg in Aussicht gestellt, ob und wie viel auch in Richtung des Rheinlands oder Belgiens, das scheint umstritten.
Paris scheint aber ohnehin eher auf Österreich als auf Preußen gesetzt zu haben.

Die Vorstellung allerdings, Hannover hätte den Krieg besonders lange hinauszögern können, die halte ich für wenig sinnvoll.
Hannover war von beiden Seiten von preußischem Territorium umgeben und die Okkkupation des Hannoverschen Territoriums selbst war mit relativ schwachen Kräften zeitig zu leisten.

Wenn beteiligte Mächte den Krieg in die Länge hätten ziehen und damit die Gefahr der Internvention hätten erhöhen können, wären das vor allem Bayern und Österreich gewesen, die ihre Truppen in die Weite des Landes hätten zurückkziehen können um die Preußen hinzuhalten.
Allerdings kaum das relativ kleine Hannvoer.

Und außerdem lag ja auch die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien noch nicht so lange zurück, so dass Hannover auf der Seite der Kriegsgegner vielleicht auch das Risiko erhöhte, dass sich das UK einmischt.
Es war aber doch schon immer britische Politik gewesen, sich wegen Hannover nicht in irgendwelche kontinentalen Kriege einzulassen, für die man nicht ausgerüstet war und die womöglich den überseeischen oder britischen Kerninteressen schadeten.

Ein kollabierendes, im Krieg besiegtes Preußen, hätte es Berlin unmöglich gemacht seinen Garantieverpflichtungen für die Unabhängigkeit Belgiens zu erfüllen und damit Frankreich die Möglichkeit eröffnet im Windschatten eines solchen Krieges Belgien zu schlucken.

Großbritannien allein verfügte nicht über die hinreichende Landmacht um Belgien zu sichern und auf die übrigen beiden Garantiemächte Österreich und Russland wäre dann auch nicht zu rechnen gewesen:

Österreich musste wegen des Krieges mit Preußen und Italien ohnedies bereits in einer Zwangslage stecken und sich einen weiteren Krieg mit Frankreich wegen Belgien nicht leisten können.
Russland war zwar pro forma Garantiemacht, dass aber das ferne Russland sich in eine Auseinandersetzung mit Frankreich wegen und in Westeuropa eingelassen hätte (ohne auf Preußische oder Österreichische Unterstützung rechnen zu können), wird man für sehr unwahrscheinlich halten dürften, dafür war es schlicht zu weit weg.

Das Preußen Hannover schluckte, wird manchem in GB vielen nicht gefallen haben. Das aber zuzulassen, war offensichtlich rational vernünftiger, als sich deswegen auf Preußen zu stürzen und Frankreich dadurch zu ermöglichen im Windschatten dessen möglicherweise Belgien und Luxemburg zu schlucken.
Von den geostrategischen Interessen her, musste es für London zu diesem Zeitpunkt durchaus noch wichtiger sein Frankreich die Grenzen aufzuzeigen, als um jeden Preis Preußen klein zu halten und dafür benötigte man Preußen als kontientalen Partner in Westeuropa.

Auf Intervention Russlands oder Großbritanniens auf Seiten Österreichs war bei dieser Lage nicht zu Rechnen.
Frankreich war ein gewisses Risiko, dessen größe davon abhing, wie schnell dieser Krieg zu Ende ging.
Aber dafür war nicht das Handeln Hannovers oder sein 20.000-Mann Mini-Heer ausschlaggebend.
Dafür war vor allem ausschlaggebend ob Wien angesichts leerer Kassen, des Zweifrontenkrieges und der Probleme in Ungarn schnell Frieden machte oder versuchte durch Rückzüge nach Osten hin den Krieg in die Länge zu ziehen um die Chance auf eine französische Intervention zu erhöhen (bei gleichzeitigem steigendem Risiko eines ungarischen Aufstandes).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie weit Bismarck in Abreden mit Frankreich ging um dessen Neutralität zu sichern ist so weit ich weiß nie ganz geklärt worden. Ziemlich sicher hat Bismarck Frankreich gegenüber Konzessionen in Sachen Luxemburg in Aussicht gestellt, ob und wie viel auch in Richtung des Rheinlands oder Belgiens, das scheint umstritten.
Paris scheint aber ohnehin eher auf Österreich als auf Preußen gesetzt zu haben.

Nicht sehr weit. Preußisches Gebiet, die "Sehnsucht der Franzosen nach dem Rhein als natürliche Grenze zu etablieren, kam für Wilhelm I. überhaupt nicht in Frage. Luxemburg wäre eine realistische Möglichkeit gewesen, wenn die französische Diplomatie geschickter vorgegangen wäre.

Die Gefahr einer französischen Intervention würde ich nicht sehr hoch veranschlagen, denn der Rückzug der Truppen aus Mexiko begann erst am 31.Mai 1866.

Österreich har sich ja eigentlich selbst in diese Zwangslage manövriert. Es begann frühzeitig mit den Rüstungen, Italien und später Preußen reagierten und plötzlich wurde Mensdorff sehr nervös. Er versuchte Preußen zu verkaufen, das die eigenen Rüstungen nicht gegen Preußen, sondern eben gegen Italien gerichtet sind und deshalb Berlin doch seine Rüstungen einstellen solle. Da bekam Wien den Geist nicht mehr zurück in die Flasche. Die Büchse der Pandora war geöffnet.

Bismarck konnte wegen des Zerwüfnisses zwischen Wien und St.Petersburg wegen des Krimkrieges auf eine wohlwollende Neutralität Russlands rechnen, gegebenenfalls auch mit diplomatischer Rückendeckkung St. Petersbrugs dabei andere Mächte aus dem Konflikt heraus zu halten.

Eine Rolle spielte eben auch Polen und der Aufstand von 1863. Ich spiele hier auch die Konvention von 1863 an. Preußen war die einzige Großmacht Europas, welches den Russen den Rücken stärkte.
 
Nicht sehr weit. Preußisches Gebiet, die "Sehnsucht der Franzosen nach dem Rhein als natürliche Grenze zu etablieren, kam für Wilhelm I. überhaupt nicht in Frage.
Zum einen war Wilhelm nicht Bismarck und zum anderen setzt ein Inaussichtstellen von Zugeständnissen ja durchaus nicht vorraus, sie tatsächlich erfüllen zu wollen.
Im Hinblick auf Luxemburg, wissen wir, dass Bismarck gegenüber den Franzosen mit Andeutungen über Kompensationsmöglichkeiten gearbeitet hat, ohne sich da auf irgendwelche schriftlichen Vereinbarungen festlegen zu lassen, wohl wissend, dass er mit Rücksicht auf die deutsche Nationalbewegung das niemals würde einlösen können.

Im Hinblick auf Grenzkorrekturen am Rhein geistern ja immer wieder Vorstellungen, im Besonderen durch die ältere Literatur, bei denen ich nicht weiß, was drann ist, ich halte es aber durchaus für möglich, dass Bismarck hier ähnlich gearbeitet hat.
Zumal Grenzkorrekturen am Rhein ja nicht unbedingt ein oper preußischen Gebiets vorausgesetzt hätte, die Bayerischer Pfalz unter anderem mit der Festung Landau wäre für Frankreich ja auch von interesse gewesen.

Die Gefahr einer französischen Intervention würde ich nicht sehr hoch veranschlagen, denn der Rückzug der Truppen aus Mexiko begann erst am 31.Mai 1866.
Wie realistisch diese Gefahr war, hing davon ab, ob Österreich bereit war den Krieg in die Länge zu ziehen und ob Wien sich einen langen Abnutzungskrieg angesichts der nicht geklärten Ungarn-Frage traute oder nicht.

Österreich har sich ja eigentlich selbst in diese Zwangslage manövriert.
Natürlich, auf manigfaltige Art und Weise.

Es war von österreichischer Seite her schlicht dumm, es ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt auf eine Konfrontation mit Preußen ankommen zu lassen.

- Die Ungarnfrage war ungeklärt
- Das Verhältnis zu Italien war gerade schlecht
- Das Verhältnis zu Russland war gerade schlecht
- Der Krieg gegen Dänemark hatte das Verhältnis zu Großbritannien nicht unbedingt verbessert
- Österreich hing in Sachen Industriealisierung hinter Preußen her, nach zwei Waffengängeen 1859/1860 und 1864 war die Kreigskasse ziemlich leer und es fehlte an Mitteln zur weiteren Modernisierung des Heeres.

Sich mit solchen Problemen im Rücken auf einen Zwei-Fronten-Krieg einzulassen ohne eine verbündete Großmacht auf der eigenen Seite, dass zeugte schon von ziemlicher außenpolitischer Dummheit.

Ich werde für meinen Teil auch nie verstehen, warum Österreich Holstein und/oder Venezien nicht verkaufte um einerseits seine Problemfelder zu reduzieren und andererseits Mittel in die Hand zu bekommen um die eigene Industrialisierung durch Subvntion zu stützen und andere Dinge um sich zu gegebener Zeit mit Preußen auseinander zu setzen.

Ob Österreichs Lage selbst verschuldet war oder nicht ändert aber nichts an seinen damaligen Spielräumen.
Und da war relativ klar:
Wenn Österreich in einen Krieg mit Preußen und Italien steuerte, hatte es keine Kapazitäten mehr sich auch noch mit Frankreich auseinander zu setzen, fiel also als Garantiemacht für Belgien erstmal tendenziell aus.

Was natürlich Frankreichs Spielraum erhöhte und London mit Rücksicht auf die Sicherung der Unabhängigkeit Belgiens gegen Frankreich zu einer gewissen Vorsicht anhalten musste, was potentielle antipreußische Maßnahmen betrifft, auch wenn man da mit der Annexion Hannovers sicher nicht einverstanden war.
Aber den Franzosen Belgien auf dem Silbertablett zu präsentieren um der unabhängigkeit Hannovers von Preußen Willen, dass wäre aus britischer Sicht ein schlechter Tausch gewesen.

Eine Rolle spielte eben auch Polen und der Aufstand von 1863. Ich spiele hier auch die Konvention von 1863 an. Preußen war die einzige Großmacht Europas, welches den Russen den Rücken stärkte.
Da hast du sicherlich recht, der polnische Aufstand und die Alvensleben'sche Konvention haben da sicherlich auch zu beigetragen.

Jedenfalls aber konnte Bismarck im Bezug auf Russland darauf rechnen den Rücken frei zu haben und möglicherweise auch darauf hoffen, dass Anzeichen einer französischen oder britischen Intervention mit einem diplomatischen Donnnerwetter als St. Petersburg und möglicherweise auch russischer Interventionsdrohung zu Gunsten Preußens beantwortet werden würden um für Abschreckung zu sorgen, mit den Westmächten hatte St. Petersburg ja ohnehin noch eine Rechnung wegen des Pariser Friedens offen.

Ob Preußen mit tatkräftiger russischer Hilfe hätte rechnen können, das wird man für eher unwahrscheinlich halten können, mit einer unterstützenden Drohkulisse aber möglicherweise doch.
 
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