Das ist jetzt aber natürlich auch eine ex post Betrachung. Bismarck konnte ja nicht sicher wissen, dass Preußen den Krieg gewinnen würde und jeder zusätzliche Kriegsgegner verschob das Kräfteverhältnis zu Preußens Ungunsten und Hannover war ja nun auch kein ganz kleiner Staat.
Wenn sich Bismarck dank überlegener Feuerkraft der Infanterie (Zündnadelgewehr) für Preußen nicht gute Chancen ausgerechnet hätte die Österreicher zu besiegen, dann hätte er die Sache nicht angefangen.
Angesichts einer Gesamtstärke der Österreicher von um die 400.000 Mann und annähernd 100.000 Mann Bundestruppen (Bundesheer ohne Hannover), waren die 20.000 Mannn, die Hannover aufzubieten hatte wirklich zu vernachlässigen.
Zumal die Hannoveraner geographisch in einer Position waren kaum Möglichkkeitenn zu besitzen, sich an den Österreichischen Verbündten oder di südlichen Mittelstaaten ohn weiteres anschließen zu können.
Bismarck war vermutlich trotzdem zuversichtlich, den Krieg gewinnen zu können, aber auch schon jede Verzögerung im Kriegsverlauf erhöhte das Risiko, dass andere Großmächte wie Frankreich sich einmischten.
Bismarck konnte wegen des Zerwüfnisses zwischen Wien und St.Petersburg wegen des Krimkrieges auf eine wohlwollende Neutralität Russlands rechnen, gegebenenfalls auch mit diplomatischer Rückendeckkung St. Petersbrugs dabei andere Mächte aus dem Konflikt heraus zu halten.
Wie weit Bismarck in Abreden mit Frankreich ging um dessen Neutralität zu sichern ist so weit ich weiß nie ganz geklärt worden. Ziemlich sicher hat Bismarck Frankreich gegenüber Konzessionen in Sachen Luxemburg in Aussicht gestellt, ob und wie viel auch in Richtung des Rheinlands oder Belgiens, das scheint umstritten.
Paris scheint aber ohnehin eher auf Österreich als auf Preußen gesetzt zu haben.
Die Vorstellung allerdings, Hannover hätte den Krieg besonders lange hinauszögern können, die halte ich für wenig sinnvoll.
Hannover war von beiden Seiten von preußischem Territorium umgeben und die Okkkupation des Hannoverschen Territoriums selbst war mit relativ schwachen Kräften zeitig zu leisten.
Wenn beteiligte Mächte den Krieg in die Länge hätten ziehen und damit die Gefahr der Internvention hätten erhöhen können, wären das vor allem Bayern und Österreich gewesen, die ihre Truppen in die Weite des Landes hätten zurückkziehen können um die Preußen hinzuhalten.
Allerdings kaum das relativ kleine Hannvoer.
Und außerdem lag ja auch die Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien noch nicht so lange zurück, so dass Hannover auf der Seite der Kriegsgegner vielleicht auch das Risiko erhöhte, dass sich das UK einmischt.
Es war aber doch schon immer britische Politik gewesen, sich wegen Hannover nicht in irgendwelche kontinentalen Kriege einzulassen, für die man nicht ausgerüstet war und die womöglich den überseeischen oder britischen Kerninteressen schadeten.
Ein kollabierendes, im Krieg besiegtes Preußen, hätte es Berlin unmöglich gemacht seinen Garantieverpflichtungen für die Unabhängigkeit Belgiens zu erfüllen und damit Frankreich die Möglichkeit eröffnet im Windschatten eines solchen Krieges Belgien zu schlucken.
Großbritannien allein verfügte nicht über die hinreichende Landmacht um Belgien zu sichern und auf die übrigen beiden Garantiemächte Österreich und Russland wäre dann auch nicht zu rechnen gewesen:
Österreich musste wegen des Krieges mit Preußen und Italien ohnedies bereits in einer Zwangslage stecken und sich einen weiteren Krieg mit Frankreich wegen Belgien nicht leisten können.
Russland war zwar pro forma Garantiemacht, dass aber das ferne Russland sich in eine Auseinandersetzung mit Frankreich wegen und in Westeuropa eingelassen hätte (ohne auf Preußische oder Österreichische Unterstützung rechnen zu können), wird man für sehr unwahrscheinlich halten dürften, dafür war es schlicht zu weit weg.
Das Preußen Hannover schluckte, wird manchem in GB vielen nicht gefallen haben. Das aber zuzulassen, war offensichtlich rational vernünftiger, als sich deswegen auf Preußen zu stürzen und Frankreich dadurch zu ermöglichen im Windschatten dessen möglicherweise Belgien und Luxemburg zu schlucken.
Von den geostrategischen Interessen her, musste es für London zu diesem Zeitpunkt durchaus noch wichtiger sein Frankreich die Grenzen aufzuzeigen, als um jeden Preis Preußen klein zu halten und dafür benötigte man Preußen als kontientalen Partner in Westeuropa.
Auf Intervention Russlands oder Großbritanniens auf Seiten Österreichs war bei dieser Lage nicht zu Rechnen.
Frankreich war ein gewisses Risiko, dessen größe davon abhing, wie schnell dieser Krieg zu Ende ging.
Aber dafür war nicht das Handeln Hannovers oder sein 20.000-Mann Mini-Heer ausschlaggebend.
Dafür war vor allem ausschlaggebend ob Wien angesichts leerer Kassen, des Zweifrontenkrieges und der Probleme in Ungarn schnell Frieden machte oder versuchte durch Rückzüge nach Osten hin den Krieg in die Länge zu ziehen um die Chance auf eine französische Intervention zu erhöhen (bei gleichzeitigem steigendem Risiko eines ungarischen Aufstandes).