Großherzugtum Toskana gehörte stellt sich mir die Frage ob man die Florentiner in jener Zeit auch als Italiener bezeichnen konnte.
das ist wieder mal eine typisch deutsche Frage
alles fein katalogisieren, klassifizieren, einteilen.
Frage das mal hier in Italien jemanden:
Antwort: Achselzucken, komisch, leicht genervt gucken ... und schließlich:
"ja, warum denn nicht?" Thema durch.
Der Begriff "ITALIA" ist allerdings ungeklärt. Gegeben hat es ihn schon seit Anbeginn. Man glaubt, es kommt vom Griechischen, das über das Oskische Einzug gehalten hat und ursprünglich VITELIÚ (Land der jungen Rinder) hieß. Macht vielleicht Sinn, denn VITELLO heißt ja "Kalb" auf Italienisch.
Ursprünglich bezeichnete es nur die Region Süditalien, wurde aber immer mehr auf die ganze Halbinsel ausgeweitet.
Würden die Menschen in Florenz sich, bevor Italien geeint wurde, auch als Italiener bezeichnen? Oder kannten sie diesen Begriff da noch nicht?
kannten ihn schon, natürlich.
Wie detailliert man seine Herkunft bezeichnet, kommt darauf an, wem gegenüber man sie ausdrücken will.
Fragt mich ein Deutscher, dann geb ich da normalerweise keine langen Erklärungen ab, sag ich halt, ich bin ein Spaghetti, egal ob ich nun aus Turin oder Palermo bin, ... langt ihm ja meist auch, aber inner-italienisch muß ich es manchmal natürlich genauer spezifizieren ... obwohl meist nicht nötig, man hört es ja an der Aussprache.
Einen Sizilianer, Neapolitaner, Römer, Venezianer oder Mailänder z.B. braucht man nicht lange fragen ... das hört man ja ohnehin sofort.
Obwohl es inner-italienisch auch gar nicht so wichtig ist.
Gerade jüngst habe ich rein zufällig erfahren, daß unser Schreinermeister hier im Dorf, den ich schon 15 Jahre kenne, eigentlich Albaner ist und das hübsche Mädel hinter der Bar aus Rumänien kommt. Wen kratzt das genaugenommen schon?
Mit einem Nationalgefühl im heutigen Sinn kann man dies aber nicht vergleichen, ein solcher Gedanke war bis zur französischen Revolution vollkommen unbekannt.
damit ist es auch hier bei uns noch heute nicht weit her.
Der italienische Nationalstaat hat einen denkbar schlechten Start gehabt, und bis heute ist nichts Gescheites draus geworden.
Klassisches Beispiel hier Sizilien: Man hat ja damals bei der Gründung gehofft, jetzt wird es endlich besser als unter der ewigen Fremdherrschaft. War aber Fehlanzeige, aus Rom kam genauso nichts, und wenn, dann war es genauso lästig wie vorher. Dann hat man endlich eingesehen, daß man das Schicksal in die eigene Hand nehmen muß, und genau seitdem haben wir hier die Mafia. Danke also, Nationalstaat und Rom! - das habt ihr echt fein hingekriegt. Hätten wir auch alleine können oder als 51. Bundesstaat der USA meinetwegen ... was man ja tatsächlich lange Zeit ernsthaft wollte. :hmpf:
Daraus sieht man also, wir haben hierzulande andere Sorgen, als ob sich Florentiner nun vorzugsweise Italiener nennen oder auch nicht. Diese Frage ist also rein für wissenschaftliche Studiosi im wohlorganisierten Norden von Belang.
Daraus schließe ich: wir aus dem 21. Jahrhundert können die florentinische Bevölkerung durchaus als Italiener bezeichnen.
aber sicher. Und wenn nicht, ... keine Bange, den Florentiners wirds auch völlig egal sein.
Was meint ihr, sollte jener Italiener nun doch vielleicht besser als Florentiner, Römer oder von mir aus auch als Venezianer betitelt werden, denn als Italiener?
von einem Ausländer wird das nicht erwartet.
nach außen hin treten wir als Italiener auf, und landesintern wissen wir schon, wer wer ist und woher er kommt und wie er demzufolge tickt. Alles kein Problem.