Es passt eigentlich nicht hierher, aber ich schreib mal ein paar Zeilen aus dem Gedächtnis.
Der Gedanke von Luftangriffen gegen England, insbesondere gegen London, war seit Beginn des Krieges recht verbreitet, wurde aber unterschiedlich bewertet. Insbesondere der Kaiser war abgeneigt, seine Verwandtschaft unmittelbar persönlich anzugreifen. Am 30. Mai 1915 erteilte der Kaiser schließlich die Genehmigung, das Gebiet von London östlich des Tower anzugreifen.
Zunächst beschränkten sich die Angriffe auf solche durch Luftschiffe. Schon am 31. Mai 1915, also einen Tag nach der Zustimmung des Kaisers zu Angriffen auf London, stand das Heeresluftschiff LZ 38 in der Nacht über der Stadt und warf 87 Brandbomben und 25 Sprengbomben auf die östlichen und nordöstlichen Stadtbezirke. Es gab 28 Tote und mehr als 60 Verletzte.
In der Folgezeit gab es immer wieder Angriffsversuche, von denen die meisten fehlschlugen. Sowohl Navigationsmängel als auch fehlende Informationen über die Wetterentwicklung waren die Ursache. Gleichzeitig erhöhten sich massiv die Verluste. Die Luftschiffe waren natürlich äußerst empfindlich gegen Angriffe mit Brandmunition.
Das Heer gab nach dem Verlust des gerade in Dienst gestellten Schütte-Lanz-Luftschiffs SL 11 im September 1916 alle Angriffsversuche gegen England auf. Die Marine machte weiter, jedoch verlagerte sich der Schwerpunkt wegen geringeren Luftabwehr auf die Midlands. Am 16. Juni 1917 wurde der letzte Angriff auf London angesetzt, er schlug jedoch fehl. Am 16. Oktober 1917 warf das Marineluftschiff L 45, das eigentlich Sheffield angreifen sollte, aber durch Navigationsfehler nach London geriet, aber noch einmal Bomben auf die Stadt.
Inzwischen waren die Angriffe auf Ziele in England für die Luftschiffe äußerst verlustreich geworden. Die britische Luftabwehr war zwischen Royal Flying Corps (RFC) und Royal Naval Air Service (RNAS) zweigeteilt. Der RNAS versuchte, die Luftschiffe an der Küste abzufangen, solche, die durchkamen wurden durch das RFC bekämpft. 1918 setzte der RNAS auch geschleppte Leichter ein, von denen Flugzeuge zur Luftschiffabwehr schon über See starten konnten. Es gab einen Höhenwettlauf zwischen Luftschiff und Flugzeug, in dem es immer wieder für kurze Zeit gelang, die Luftschiffe aus dem Bereich, der britischen Flugzeuge herauszubringen (spezielle Höhenmotor-Entwicklungen von Maybach), aber obwohl 1918 die Luftschiffe in Höhen über 5000 m operierten, gelang es De Havilland immer wieder, schnell auch die britischen Flugzeuge nachzuführen.
Ziel dieser Angriffe war neben dem Versuch, den Widerstandswillen der Zivilbevölkerung zu vermindern, auch die Zerstörung von Rüstungskapazitäten, was aber angesichts der Navigationsschwierigkeiten allenfalls per Zufall gelang.
Über andere Luftangriffskapazitäten als die Luftschiffe verfügte die kaiserliche Marine nicht, sodass sich die Denkschrift vom Januar 1916 nur darauf beziehen kann.
Die am 25. Mai 1917 beginnende „Operation Türkenkreuz“, die Angriffe des KAGOHL 3 (Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitung) mit Großbombern Gotha G.IV und G.V, später auch mit R-Flugzeugen von Zeppelin Staaken, die zur Riesen-Flugzeugabteilung (RFA) gehörten, hatte mit dem Admiralstab nichts zu tun.
Diese Operation ist durch Major Siegert angedacht worden, der unter dem Decknamen Brieftauben-Abteilung Ostende ein Kampfgeschwader aufstellte, das aber die Insel nicht angreifen konnte, da die Reichweite der vorhandenen Flugzeugtypen nicht ausreichte. Erst die Gotha-Bomber 1917 hatten dann die nötige Reichweite. Durchgeführt hat die Operation dann der neu ernannte Kogenluft General Höppner (Kommandierender General der Luftstreitkräfte).