"Die Poesie mischt alles zu ihrem großen Zweck der Zwecke - der Erhebung des Menschen über sich selbst." - Novalis
Dieses Streben hat sich auch inhaltlich ausgedrückt z.b. in den Motiven der Heimatlosigkeit,des Wanderns,des Getriebenseins und der Sehnsucht.Diese Motive liefen alle quer zur Anschauung des Spießbürgertums.
Zur Verdeutlichung ein Gedicht von Eichendorff.Nomen est omen,sag ich dazu nur:
Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte in weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leibe entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.
Diese Ansicht des Hinausziehens und auch die Suche nach dem Mysteriösem,die speziell im folgenden Gedicht zu finden ist,sind einfach total gegensätzlich zum Spießbürgertum:
Die zwei Gesellen
Es zogen zwei rüstige Gesellen
zum erstenmal von Haus,
so jubelnd recht in die hellen,
klingenden, singenden Wellen
des vollen Frühlings hinaus.
Die strebten nach hohen Dingen,
die wollten, trotz Lust und Schmerz,
was Rechts in der Welt vollbringen,
und wem sie vorüber gingen,
dem lachten Sinnen und Herz.
Der erste, der fand ein Liebchen,
die Schwieger kauft Hof und Haus;
der wiegte gar bald ein Bübchen,
und sah aus heimlichen Stübchen
behaglich ins Feld hinaus.
Dem zweiten sangen und logen
die tausend Stimmen im Grund,
verlockend Sirenen, und zogen
ihn in der buhlenden Wogen
farbig klingenden Schlund.
Und wie er auftaucht vom Schlunde,
da war er müde und alt,
sein Schifflein das lag im Grunde
so still wars rings in der Runde,
und über die Wasser wehts kalt.
Es singen und klingen die Wellen
des Frühlings wohl über mir;
und seh ich so kecke Gesellen,
die Tränen im Auge mir schwellen ?
ach Gott, führ uns liebreich zu dir!
In der 3. Strophe erzählt Eichendorff von einem Gesellen,der Familie und Hof gründet,also vom Spießbürgertum und das tut er in keiner positiven Weise. Die Diminutive drücken die Verachtung für das Spießbürgertum aus.Auch glaube ich mich dunkel erinnern zu können,dass Eichendorff mit Absicht bestimmte dunkle bzw. helle Vokale in bestimmten Strophen überwiegen lässt,um seine Meinung über die entsprechenden Passagen zu verstärken,aber da müsst ich mich jetzt mit mehr Informationen zudecken,um dir eine bessere Antwort in Bezug auf die Vokalwahl geben zu können.
In der 4. Strophe findet man vor allem das Motiv der Suche nach dem Mysteriösem,die sich in der Erwähnung der Sirenen ausdrückt,das einen positiven Klang bekommt durch die Synästhesie bei "farbig klingenden Schlund".
Ich muss mich entschuldigen für die etwas dürftige Interpretation,aber Deutsch ist nicht mein Fachgebiet und habe das nur aus dem Stegreif heraus geschrieben.Außerdem hab ich nur kleine Teile herausgegriffen und etwas näher erläutert.Ich hoffe ihr seid gnädig mit mir
Ich hoffe das reicht dir,wenn nicht,dann werde ich versuchen,das besser zu machen,indem ich mir woanders noch mehr Informationen suche,aber nicht mehr heute *g*
Gruß,Liesjailaeki