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Es war doch aber auch so, dass die Anwendung von Folter in Verhörungsprotokollen festgehalten werden musste. Ob man es dann auch tat, ist eine andere Geschichte...
Folter schrieb:Seit dem 12. Jh. entwickelte sich das Gerichtsverfahren zum Inquisitionsprozeß (d.h., Prozeß mit Zeugenbefragung etc., nicht zu verwechseln mit Ketzerinquisition u.ä. - Anm. von mir)...
Formale Beweismittel, wie der Eid, traten dabei in den Hintergrund; der Zeugenbeweis wurde wichtig.
Das wichtigste Beweismittel war nun das Geständnis des Angeklagten. Jedes Mittel war recht, dieses herbeizuführen.
Androhung und Anwendung körperlicher Zwangsmaßnahmen, die Folter (Tortur), waren seit dem 13. Jh. (erstmals nachgewiesen 1221/30 in österreichischen Stadtrechtsquellen) bei der gerichtlichen Beweiserhebung gang und gäbe...
Gerd Althoff schrieb:Jede Darstellung mittelalterlicher Gerichtspraxis wird erheblich durch eine unabänderliche Tatsache behindert. Die mittelalterliche Gerichtstätigkeit wurde erst spät und unzureichend vom Prozeß der Verschriftlichung erfaßt. So fehlen etwa zwischen den karolingischen Kapitularien (den schriftlichen Anweisungen der Karolinger an den Herrschaftsverband) und dem "Sachsenspiegel" Eikes von Repgow (in Land- und Lehnrecht untergliederte Rechtsaufzeichnungen) im 13. Jh. jegliche Aufzeichnungen normativen Charakters, die uns über die Aufgaben und Arbeitsweisen der Gerichte informieren. Die Gerichtspraxis spielte sich weitgehend in mündlicher Kommunikation ab. Sie orientierte sich an nur mündlich überlieferten Gewohnheiten, die erst seit dem 13. Jh., dann aber in den verschiedensten Ländern gleichzeitig schriftlich fixiert wurden...
Wenn ich mal einen alten Thread aufwärmen darf:
Ich suche Informationen darüber, ob Kitzeln und das berühmte Salzlecken an den Füssen durch Ziegen tatsächlich als Foltermethode eingesetzt worden ist. Es gibt im Simplicissimus eine entsprechende Stelle, aber einen Schelmenroman als historische Quelle zu nehmen ist so eine Sache. Andere Quellen sind mir nicht bekannt.
Gern werde ich in den Büchern, die im Thread bereits angegeben sind, mal auf die Suche gehen - aber vielleicht ist jemandem diese Frage auch schon einmal begegnet? Oder wo, in welchem Nachschlagewerk, würdet Ihr konkret einsteigen, um an Informationen zu dieser Frage zu kommen?
Wenn ich mal einen alten Thread aufwärmen darf:
Ich suche Informationen darüber, ob Kitzeln und das berühmte Salzlecken an den Füssen durch Ziegen tatsächlich als Foltermethode eingesetzt worden ist. Es gibt im Simplicissimus eine entsprechende Stelle, aber einen Schelmenroman als historische Quelle zu nehmen ist so eine Sache. Andere Quellen sind mir nicht bekannt.
Ich kann hier das Buch "Die Leibes- und Todesstrafen. Ursprung. Geschichte. Methoden" von Rudolf Quanter
erschienen als Neuauflage bei Voltmedia (eigentlich aus dem Jahr 1901) sehr interessantes und Ausführliches Werk über Todesstrafen, verstümmelnde und nichtverstümmelnde Leibesstrafen.
Kitzeln
Die Verurteilten wurden auf ein Brett gelegt und festgebunden. Ein Scharfrichter kam mit einer Feder und begann den Straftäter an den Fußsohlen zu kitzeln. Manchmal bestrich man die Fußsohlen mit Salz und ließ eine Ziege daran lecken. Diese Folter war die harmloseste, die es gab.
[Lange andauerndes Kitzeln kann für Menschen so unerträglich sein, dass es als Foltermethode zu bezeichnen ist. Zum Kitzelreiz selbst kommen nach längerer Zeit durch das Lachen und Bewegungsreflexe verursachte Lungen- und Muskelschmerzen. Kitzeln als Folter überlebte bis ins Mittelalter und die Zeit des kolonialen Amerika, allerdings im Wesentlichen zur öffentlichen Demütigung. Der „Stock“ war eine spezielle Form des Prangers, die entworfen wurde, um die nackten Füße des Opfers zu fixieren, damit Passanten die Fußsohlen kitzeln konnten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde von Söldnern und Marodeuren in der Absicht, Nahrungsmittel, Geld oder andere Sachwerte von der Zivilbevölkerung zu erpressen, angeblich Kitzelfolter in Form von Ziegenlecken eingesetzt. Dabei wurden die Fußsohlen des Opfers mit Salz eingerieben, das eine Ziege dann begann abzulecken. Bei langer Fortdauer dieser Folterung kam es vor, dass durch die raue Zunge der Ziege und das Salz die Haut allmählich abgetragen und in der Folge das Salz auf die Wunde gestreut wurde. Die Folter konnte also nach Belieben verstärkt werden.
Zum Ziegenlecken ist nur zu sagen, dass die Folter hier nicht im Lecken als Kitzeln bestand, denn die Ziegenzunge ist ziemlich rau, sondern nur "erfolgreich" war, wenn das Lecken über längere Zeit, auch Stunden andauerte, weil es zu regelrechten Wunden (Abschürfungen, Ablösungen) kam, in die zusätzlich noch Salz gestreut wurde.
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