Die "eigenen Aufzeichnungen" des Claudius, seine Geschichte Kathargos und Etruriens sind allerdings nicht aus der Antike überliefert und von Ranke Graves fiktiv eingefügt.
Robert Graves, als Schwiegersohn des grossen Historikers Ranke trägt er in Deutschland diesen Namen, war allerdings ein verdienstvoller Historiker und "I- Claudius"ist ein Klassiker des historischen Romans über diese schrecklich nette Familie der julisch- claudischen Dynastie. Erzählt sozusagen vom Aschenbrödel dieser Familie Claudius.
Tatsächlich regierte Claudius recht vernünftig. Er liess sich von seinen Freigelassenen beraten, ein Lieblingsprojekt war der Bau des Hafens von Ostia. Das Imperium dehnte sich unter Claudius sogar aus, und der Süden Britanniens wurde erobert. Claudius erliess Gesetze zum Schutz der Sklaven, und sicher wirkte er wegen seiner körperlichen Behinderungen oft linkisch und menschenscheu- so gar nicht das Ebenbild seines Vaters Drusus oder seines Bruders Germanicus. Seine Beziehungen zu seiner 3. Gattin Valeria Messalina war allerdings eine Katastrophe. Die setzte ihm jahrelang Hörner auf, und ihre Liebhaber waren Legion. Sie war eine berüchtigte Nymphomanin, besessen vom Ehrgeiz, sich jeden Mann gefügig zu machen. Senatoren, die ihr nicht zu Willen waren, liess sie durch Claudius hinrichten, der dieser Frau völlig hörig war. Sie besserte ihre Privatkasse durch den Ausverkauf des Bürgerrechts auf, bis sie den Bogen überspannte. Claudius 4. Frau, Agrippina die Jüngere, übrigens auch seine Nichte war noch gefährlicher, mit höheren Ambitionen. Ihr gelang es, Claudius dazu zu bringen, ihren Sohn aus erster Ehe, Lucius Domitius zu adoptieren, um mit ihm, der danach Nero Claudius Caesar hiess, als Galionsfigur das Imperium beherrschen. Den Thronerben Britannicus gelang es kaltzustellen und als Lehrer für Nero wurde Seneca ernannt, den Claudius verbannt hatte. Der verfasste eine Satire, auf Claudius Vergöttlichung, die Apocolocynthosis. Agrippina hatte sich aber verrechnet, und Seneca und der Prätorianerpräfekt Burrus stellten sie kalt. Als sie Nero drohte, liess er erst Britannicus vergiften, dann Agrippina ermorden.
In Ranke Graves Buch, endet das Ganze so, dass Claudius genau weiss was er tut, dass er Britannicus zurücksetzt und Nero einsetzt, weil er weiss, dass der das Iperium und das Kaiserhaus ruinieren wird, und Claudius hofft, dass nach Neros Ende die Republik wiederhergestellt wird. Das ist aber Fiktion. Trotzdem liest sich der Roman sehr spannend, und interessant ist das Plädoyer für Claudius allemal, der bei vielen Autoren als eine Art "römischer Heinrich Lübke" und "Aschenputtel der julisch- claudischen Dynastie dargestellt wurde.
Von der BBC gab e eine unter Kennern legendäre TV Serie in den 70er Jahren. Claudius wurde damals von Derek Jacobi gespielt, der vielen sicher noch als "Senator Grachus" in ridley Scotts "Gladiator" bekannt ist.