Emperor_Antonius
Neues Mitglied
Hallo zusammen,
seit längerer Zeit bin ich stiller Mitleser in diesem Forum und habe nun beschlossen, ein eigenes Thema zu eröffnen.
Ich hoffe, dass es zu dieser Frage noch keine Diskussion gibt, zumindest konnte ich nichts finden.
Nach meinem Kenntnisstand strebte Frankreich im Verbund mit Russland die Schwächung oder gar völlige Ausschaltung Deutschlands (und Österreich-Ungarns) als Machtfaktor an. Bekanntlich wurden die Zentralmächte zwar besiegt, aber auch Russland gehörte (zunächst) zu den Kriegsverlierern. Vor allem war das russisch-französische Bündnis zerbrochen.
Meine Frage zielt darauf ab: Gab es französischerseits Überlegungen über eine Niederwerfung Deutschlands hinaus in Bezug auf die Nachkriegsordnung? Musste den Franzosen nicht bewusst gewesen sein, dass eine Niederlage Deutschlands eine deutliche Stärkung Russlands (wenn dieses nicht in Folge der Revolution zusammengebrochen wäre, sondern sich mit französischen Truppen "in Berlin getroffen" hätte), wenn nicht die russische Hegemonialstellung in Europa, bedeutet hätte?
Meines Erachtens wäre die Position Frankreichs langfristig geschwächt worden, da nach Ausschaltung der gemeinsamen Feinde die Gemeinsamkeiten zwischen Russland und Frankreich sicherlich abgenommen hätten. (Dies ist natürlich eine Spekulation meinerseits. Mir geht es mehr darum, ob Literatur existiert, die sich mit dieser Thematik beschäftigt oder ob entsprechende Quellen vorliegen).
In Bezug auf Großbritannien ist mir ein Zitat, dass sich in ähnlicher Weise aus britischer Sicht auf diese Frage bezieht. So äußerte ein britischer Politiker (oder Militär) sich bei Kriegsbeginn, dass eine Schwächung Deutschlands gleichbedeutend mit der Stärkung Russlands wäre und trotz der derzeitigen guten britisch-russischen Beziehungen, die nicht in Stein gemeiselt sind, daraus ein Nachteil für das Britische Empire entstünde. Ich weiß leider nicht mehr, von wem dieses Zitat stammt und aus welchem Werk (ich meine aus Christopher Clarks "Schlafwandler" oder Niall Fergusons "Der falsche Krieg"). Wenn ich die entsprechende Stelle gefunden habe, liefere ich den Beleg nach.
Es muss doch aber auch französischerseits Überlegungen in dieser Richtung gegeben haben?
Ähnliche Vorzeichen gab es auch ein Jahrhundert zuvor während der Befreiungskriege. Österreich zögerte doch mit seiner Unterstützung Russlands, da es die französische Hegemonie nicht durch eine russische ersetzt sehen wollte. Dies ähnelt der Situation vor dem Ersten Weltkrieges meines Erachtens sehr, nur mit vertauschten Rollen.
Viele Grüße,
Emperor Antonius
seit längerer Zeit bin ich stiller Mitleser in diesem Forum und habe nun beschlossen, ein eigenes Thema zu eröffnen.
Ich hoffe, dass es zu dieser Frage noch keine Diskussion gibt, zumindest konnte ich nichts finden.
Nach meinem Kenntnisstand strebte Frankreich im Verbund mit Russland die Schwächung oder gar völlige Ausschaltung Deutschlands (und Österreich-Ungarns) als Machtfaktor an. Bekanntlich wurden die Zentralmächte zwar besiegt, aber auch Russland gehörte (zunächst) zu den Kriegsverlierern. Vor allem war das russisch-französische Bündnis zerbrochen.
Meine Frage zielt darauf ab: Gab es französischerseits Überlegungen über eine Niederwerfung Deutschlands hinaus in Bezug auf die Nachkriegsordnung? Musste den Franzosen nicht bewusst gewesen sein, dass eine Niederlage Deutschlands eine deutliche Stärkung Russlands (wenn dieses nicht in Folge der Revolution zusammengebrochen wäre, sondern sich mit französischen Truppen "in Berlin getroffen" hätte), wenn nicht die russische Hegemonialstellung in Europa, bedeutet hätte?
Meines Erachtens wäre die Position Frankreichs langfristig geschwächt worden, da nach Ausschaltung der gemeinsamen Feinde die Gemeinsamkeiten zwischen Russland und Frankreich sicherlich abgenommen hätten. (Dies ist natürlich eine Spekulation meinerseits. Mir geht es mehr darum, ob Literatur existiert, die sich mit dieser Thematik beschäftigt oder ob entsprechende Quellen vorliegen).
In Bezug auf Großbritannien ist mir ein Zitat, dass sich in ähnlicher Weise aus britischer Sicht auf diese Frage bezieht. So äußerte ein britischer Politiker (oder Militär) sich bei Kriegsbeginn, dass eine Schwächung Deutschlands gleichbedeutend mit der Stärkung Russlands wäre und trotz der derzeitigen guten britisch-russischen Beziehungen, die nicht in Stein gemeiselt sind, daraus ein Nachteil für das Britische Empire entstünde. Ich weiß leider nicht mehr, von wem dieses Zitat stammt und aus welchem Werk (ich meine aus Christopher Clarks "Schlafwandler" oder Niall Fergusons "Der falsche Krieg"). Wenn ich die entsprechende Stelle gefunden habe, liefere ich den Beleg nach.
Es muss doch aber auch französischerseits Überlegungen in dieser Richtung gegeben haben?
Ähnliche Vorzeichen gab es auch ein Jahrhundert zuvor während der Befreiungskriege. Österreich zögerte doch mit seiner Unterstützung Russlands, da es die französische Hegemonie nicht durch eine russische ersetzt sehen wollte. Dies ähnelt der Situation vor dem Ersten Weltkrieges meines Erachtens sehr, nur mit vertauschten Rollen.
Viele Grüße,
Emperor Antonius