Martin 69
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Zur Wortbildung Wenden (Winden?) parallel zum Begriff die Slawen.
Gemäß Wiki entwickelt sich nach anfänglicher (verwirrender) Begriffsübertragung der alternative Name für die Slawen, die Wenden, als eine "germanische" Fremdbezeichnung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Slawen
"Zwar erwähnen bereits Plinius der Ältere, Tacitus und Ptolemäus von Alexandria ab dem 1. Jahrhundert in unterschiedlicher Schreibweise ein Volk der Venedi, Venethi, Venadi oder Ouenedai, das östlich der Weichsel beziehungsweise an der Danziger Bucht siedelte, doch beziehen sich diese Angaben zweifellos auf die den Germanen zuzurechnenden Vandalen. Der Sammelbegriff Veneter wurde im 6. Jahrhundert offenbar auf das bis dahin unbekannte "Volk" der Slawen übertragen, obwohl keine direkten Beziehungen zwischen beiden bestanden.
Als geschichtliches Volk erscheinen die Slawen zuerst unter dem Namen der Serben (Sporen) und der Veneter; sie waren unter diesem Namen bis ins 5. Jahrhundert in den Ländern zwischen Ostsee und dem Schwarzen Meer ansässig, ... Aus der Bezeichnung Veneter aber wurde Wenden, die Bezeichnung der Slawen bei den Deutschen (für die heutigen Sorben).
Die Bedeutung der in den byzantinischen Quellen genannten Begriffe der Veneter, Sklavinen, Sporen und Anten sind umstritten, doch dürfte es sich weniger um ethnische als vielmehr um politische oder geographische Bezeichnungen handeln. Lediglich der Name der Slawen (sklabenoi, sklaboi) stellt in heutiger Zeit eine Selbstbezeichnung dar. Die ebenfalls gebrauchte Namen der Wenden/Veneter und Anten sind dagegen ursprünglich von Germanen beziehungsweise Awaren für die Slawen verwendete Bezeichnungen."
Gehe ich dem Begriff Wenden bei Grimm und Alternative nach, finde ich Erläuterungen zu wenden und eine Weiterführung zu winden, jedoch keine expliziten Aussagen zum Gebrauch des Namens "die Wenden" ("die Winden"?) (oder habe ich nur nachlässig gesucht?):
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GW16508
WENDEN, vb., vertere.
wenden ist gemeingermanisches causativum zu winden
Beispiele von Wend- zu und mit Wind-:
WENDEPFLUG, m., 'eine art des pfluges in hohen gebirgigen gegenden, wo man seitwärts pflügen und folglich oft umwenden musz, daher derselbe so eingerichtet ist, dasz man mit dem hintern theile gleichfalls umwenden kann' (ADELUNG 5 [1786] 167): ferner hat man auch einen besonderen wende- oder wind-pflug, vermittelst dessen man an hohen gebirgen, wo berg auf berg ab zu ackern unmo?glich ist, das pflu?gen seitwa?rts verrichtet Noel
WENDENMACHER, m., 'alte handwerker, die von jeher in Nürnberg und Augsburg ihren hauptsitz hatten ... wendenmacher, wie sie schon im vierzehnten jahrhundert existirten, verfertigten hauptsächlich winden, pressen und andere schraubenwerke, sachen, die man in den neuern zeiten gewöhnlich von schlossern und mechanikern bereiten liesz' POPPE gesch. d. technologie (1810) 2, 576; s. auch E. VOLCKMANN alte gewerbe (1921) 297 und vgl. windenmacher teil 14, 2, 297.
Leider kann ich aus oben Genanntem kein eindeutiges Bild gewinnen.
Die Ableitung ventere-wenden erscheint als feststehend.
Jedoch, ist eine lineare Wortherleitung ventere - wenden - winden plausibel?
Ebenso Veneter - die Wenden - die Winden?
(Und ist z.B. der Wendepflug/Windpflug ein Pflug zum Wenden, unabhängig im Erscheinen der Wenden/Slawen?)
(Und kann ein Wind-berg ein Berg besiedelt von Winden/Wenden sein?)
Wäre dankbar um Aufklärung zu diesen Wortbildungen. :grübel:
Herzlicher Gruß, Martin
Gemäß Wiki entwickelt sich nach anfänglicher (verwirrender) Begriffsübertragung der alternative Name für die Slawen, die Wenden, als eine "germanische" Fremdbezeichnung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Slawen
"Zwar erwähnen bereits Plinius der Ältere, Tacitus und Ptolemäus von Alexandria ab dem 1. Jahrhundert in unterschiedlicher Schreibweise ein Volk der Venedi, Venethi, Venadi oder Ouenedai, das östlich der Weichsel beziehungsweise an der Danziger Bucht siedelte, doch beziehen sich diese Angaben zweifellos auf die den Germanen zuzurechnenden Vandalen. Der Sammelbegriff Veneter wurde im 6. Jahrhundert offenbar auf das bis dahin unbekannte "Volk" der Slawen übertragen, obwohl keine direkten Beziehungen zwischen beiden bestanden.
Als geschichtliches Volk erscheinen die Slawen zuerst unter dem Namen der Serben (Sporen) und der Veneter; sie waren unter diesem Namen bis ins 5. Jahrhundert in den Ländern zwischen Ostsee und dem Schwarzen Meer ansässig, ... Aus der Bezeichnung Veneter aber wurde Wenden, die Bezeichnung der Slawen bei den Deutschen (für die heutigen Sorben).
Die Bedeutung der in den byzantinischen Quellen genannten Begriffe der Veneter, Sklavinen, Sporen und Anten sind umstritten, doch dürfte es sich weniger um ethnische als vielmehr um politische oder geographische Bezeichnungen handeln. Lediglich der Name der Slawen (sklabenoi, sklaboi) stellt in heutiger Zeit eine Selbstbezeichnung dar. Die ebenfalls gebrauchte Namen der Wenden/Veneter und Anten sind dagegen ursprünglich von Germanen beziehungsweise Awaren für die Slawen verwendete Bezeichnungen."
Gehe ich dem Begriff Wenden bei Grimm und Alternative nach, finde ich Erläuterungen zu wenden und eine Weiterführung zu winden, jedoch keine expliziten Aussagen zum Gebrauch des Namens "die Wenden" ("die Winden"?) (oder habe ich nur nachlässig gesucht?):
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GW16508
WENDEN, vb., vertere.
wenden ist gemeingermanisches causativum zu winden
Beispiele von Wend- zu und mit Wind-:
WENDEPFLUG, m., 'eine art des pfluges in hohen gebirgigen gegenden, wo man seitwärts pflügen und folglich oft umwenden musz, daher derselbe so eingerichtet ist, dasz man mit dem hintern theile gleichfalls umwenden kann' (ADELUNG 5 [1786] 167): ferner hat man auch einen besonderen wende- oder wind-pflug, vermittelst dessen man an hohen gebirgen, wo berg auf berg ab zu ackern unmo?glich ist, das pflu?gen seitwa?rts verrichtet Noel
WENDENMACHER, m., 'alte handwerker, die von jeher in Nürnberg und Augsburg ihren hauptsitz hatten ... wendenmacher, wie sie schon im vierzehnten jahrhundert existirten, verfertigten hauptsächlich winden, pressen und andere schraubenwerke, sachen, die man in den neuern zeiten gewöhnlich von schlossern und mechanikern bereiten liesz' POPPE gesch. d. technologie (1810) 2, 576; s. auch E. VOLCKMANN alte gewerbe (1921) 297 und vgl. windenmacher teil 14, 2, 297.
Leider kann ich aus oben Genanntem kein eindeutiges Bild gewinnen.
Die Ableitung ventere-wenden erscheint als feststehend.
Jedoch, ist eine lineare Wortherleitung ventere - wenden - winden plausibel?
Ebenso Veneter - die Wenden - die Winden?
(Und ist z.B. der Wendepflug/Windpflug ein Pflug zum Wenden, unabhängig im Erscheinen der Wenden/Slawen?)
(Und kann ein Wind-berg ein Berg besiedelt von Winden/Wenden sein?)
Wäre dankbar um Aufklärung zu diesen Wortbildungen. :grübel:
Herzlicher Gruß, Martin