Wäre es nicht auch eine Option gewesen 1918 eine Offensive in Italien zu starten, das ja zu diesem Zeitpunkt stehend k.o. war, um Italien aus den Krieg zu kegeln, was dann ja natürlich bedeutend mehr freie Kapazitäten für die Westfront bedeutet hätten.
Man hätte "nur" so lange bis dieser Fall eingetreten wäre die Westfront halten müssen.
Ist diese Variante von deutscher Seite überhaupt in Betracht gezogen worden?
Die Österreicher haben diese Option in Juni 1918 auch in Anspruch genommen.
Die Offensive der Österreicher stand allerdings unter keinen guten Stern. Obwohl von der Ostfront befreit, die Aussicht auf die Rückkehr von über 1 Million Kriegsgefangener, die übrigens nicht sonderlich von der Heimat gut behandelt worden, man befürchtete die "Einschleppung revolutionäres Gedankengut" und schob die Heimkehrer so schnell als möglich an die Front, und große Lieferungen an Nahrungsmitteln, aber im Hinterland stand der Mangel im Vordergrund. Streiks und vermehrt Desertationen wiesen auf das Ende hin. Hilfe von den Deutschen war nicht zu erwarten; dort hatte man selbst genug eigene Probleme.
Das größte und geradezu katastrophale Problem war die Nahrungsmittelsituation. Nur die Lieferungen aus den besetzten Gebieten und Deutschland verzögerten den Zusammenbruch. Nur durch die Inbesitznahme Venetiens und der italienischen Vorräte konnten die rund 1 Million Soldaten der k.u.k. Armee und die Bevölkerung für ein paar Wochen versorgt werden. Im eigenen Hinterland war nichts mehr. Im Februar 1918 brach kurzzeitig die Versorgung der Truppen mit Brot zusammen.
Ebenso so katastrophal war die Versorgung mit Klamotten. Die monatlich benötigen 700.000 Sätze an Garnituren konnten nicht geliefert werden. Viele Soldaten liefen buchstäblich in Lumpen herum.
Die logistische Situation an der Front war schlecht und bestenfalls nur noch rudimetär existent. Für die Kraftfahrzeuge waren weder Ersatzteile, noch Gummireifen vorhanden. Das wichtigste Transportmittel, das Pferd, litt entsetzlich. Die Tiere waren ausgemergelt und bekamen nicht einmal im Ansatz genügend große Futterrationen. Der Sollbestand von 580.000 Tieren wurde im Sommer 1918 um 120.000 Pferde unterschritten.
Die Anweisungen zum Aufmarsch traf die Eisenbahnen zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die vorhandenen Linien waren gnadenlos überbeansprucht worden, mussten instand gesetzt werden. Der Bedarf an Reparaturen war extrem hoch und die Bahn hoffnungslos überlastet.
Die italienischen Truppen waren wider Erwartens auf den Angriff gut vorbereitet.
Einen Erfolg konnte nur das in Norden operierende XXIV. Korps erzielen. Nachgründlicher Vorbereitung gelang es den Ostteil des Montellorücken zu erobern. Der längliche, 15 bis 300m hohe Rücken war der wichtigste Drehpunkt der Front. Dementsprechend war er auch von den Italienern starb befestigt worden.
Am 16.Juni war dem Commando Supremo klar, dass die österreichisch-ungarischen Angriffe im Gebirge und in der Brentagegend gescheitert waren. Folglich konnten alles Reserven an die Piavefront gebracht werden um dort eine Gegenoffensive zu starten. Am Unterlauf der Piave waren K.u.k Truppen relativ erfolgreich. Durch das Anschwellen der Piave und durch die Artillerie der Alliierten waren alle Brücken zerstört worden. Infolge des italienischen Gegenangriffs und der sich immer stärker bemerkbar machende Versorgungsprobleme stellten die Österreicher die Offensive ein. Die Enttäuschung war riesengroß, aber unter solchen Voraussetzungen war der Beginn der Offensive schon Wahnsinn.