Was ist mit dem Asylum von Saint Maurice, wo De Sade war? Geht das?
Denleider kommt Marquis de Sade auch vor.
De Sade saß, bevor man ihn nach Saint Maurice verlegte in der Bastille ein. Dort hatte er sich aus einer alten Konservendose ein Megaphon gebastelt und versucht, das Volk aufzuwiegeln. De Sade hatte behauptet, in der Bastille würden Gefangene gefoltert und ermordet. Vielleicht hat diese Aktion sogar zum Bastillesturm beigetragen.
Als die Bastille gestürmt wurde, saßen dort nur wenige und keine hochrangigen politischen Gefangenen mehr ein.
De Sade wurde eingebuchtet, weil er zwei Prostituierten sogenannte "pilles galantes" verabreicht hatte. Das waren Aphrodisiaka, die neben Kanthariden (spanische Fliegen) häufig Drogencocktails enthielten. In Marokko wird heute noch Majoun ein Konfekt aus Honig, Cannabis und gehackten Nüssen nach ähnlicher Rezeptur hergestellt, allerdings ohne "spanische Fliegen". Bei den "spanischen Fliegen" handelt es sich eigentlich um Käfer, Forstschädlinge, die Kanthardin enthalten. Das war so etwas wie das Viagra des 18. Jahrhunderts und nicht ohne Nebenwirkungen, mancher Don Juan soll es nicht überlebt haben.
Ein ähnliches Mittel waren die "Damaszenerpillen", die Mozart seiner Cousine verabreichen wollte, der er in seinen Briefen allerlei postpubertäre Sauereien schrieb.
Die Prostituierten, denen de Sade die Pillen verabreichte, bekamen heftige Bewusstseinsstörungen, zogen dann aber ihre Anzeige zurück. De Sade wurde eigentlich eingebuchtet, weil er das Geld seiner Schwiegereltern mit vollen Händen ausgab und ein Auge auf seine Schwägerin geworfen hatte. Als er nach seiner Freilassung kurze Zeit Richter war, hätte er sich an denen rächen können, wegen denen er den Großteil seines Lebens im Gefängnis saß, machte aber von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch. In Saint Maurice führte er mit den Insassen Theaterstücke auf und schrieb einen Teil der Manuskripte für Justine, Juliette und die "Philosophie im Boudoir".
Seine Schriften, und die sind teilweise ganz schön heftig und bizarr, standen jahrelang auf dem Index, erst Ende des 20. Jahrhunderts sah man ihn in einem anderen Licht und rehabilitierte ihn.
Literarisch am reizvollsten ist wohl das traktatähnliche Werk "Philosophie im Boudoir". Vieles wirkt durchaus modern wie de Sades Forderung der Straflosigkeit jeglicher sexuellen Orientierung und die Abschaffung der Todesstrafe.