Habe das nicht selbst verzapft, poste dies deswegen mit dem dazugehörigem Link.
Ist halt gut gemacht...
Die Grafen von Schaumburg | Achims Homepage
Die Grafen von Schaumburg
Der fränkische
Kaiser Konrad II. hielt sich im Jahre 1030 längere Zeit in Minden auf. Bei dieser Gelegenheit hat er den im Wesergebiet begüterten Adolf von Santers- und Schackensleben zum Grafen erhoben. ( Santersleben und Schackensleben sind zwei Dörfer in Sachsen-Anhalt )
„Schau ne’ Burg“
Er hat sich dann auf dem Nesselberg die Schaumburg erbaut und sich danach
Adolf I. 1110-1130 Graf zu Schaumburg genannt. Er kämpfte mit den Sachsen gegen die Wenden, als dort der Graf von Holstein und Stormahrn fiel bekam Adolf das Land.
Holstein, es lag zwischen Eider und Stör - Stormahrn reichte von Hamburg bis an die Stör. Jetzt nannte er sich
Graf von Holstein und Schaumburg.
Er baute Hamburg auf und war so nach Karl dem Großen der zweite Gründer Hamburgs. Ortsteil Ottensen, Auf den Bleichen, Reeperbahn.
Sein Sohn der
Adolf II.1130-1164 bekam in Folge des Krieges zwischen Wenden Sachsen und Bayern noch das Gebiet der Holsteinischen Seenplatte dazu. Hier ließ er Friesen, Holländer, Westfalen und auch Schaumburger siedeln. Er förderte das Christentum und gründete die Stadt Lübeck.
Diese Zuwanderung ist vielleicht auch der Ursprung der
Volkstrachten in den Hamburger Vierlanden und den Gebieten der Unterelbe.
In dieser Zeit lebte auf dem Bruchhof, dem schwarz-weißen Fachwerkbau in Richtung Nienstädt hinter Stadthagen, der Edle Mirabilis von dem Broke.
Das war der erste Hof in Stadthagen.
Adolf III. 1175 - 1225 wurde am Hof von Heinrich dem Löwen erzogen und schloß sich ihm als Freund und Waffenbruder an. Er war tapfer aber auch unbeugsam, das brachte ihm viel Ärger ein. Wegen ein paar (
72) Gefangenen zerstritt er sich mit Heinrich dem Löwen. Der griff daraufhin Holstein an und zerstörte die Burgen Plön und Segeberg.
Als Heinrich d. L. vom Kaiser in die Verbannung geschickt wurde holte sich Adolf Holstein wieder zurück. Als Adolf auf einem
Kreuzug mit Kaiser Barbarossa in Palästina war kam Heinrich zurück und besetzte Holstein noch einmal. Als Adolf heimkehrte holte er Holstein zum 2.mal wieder zurück. 1197 ging der Schaumburger noch einmal ins gelobte Land. Nach seiner Rückkehr verlor er in einem unglücklichen Krieg Holstein das dritte Mal. Er war 12 Jahre in dänischer Gefangenschaft. Lebte dann bis zu seinem Tode auf der Schaumburg und ist in Loccum begraben. Alle Abordnungen der Holsteiner konnten ihn nicht bewegen zurück zukommen. Bei uns ist er von besonderer Bedeutung, weil er Stadthagen und die Hagenhufendörfer anlegte. Die Stadt Hamburg hat ihm 1883 ein Standbild auf der Trostbrücke gespendet.
Hagenhufendörfer sind eine besondere Siedlungsform.
Adolf IV. 1225 - 1239 war ein tatkräftiger Herrscher, es brach eine wahre Blütezeit aus.
20.jährig eroberte er bei der Schlacht bei Mölln Holstein zurück. Den Hamburger Bürgern verkaufte er die Freiheitsrechte für 1500 Mark Silber. Zu der Zeit wurde die Hanse gegründet.
Vor der Hauptschlacht betete er und versprach bei einem Sieg Mönch zu werden.
Er vergrößerte Hamburg um ein Drittel, baute Itzehoe auf und gründete mehrer Klöster, z. B.
Maria-Magdalenen Kloster in Hamburg und das
Marienkloster in Kiel.
Seine
Frau Heilwig gründete das Kloster
Herwardeshude, heute Harvestehude in Hamburg. Nach Beiden sind in Hamburg Straßen benannt.
1821 hat das dankbare Hamburg ihm ein Denkmal errichtet mit der Inschrift:
Wer über seine Zeit hinaus kommenden Geschlechtern liebend vorsorgt, den vergessen auch diese nicht, wenn gleich Jahrhunderte vergingen.
In seiner Heimat baute er Rinteln neu auf und verlegte das Kloster Bischoperode, Früher an der Probsthägerstraße gelegen, von Stadthagen ( Flurname in Stadthagen kleines Klosterfeld) nach Rinteln. Er setzte sich auch für die Hagenhufendörfer ein.
Danach löste er sein Gelübde ein und wurde Mönch in Hamburg, wanderte zu Fuß nach Rom und wurde in Lübeck zum Priester geweiht und starb dort im Marienkloster.
Drei Söhne teilten sich das Erbe und gründeten eigene Linien.
Adolf V. 1295 - 1315 gründete die Schaumburger Linie. Er behielt die Herrschaft Pinneberg und Güter in Hamburg.1304 Wasserschloß in Bückeburg gebaut.
In Schaumburg gründete er die Johanniskapelle und begann den Wiederaufbau der Martinikirche und kaufte das Schloß Sachsenhagen.
Adolf VI. 1315 - 1353 beteiligte sich an den Kriegen seiner Vettern in Holstein und mußte sich teuer aus dänischer Gefangenschaft loskaufen. In Stadthagen baute er die Martinikirche weiter auf und kaufte das Schloß Bokeloh von der Familie von Münchhausen. Den Klöstern Obernkirchen und Loccum machte er große Schenkungen.
Familiengeschichte Münchhausen, 1. Burg zwischen Winzlar u. Rehburg, weiße u. schwarze Linie.
Adolf VII 1353 - 1370 unternahm mit seinem Bruder, dem Bischof von Minden ( Gründer der Stadt Petershagen ) eine Wallfahrt nach Palästina zum Grab Christi.
Er starb kinderlos, sein Bruder Bernhard war Domprobst zu Hamburg und so übernahm der jüngste Bruder als
Otto I. die Regierung.
Otto I.1370-1404 Er förderte den Ausbau von Bückeburg kaufte den Lohhof bei Stadthagen. Gemeinschaftlich mit Herzog Albrecht von Sachsen baute er in Bückeb. ein Schloß. Er heiratete Mathilde, Witwe des Herzogs von Braunschweig und Prinzessin zu Lüneburg. Über das Heiratsgut, das Amt Lauenau, geriet er mit seinem Schwager Magnus, genannt
Torquatus mit der Kette, in Streit.
Als Mathilde mit Ihrem Brautschatz nach Schaumburg reiste überfiel sie ihr Bruder bei Leveste. Er stieß Otto, der ihnen entgegen ritt, vom Pferd. Als er sich gerade über ihn beugte, tötete ihn Ottos Knappe.
Weil Magnus vorher geschworen hatte, er werde diese Nacht in Schaumburg verbringen ließ Otto ihn in die Kirche in Grove-Rodenberg bringen, damit er nicht mit einem Meineid sterben müßte.
Torquatusnacht - 25. Juli 1373 ( Jakobustag ).
Als der Leichnam nachts in die Kirche gebracht wurde hatte sich die Nachricht von Otto’s Sieg wie ein Lauffeuer verbreitet, die Kirche war voll von neugierigen Zuschauern. Gerade als die Totenmesse begann zog ein kräftiges Gewitter auf. Ein Blitz schlug in das Küsterhaus ein, die Kirche war taghell erleuchtet und die Menschen gerieten in Panik. Bei dem Gedränge an den Kirchentüren starben 23 Menschen und ca. 100 wurden verletzt. Die Kirche wurde wegen der Vorkommnisse vom Bischof in Minden neu geweiht und an Jakobi wurde in jedem Jahr eine Totenmesse gelesen. Der Nenndorfer Vikar wurde neuer Pastor, man nannte ihn :
De Einogpape weil er im Getümmel in der Kirche ein Auge verloren hatte.
Otto kaufte auch noch die Grafschaft Sternberg in Lippe. Im Jahr 1388 nahmen die Söhne von Magnus Otto gefangen. Um das Lösegeld zu erschwingen mußte er die gerade erworbene Grafschaft verpfänden.
Adolf VIII. 1404-1427, erweiterte Sachsenhagen.
Otto II. 1427- 1464, verlieh der Stadt Sachsenhagen die Marktrechte ( Wochenmarkt) und die eigene Gerichtsbarkeit. Kl. Hafenstadt Deutschlands.
Die Holsteiner Linie starb 1459 aus und so war Otto jetzt der rechtmäßige Erbe. Der Rat der beiden Länder Schleswig und Holstein verhandelten mit List und Betrug mit Otto. Sie wollten Herzog Christian von Dänemark als Landesherrn, „ up ewig ungedeelt“ steht in der Urkunde des Oldesloher Vertrages. Gegen die kleine Summe von 43 000 Gulden mußte er seine Ansprüche abgeben. Den Titel Graf zu Holstein durfte er weiterführen.
Ottos II. Nachfolger
waren nacheinander seine Söhne:
Adolf IX: 1664 - 1474, Erich I. 1474 - 1492, Otto III. 1492 - 1498, Anton I. 1498 - 1526, Johann II. 1498 - 1527. Drei andere Söhne bekleideten hohe geistliche Ämter in Hildesheim, Minden und Hamburg.
Erich stiftete das Franziskanerkloster in Stadthagen, Reste davon sind als reformierte Kirche erhalten und werden noch benutzt.
Dem Kloster Loccum überließ er bedeutende Ländereien bei Stadthagen und bekam als Ausgleich Soldorf bei Rodenberg.
Zeitweise mußte er das Schloß Bückeburg verpfänden.
Erich wurde einmal von den Dänen in Burg in Holstein gefangen gehalten. Mit einer List wurde er befreit Man lieferte Kartoffelsäcke in die Burg, gefült mit Soldaten und man sagte: Rühret die Hände - löset die Sackbände!
Antons Witwe, Anna, geb. Gräfin von Schönberg, verbrannte alle Urkunden und Schriften auf der Schaumburg, weil sie mit ihren Schwägern in Feindschaft lebte.
Otto IV:1544 - 1576, im Reformationsjahr geboren, hatte an der streng katholischen Universität Löwen studiert.
1531 wurde er Bischof von Hildesheim.
1537 legte er das Amt nieder. Er heiratete die lutherische Prinzessin Maria von Pommern, gest. 1554.
Seine zweite Frau war, die ebenfalls lutherische, Prinzessin Elisabeth, Ursula
zu Braunschweig - Lüneburg. Ihr Vater, Herzog Ernst, der Bekenner, stellte an Otto die Bedingung seiner Tochter einen lutherischen Hofprediger zu halten oder der neuen Lehre in seinem Lande freien Lauf zu lassen. Otto ging auf diese Wünsche ein. Der junge Jakob Dammann aus Celle wurde Hofprediger.
1558 kam Elisabeth-Ursula nach Stadthagen, im selben Jahr starb Ottos Bruder Anton, der Erzbischof von Köln. So stand der Einführung der neuen evangelischen Lehre nichts mehr im Wege.
1559 gilt als Jahr der allgemeinen Eiführung der Reformation in unserer Heimat.
Die Klöster wurden nach und nach aufgelöst.
Die Nonnen in Obernkirchen riefen von der Prieche : Hei lücht, hei lücht! Sie wollten an der alten Lehre festhalten.
Otto verfügte in seinem Testament, das der fähigste Erbe regieren sollte und das, das Erbe nicht geteilt werden dürfe.
Elisabeth-Ursula wird die Einführung der Tracht zugesprochen, man nannte den roten Rock auch Braunschweiger Rock. Braunschweig war als Kaiserpfalz tonangebend in Sachen Mode ( heute Paris).
Von Ottos Söhnen aus erster Ehe wurden zwei, Bischöfe in Minden, einer starb und der vierte übernahm als Adolf XI. die Regierung des Landes.
Adolf XI.1582 - 1601
errichtete 1590 in Stadthagen die erste Apotheke.
Seinem Stiefbruder Ernst überließ er auf Wunsch seines Vaters vorzeitig das Amt Sachsenhagen. Otto hatte Ernst zu seinem Nachfolger bestimmt.
Ernst 1601 - 1622
jetzt begann die glanzvollste Zeit für die Grafschaft Schaumburg.
Nach dem Tod seiner Mutter wuchs er in Detmold auf. Er studierte in Helmstedt und reiste dann in verschiedene Länder. Zweimal war er längere Zeit in Italien.
Er lebte zeitweise am Hofe des Landgrafen Moritz zu Kassel und heiratete dessen Schwester Hedwig.
Die ersten Ehejahre verlebten die beiden in Sachsenhagen, zogen zunächst nach Stadthagen. Ernst baute das Bückeburger Schloß aus und 1606 verlegte man den Wohnsitz endgültig nach Bückeburg.
Hier hielt er einen glänzenden Hofstaat. er baute zahlreiche Gebäude, schöne, breite Straßen und förderte das Ansehen seiner Residenz. 1609 wurde Bückeburg zur Stadt erhoben.
Die Stadtkirche in Bückeburg 1613 - 1615 wurde als zweite evangelische Kirche in Deutschland gebaut. Der ursprünglich geplante Turm konnte nicht gebaut werden, das Fundament hielt nicht so wurde eine Schmuckfassade davor gesetzt.
Die Inschrift lautet.
Exemplum
Religionis
Non
Struckturae
Ein Denkmal der Frömmigkeit - nicht der Baukunst.
Taufstein von Adrian de Fries
Das Mausoleum an der Stadtkirche in Stadthagen
Ernst ließ sich ein Grabmal mit Figuren von Adrian de Fries bauen.
bis zum Bau des Mausoleums in Bückeburg wurden alle Mitglieder der Familie dort beerdigt.
Seine Bauten und Kunstwerke finanzierte er durch den Ertrag der Bodenschätze:
Obernkirchener Sandstein und Steinkohle, (erster Abbau in Deutschland ) seit 1520 nachgewiesen. In den Bückebergen gab es noch feinen Sand, italienische Glasbläser waren die ersten Gastarbeiter.
Dem Kaiser Ferdinand lieh er 100 000 Gulden, das ist eine Tonne Gold.
Zum Dank wurde er Reichsfürst und nannte sich nun Fürst und Graf zu Schaumburg und Holstein.
Die dänischen Könige befürchteten schon, er würde erneut Ansprüche auf Holstein stellen.
Nicht nur das wirtschaftliche auch das geistige Wohl seiner Untertanen lag ihm am Herzen. Er ist der eigentliche Gründer der Volksschulen. Bis dahin gab es nur in den Städten Stadthagen und Jetenburg Schulen.
1610
errichte er ein Gymnasium in Stadthagen, das er bald in die Universität umwandelte. Sie wurde nach ihm Ernestinum benannt und später nach Rinteln verlegt.
Ernst starb kinderlos.
Jobst Hermann 1622 - 1635.
ein schwacher Regent aus der von des Otto IV. Bruder Justus gegründeten Linie.
Er bekannte sich weder zur katholischen, in der er erzogen war, noch zur evangelischen Kirche. Aber auch diese unparteiische Stellung bewahrte sein Land nicht vor dem schrecklichen Krieg.
Otto V. 1635 - 1640
Mitten im 30jährigen Krieg trat er seine Herrschaft an. Das Land war durch Truppendurchmärsche, Einquartierungen, Brandschatzungen, Plünderungen und Kontributionen ausgelaugt.
Fast alle Pferde wurden einkassiert, Land wurde nicht mehr bestellt, viele Dörfer waren wüst, d.h. verlassen, Nordschaumburger mit Schaufel zum beerdigen ins Wesertal.
Am 28.10.1640 brach Otto nach Hildesheim auf um Schonung für sein Land zu erbitten. Er nahm an einem verhängnisvollen Gastmahl teil, alle evangelischen Teilnehmer starben. Damit starb der Stamm der Schaumburger im Mannesstamm aus.