Ashigaru schrieb:
Sommerzeit, Hausarbeiten-Zeit.
Erinnere mich nicht daran :motz:
Ashigaru schrieb:
1. Das Katalanisch entstand wie auch das eigentliche "Spanisch", das Kastilische, aus dem Vulgärlatein. Laut einem Autor soll sich das Latein im Frühmittelalter in ganz Europa zu einem "Vulgärlatein" in verschiedenen Ausformungen gewandelt haben. Wie kam es zu dieser Entwicklung? Ab wann sind die Abweichungen so groß, dass man nicht mehr von Latein, sondern von Vulgärlatein spricht?
Also erstmal: Vulgärlatein hat man wahrscheinlich schon immer gesprochen. Als Umgangssprache. In diese Umgangssprache sind dann mit der Zeit je nach Region fremde Wörter eingedrungen (z.B. keltisch oder germanisch), welche aber durchaus auch weitere Verbreitung gefunden haben. Wichtigste Quelle für das Vulgärlatein ist ein Anhang an eine Grammatik eines gewissen Probus der
Appendix Probi. Darin steht z.B. "Verwende
ignis und nicht
focus, verwende
gladius und nicht
spatha" etc.
Ansonsten gibt es noch die Dialektgrenzen (richtig:
Isoglossen), wie z.B. die
Benrather Linie. Das sind die Grenzen zwischen Dialekten und Unterdialekten. Z.B. zwischen
Appel und
Apfel. Politische 'Grenzen' (ein fürs Mittelalter sicher streitbarer Begriff) beeinflussten sicherlich auch den Verkehr und damit die Sprache.
Ashigaru schrieb:
2. Ganz andere Frage, vielleicht etwas leichter: Franco ließ den Gebrauch des Katalanischen in der Öffentlichkeit ja nach 1939 verbieten. Zu den Massnahmen und Beweggründen habe ich schon vieles gefunden, nicht aber: Was konnten einem für Strafen blühen, wenn man z.B. bei einer öffentlichen Versammlung katalanisch sprach, eine Zeitung auf katalanisch herausbrachte etc.?
Während der Dikatatur von Miguel Primo de Rivera (1923 - 1931, sein Sohn José Antonio Primo de Rivera begründete 1933 die Falange, als faschistische Partei) war katalanisch ebenfalls schon verboten. Heute, wo die Sprache nicht nur wieder erlaubt (Verfassung von 1978) sondern sogar offizielle Staatssprache in allen traditionell katalanischsprachigen Gebieten ist, wird sie von einigen als einzig gültige Sprache (gegen die Verfassung) der Region verwendet - wer sie nicht kann, hat eben Pech.
Zu Strafen während des Franco-Regimes weiß ich leider nichts, aber seit den sechziger Jahren wurden die regionalen Idiome wohl wieder geduldet und seit 1970 durften sie sogar im Unterricht wieder in geringem Maße verwendet werden.
Spanische Sprachen: Als spanische Sprachen nach der spanischen Verfassung gelten: Kastilisch (im internationalen Sprachgebrauch Spanisch) für ganz Spanien, Baskisch für das Baskenland, Navarra, Bizkaya, Galicisch (daraus Portugiesisch) in Galicia (man schreibt
galicisch, um es vom osteuropäischen
galizisch zu unterscheiden) und
Katalanisch in Katalonien, auf den Balearen und in Valencia.
Kastilisch, Galicisch, und
Katalanisch gelten als primäre Dialekte (sozusagen eigene Sprachen oder Ausbauspachen, also Sprachen die sich noch immer in einer Weiterentwicklung befinden, nicht tot sind).
Primäre Dialekte im Umkreis des Kastilischen sind das
Bable (daraus hat sich das Kastilische entwickelt), das Asturisch-Leonesische (mit Tendenz zum Galicischen) und das Aragonesische (mit Tendenz zum Katalanischen). Diese Dialekte gelten aber als durch das Kastilische überdeckt. Das Andalusische ist ein Sekundärer Dialekt des Kastilischen.
Sekundäre Dialekte des Katalanischen sind das
Valenciano und das
Balear, wobei diese teilweise in Abgrenzung zum Katalanischen eine eigene Orthographie entwickelt haben (der spanische Separatismus treibt Blüten, die man nicht verstehen muss).
Eine ausgestorbene romanische Sprache (Primärdialekt) der iberischen Halbinsel ist das
Mozarabische. Das war die Sprache der Christen im muslimischen Spanien, die sich vom Lateinischen - zumindestens in der Graphie - am wenigsten weit weg entwickelt hatte.
Edit: Das Katalanische wird in der romanischen Sprachwissenschaft auch als
lengua puente 'Brückensprache' zwischen den galloromanischen und den iberoromanischen bezeichnet. Geprägt wurde dieser Begriff durch Badía Margarit.
Man bedenke zur Entwicklung des Katalanischen auch, dass die Territorien zwischen Ebro und den Pyrenäen durch Karl den Großen erobert und dem Frankenreich angegliedert wurden (spanische Mark). Die Küste, die sich in Frankreich im Norden an die Pyrenäen anschließt, heißt bis heute
côte catalane.