kosovo99
Aus dem Buch "Kosovo 99" von Alexandr Lobancev (einer von den 200 russischen Fallschirmspringer, die ohne Rücksprache mit westlichen Ländern am 12.Juni 1999 den Flughafen Slatina besetzten)
(Die NATO beendete das Bombardement. Kosovo, Flughafen Slatina, nach 12 Juni 1999 - Die Anmerkung des Übersetzers)
..."In der Nähe von unserem Posten klaffte ein riesiger Bombenkrater. Am Boden des Kraters hatte sich Wasser gesammelt und somit entstand ein kleiner See. Die Oberfläche des Wassers spiegelte jetzt den friedlichen Himmel, der ab sofort aber für die Serben fremd geworden war. Wo lediglich ein Krater verblieben war, stand früher eine Kaserne oder vielleicht eine andere militärische Gebäudeanlage. Auf jeden Fall ist das Gebäude sehr groß gewesen. Aber nach dem Treffer der NATO-Bombe war es nun vollständig zerstört. Der riesige Krater und ein Haufen Schutt ist alles was von ihm übriggeblieben war. Später, in Dagestan und Tschetschenien, sah ich noch viele Zerstörungen, aber noch nie zeugten die Folgen eines Bombeneinsatzes von einer solchen brutalen, zerstörerischen Kraft. Überhaupt sah ich noch nie irgendwelche Zerstörungen von vergleichbarer Dimension, auch nicht von anderen Waffen." …
(Nach Abzug der serbischen Truppen aus dem Kosovo. - Die Anmerkung des Übersetzers)
..."Die Albaner plünderten immer frecher. Wenn am ersten Tag nur einzelne serbische Häuser ausgeraubt worden waren, so wurden die schutzlosen Serben jetzt einem regelrechten "industriellen Massenraub" unterzogen. Mit dem Raub waren die Übergriffe leider nicht beendet, oft wurden die leergeräumten Häuser anschließend angezündet. Jede Nacht brannten "Scheiterhaufen" auf welchen die serbischen Kulturgüter des Kosovo in Rauch aufgingen. Ich zählte nicht wie viele serbische Häuser pro Nacht abgebrannt wurden oder wieviele gleichzeitig brannten, aber ich weiß ganz genau : es waren wirklich sehr viele. Tagsüber gab es weniger Plünderungen,( die Plünderer mußten sich irgendwann auch ausruhen) aber nach kurzen Pausen gingen die Raubzüge weiter.
Die ganze Zeit unserer Stationierung am Flughafen griffen wir praktisch nicht ein. Zum Beispiel, als Serben zu unserem Posten gelaufen kamen und um Hilfe baten. Der Hauptmann klärte zuerst was genau geschehen war. Ungefähr Folgendes war vorgefallen: in unmittelbarer Nähe des Postens wird ein serbisches Haus überfallen, die älteren Bewohner wurden verprügelt und vergewaltigt ( die jüngeren waren nicht im Haus anwesend), der Hausrat wird gerade fortgebracht. Der Hauptmann will sofort helfen, befiehlt den Kämpfer: - Auf geht´s ! Wir fahren um die Serben zu schützen! Als er seinem vorgesetzten Kommandanten Bericht erstattet und seine Absicht bekundet zu dem überfallenen Haus auszurücken wird er aber gestoppt, der Befehl lautet:- nichts zu unternehmen, an Ort und Stelle zu bleiben. Danach muss unser Hauptmann den Serben noch erklären , warum er sie nicht verteidigen wird.
Der befehlshabende Kommandant ist weit weg, er sieht die weinenden Serben nicht. Aber wenn du dabei bist, kerngesund, trainiert, voll ausgerüstet und bewaffnet und mußt den hilfesuchenden Menschen erklären daß sie keine Hilfe bekommen, dann fühlst du dich scheußlich. Du fühlst dich als Verräter, obwohl man selbst persönlich niemanden verriet. Übel fühlst du dich, einfach ekelhaft, widerlich. Das war nicht ein einmaliger Fall; die ganze Zeit über im Kosovo war es so.
Wenn man die Situation eiskalt, ohne Gefühle beurteilt, kann man die Schlussfolgerung ziehen:- die Einsatzleitung wollte uns nicht gefährden. Es war ohne Zweifel klar daß unsere 200 Mann starke Truppe, obwohl gut vorbereitet, die Sicherheit der Serben nicht gewährleisten konnte. Bei einem Versuch, den Serben zu helfen, könnten wir leicht in einen speziell für uns von den Albanern vorbereiteten Hinterhalt geraten. Und im Falle von Feindberührung hätten wir die albanischen Plünderer entweder töten oder festnehmen müssen. Die Konfrontation wäre unvermeidlich eskaliert und Gefechte mit unzähligen Albanern wären unvermeidlich gewesen.
Die Albaner ihrerseits unternahmen aus irgendeinem Grund nichts gegen uns, sie griffen uns nicht an, sie hielten sich fern. Wir hatten keine Angst gegen die Albaner zu kämpfen, - es war aber klar, dass wir keinen großen Erfolg in dieser Sache erreichen konnten, weil wir zu wenige waren. Aus diesem Grunde war es sinnlos gegen die Albaner vorzugehen und sie damit zu provozieren, den Serben hätte es kaum geholfen.
Auf Internetseite des Autors sind mehrere Fotos zu sehen!!! Einfach "kosovo99" googeln..
Aus dem Buch "Kosovo 99" von Alexandr Lobancev (einer von den 200 russischen Fallschirmspringer, die ohne Rücksprache mit westlichen Ländern am 12.Juni 1999 den Flughafen Slatina besetzten)
(Die NATO beendete das Bombardement. Kosovo, Flughafen Slatina, nach 12 Juni 1999 - Die Anmerkung des Übersetzers)
..."In der Nähe von unserem Posten klaffte ein riesiger Bombenkrater. Am Boden des Kraters hatte sich Wasser gesammelt und somit entstand ein kleiner See. Die Oberfläche des Wassers spiegelte jetzt den friedlichen Himmel, der ab sofort aber für die Serben fremd geworden war. Wo lediglich ein Krater verblieben war, stand früher eine Kaserne oder vielleicht eine andere militärische Gebäudeanlage. Auf jeden Fall ist das Gebäude sehr groß gewesen. Aber nach dem Treffer der NATO-Bombe war es nun vollständig zerstört. Der riesige Krater und ein Haufen Schutt ist alles was von ihm übriggeblieben war. Später, in Dagestan und Tschetschenien, sah ich noch viele Zerstörungen, aber noch nie zeugten die Folgen eines Bombeneinsatzes von einer solchen brutalen, zerstörerischen Kraft. Überhaupt sah ich noch nie irgendwelche Zerstörungen von vergleichbarer Dimension, auch nicht von anderen Waffen." …
(Nach Abzug der serbischen Truppen aus dem Kosovo. - Die Anmerkung des Übersetzers)
..."Die Albaner plünderten immer frecher. Wenn am ersten Tag nur einzelne serbische Häuser ausgeraubt worden waren, so wurden die schutzlosen Serben jetzt einem regelrechten "industriellen Massenraub" unterzogen. Mit dem Raub waren die Übergriffe leider nicht beendet, oft wurden die leergeräumten Häuser anschließend angezündet. Jede Nacht brannten "Scheiterhaufen" auf welchen die serbischen Kulturgüter des Kosovo in Rauch aufgingen. Ich zählte nicht wie viele serbische Häuser pro Nacht abgebrannt wurden oder wieviele gleichzeitig brannten, aber ich weiß ganz genau : es waren wirklich sehr viele. Tagsüber gab es weniger Plünderungen,( die Plünderer mußten sich irgendwann auch ausruhen) aber nach kurzen Pausen gingen die Raubzüge weiter.
Die ganze Zeit unserer Stationierung am Flughafen griffen wir praktisch nicht ein. Zum Beispiel, als Serben zu unserem Posten gelaufen kamen und um Hilfe baten. Der Hauptmann klärte zuerst was genau geschehen war. Ungefähr Folgendes war vorgefallen: in unmittelbarer Nähe des Postens wird ein serbisches Haus überfallen, die älteren Bewohner wurden verprügelt und vergewaltigt ( die jüngeren waren nicht im Haus anwesend), der Hausrat wird gerade fortgebracht. Der Hauptmann will sofort helfen, befiehlt den Kämpfer: - Auf geht´s ! Wir fahren um die Serben zu schützen! Als er seinem vorgesetzten Kommandanten Bericht erstattet und seine Absicht bekundet zu dem überfallenen Haus auszurücken wird er aber gestoppt, der Befehl lautet:- nichts zu unternehmen, an Ort und Stelle zu bleiben. Danach muss unser Hauptmann den Serben noch erklären , warum er sie nicht verteidigen wird.
Der befehlshabende Kommandant ist weit weg, er sieht die weinenden Serben nicht. Aber wenn du dabei bist, kerngesund, trainiert, voll ausgerüstet und bewaffnet und mußt den hilfesuchenden Menschen erklären daß sie keine Hilfe bekommen, dann fühlst du dich scheußlich. Du fühlst dich als Verräter, obwohl man selbst persönlich niemanden verriet. Übel fühlst du dich, einfach ekelhaft, widerlich. Das war nicht ein einmaliger Fall; die ganze Zeit über im Kosovo war es so.
Wenn man die Situation eiskalt, ohne Gefühle beurteilt, kann man die Schlussfolgerung ziehen:- die Einsatzleitung wollte uns nicht gefährden. Es war ohne Zweifel klar daß unsere 200 Mann starke Truppe, obwohl gut vorbereitet, die Sicherheit der Serben nicht gewährleisten konnte. Bei einem Versuch, den Serben zu helfen, könnten wir leicht in einen speziell für uns von den Albanern vorbereiteten Hinterhalt geraten. Und im Falle von Feindberührung hätten wir die albanischen Plünderer entweder töten oder festnehmen müssen. Die Konfrontation wäre unvermeidlich eskaliert und Gefechte mit unzähligen Albanern wären unvermeidlich gewesen.
Die Albaner ihrerseits unternahmen aus irgendeinem Grund nichts gegen uns, sie griffen uns nicht an, sie hielten sich fern. Wir hatten keine Angst gegen die Albaner zu kämpfen, - es war aber klar, dass wir keinen großen Erfolg in dieser Sache erreichen konnten, weil wir zu wenige waren. Aus diesem Grunde war es sinnlos gegen die Albaner vorzugehen und sie damit zu provozieren, den Serben hätte es kaum geholfen.
Auf Internetseite des Autors sind mehrere Fotos zu sehen!!! Einfach "kosovo99" googeln..