Die Konstruktion mit in der Mitte liegendem Porpax und Antilabe zum greifen am Rand, so dass der Schild ein gutes Stück nach links übersteht, ist ein so typisches Design, dass ich nicht an eine unabhängige Parallelentwicklung glauben kann. Es gab sicher andere Rundschilde, aber die typischen Schilde Italiens weisen einen zetralen Griff hinter einem Schildbuckel auf. Das ist eine andere Geschichte.
Es stimmt schon, vielleicht (ja vermutlich) hat sich auch in Italien irgend eine Form des Kampfes in schildbewehrter Masse entwickelt, eben mit italischen Schildformen wie dem Scutum bzw Vorläufern dessen. Diese Schilde kamen auch nie außer Gebrauch, auch bei den Etruskern wurden sie wohl von Truppen der niedrigeren Klassen und Hilfstruppen geführt. Aber die erste Klasse führte halt, mWn seit dem 7. Jh., die Aspis ein, ebenso den Spieß, und übernahm auch griechische Panzerungen und Helmformen, auch wenn parallel andere verbreitet waren.
Samniten ua italischen Völker scheinen als Hauptwaffe va Wurfspeere geführt zu haben. Von den Samniten las ich gar mal, diese haben das Schwert erst sehr spät nach dem Kontakt mit griechischen Städten als Standard-Waffe übernommen. Wurfspeere ohne Schwert für den Nahkampf ist für den Kampf in der Phalanx aber denkbar ungeeignet.
Für mich sieht das danach aus, dass die Völker, die am weitesten auf dem Weg zur Entwicklung einer Stadtkultur waren (eben die Etrusker, und in ihrem Gefolge die Römer) die Phalanx von den griechischen Städten der Magna Graecia zumindest für die bestgerüsteten Soldaten übernahmen, weil es damals das moderne Topmodell des Kampfes im geschlossenen Truppenkörper darstellte. Erst durch diese Erfahrung bzw diesen Einfluss waren die Römer in der Lage, diese Fechtweise mit den ursprünglichen italischen Waffen zu verbinden und zur Manipularphalanx weiterzuentwickeln.
Und auch wenn das gehörig spekuliert ist: Die Übernahme griechischer Ausrüstung durch die Etrusker ist bezeugt. Dass das auch für das Rom der Königszeit galt, das unter etruskischem Einfluss stand, ist mE naheliegend. Und die Aussage, der ich ursprünglich widersprach, war, dass es gar keinen griechischen Einfluss auf die Entwicklung des römischen Militärs gab.