In der Suez-Krise zeigte sich jedoch, dass die USA den Prozess der Entkolonialisierung ernsthaft einforderten und dass GB und Frankreich gegen den Widerstand der SU und der USA nichts ausrichten konnten. Das Betreiben einer eigenständigen Großmachtpolitik war "nicht mehr drin". GB und Frankreich mussten sich an die USA aussenpolitisch anlehnen.
In den politischen Folgen - Verlust der Großmachtstellung und Auftreten der "Supermächte" - sind wir uns völlig einig. Zugespitzt könnte man die These vertreten, dass dieses bereits mit Kriegsausbruch, spätestens nach der französischen Niederlage vorprogrammiert war: entweder in dem Durchschlagen eines verheerenden Krieges, der Ende 1940 theoretisch nur das Deutsche Reich als europäische Hegemonialmacht und globale Macht hervorbringen konnte, oder der alternativ unter riesigen ökonomischen und menschlichen Opfern den Sieg der Allierten bringen konnte (letzteres eigentlich nur mit dem Eingreifen der USA). Ebenso wie im 1. WK ergaben sich riesige Importüberschüsse in GB aufgrund der Kriegslieferungen der USA. Die Länge des Krieges kumulierte hier die Probleme.
Die wirtschaftlichen Folgen würde ich differenzieren.
Von der Liste in #14 treffen 2, 3 und 5 auch auf die USA zu (mit Ausnahme der Bombenschäden im Heimatland)
Aspekt Nr. 1 müßte man ökonomisch bewerten, zum Vorkriegsstand (Bedeutung des $, Verschuldung, Härte der Währung GBP). Die Bedeutung des Finanzplatzes London blieb jedenfalls im Niveau erhalten (das Problem "Leitwährung" fand sich in der Vorkriegswelt bereits im Goldstandard und den Problemen des GBP mit drastischen Abwertungen 1932 im Zuge der Weltwirtschaftskrise wieder), wurde jedoch durch den US-Dollar relativ abgehängt. Der Sterlingblock der 1930er wurde durch die politischen Umwälzungen nach dem Krieg gesprengt. Ebenso verlor man den im Zuge der Weltwirtschaftskrise kreierten und erhärteten Commonwealth-Wirtschaftsraum als geschützten Wirtschaftsraum.
Aspekt 4 ist eine Folge des politischen Machtverfalls. Wenn Du einmal die Export-Statistiken aus dem link oben anschaust, könnte man sogar die USA als relativen Verlierer der globalen Märkte (gemessen in Welt-Marktanteilen) über die folgenden 2,5 Jahrzehnte ansehen. Hier ist aber die relative Stabilität Frankreichs erstaunlich, möglicherweise aber wieder gut erklärbar.
Das sind allerdings nur grobe Überlegungen zu der britischen Wirtschaftsentwicklung 1945-1970.