Die "Phisique du rol" als Argument hat unter bestimmten Voraussetzungen durchaus seine Berechtigung. Ich bin selbst nicht mehr im passenden Alter, etwas übergewichtig und nicht trainiert, ich würde z.b. als römischer Soldat einfach seltsam wirken.
Aber: Das ist schon eine zweischneidige Sache. Wenn es danach ginge, würden wohl die allerwenigsten Menschen heute wirklich in eine vorgeschichtliche Rolle passen.
Und was die Vorstellungen bezüglich der Kelten anging, sollten wir uns von den Schilderungen und Darstellungen der Griechen/Römer/Etrusker lösen. Legt mich jetzt nicht genau fest, aber soweit ich es in Erinnerung habe, liegt der Durchschnitt der männlichen Körperhöhe bei 1,70 in der Hallstattzeit. Was allerdings auffällt, ist, dass die Körperhöhe der "reich" Bestatteten gelegentlich darüber liegt, so sie denn korrekt erfasst werden konnte.
In der Hallstattzeit liegt bislang nur ein einziges Skelett mit "Kampfspuren" vor, es hat eine in die Hüfte eingeschossene "skythische" Pfeilspitze. Da der Fund jedoch aus dem östlichen Grenzgebiet Tschechien stammt, ist wohl von Grenzauseinandersetzungen auszugehen. Die wenigen Schutzwaffen und Kriegswaffen (die sich nur im Osthallstattkreis finden) zeigen keine kriegsbedingten Beschädigungen. Zumindest für die Hallstattzeit haben wir also keine Hinweise für das Kriegshandwerk als wichtigen Bestandteil des sozialen Ansehens.
Das soziale Ansehen scheint sich, folgt man den Nachrichten aus den Gräbern, eher am wirtschaftlichen Erfolg gemessen zu haben. Wie auch immer dieser erworben wurde. Dass südalpine Mode als Ausdruck der sozialen Stellung hinzu kam ist bekannt.
Schluß: Die Darstellung ist also keineswegs unwahrscheinlich. Sie folgt halt nur nicht den oft wiederholten Bildern, die wir alle kennen.
Auch wenn das Argument der körperlichen Erscheinung schon gelegentlich in Ordnung ist, sollten wir doch mit einer sehr großen Bandbreite in der Erscheinung rechnen.
Thomas