Hallo Forum! :winke:
Ich habe mir zwei Dokus über Caesar angeschaut. In der ersten haben die gesagt
das er Vercengetorix nur ungern tötete und in der zweiten haben die gesagt Caesar hat ihn gehasst weil er ihn noch einmal bei Alesia fast zur Niederlage trieb.
Was stimmt jetzt?
Meine Vorredner sagten ja bereits, dass diese Frage nicht seriös mit ja oder nein zu beantworten ist.
Allenfalls gibt es Indizien, die für das eine oder andere sprechen.
Caesar hat viele seiner Feinde mit Milde behandelt, und vielleicht wäre ihm seine Ermordung an den Iden des März 44 v. Chr erspart geblieben, wenn er wie sein Großneffe und Adoptivsohn Octavian, später Augustus gehandelt hätte, der in seiner Zeit als Triumvir alle Feinde und die er dafür hielt, beseitigen ließ.
Caesar bestrafte den Mord an seinem Kontrahenten und Ex-Schwiegersohn Pompeius. bei Pharsalos soll er sich nach dem Schicksal des Brutus erkundigt haben, ob ihm nichts zugestoßen sei. Auch bei Munda begnadigte er viele Gegner, von denen es der jüngere Cato vorzog, sich in Utica das leben zu nehmen, als sich von Caesar begnadigen zu lassen.
Alexander der Große ließ viele ehemalige Gefolgsleute und Freunde hinrichten und tötete Kleitos, der ihm am Granikos das Leben rettete, mit eigener Hand. Die Frau und Mutter seines feindes Dareios behandelte er mit großer Höflichkeit, und Sisygambes dankte es ihm bis zu ihrem Lebensende. Alexander ließ auch die Mörder Dareios III.hinrichten und ihn ehrenvoll bestatten.
Nach der Elefantenschlacht am Hydaspes (Indus) gegen König Poros fragte Alexander seinen gegner, wie er behandelt werden wolle, der antwortete wie einen König. Alexander handelte danach und setzte Poros wieder als König ein.
Auch Caesar handelte nach Alexanders Vorbild, und Sueton erwähnt es als zeichen der Milde Caesars, dass er Piraten, denen er versprochen hatte, er werde sie kreuzigen, vorher erdrosseln ließ.
Gegen Vercingetorix aber, ließ Caesar keine Milde walten. der Fürst der Averner saß wie der Numiderkönig Jugurtha jahrelang im Mamertinischen Kerker und wurde nachdem er in Caesars Triumphzug durch Rom geführt wurde, erdrosselt.
Ob Caesar eine persönliche Abneigung gegen Vercingetorix hegte, der immerhin Caesars Lebenswerk die Eroberung Galliens gefährdet und ihm bei Gergovia eine Niederlage bereitet hatte, lässt sich nicht sagen. Caesar war wie Alexander ein Meister der Selbstinszenierung, und eine ritterliche Behandlung eines Gegners von großem Format hätte seine Gloriole noch heller strahlen lassen. Alexanders zerstörung von Theben und die versklavung seiner bewohner- Alexander ließ dort nur das geburtshaus Pindars verschonen wurde in der hellenischen welt als Akt der Barbarei betrachtet.
Theodor Mommsen, der Caesar sehr bewunderte, sprach davon, dass Caesars behandlung Vercingetorix ein Schönheitsfehler war. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass man bei Barbaren und solche, die man dafür hielt, andere Maßstäbe anlegte. Alexander ließ fast alle männlichen bewohner von Tyros kreuzigen, die eigentlich nur ihre Heimatstadt effektiv verteidigt hatten. das war ein Signal dafür, was mit denen passierte, die sich ihm widersetzten.
Es ist also kann sein, dass Casar eine heftige Abneigung gegen Vercingetorix hegte und ihm dessen Tötung befriedigung verschaffte, es ist aber ebensogut möglich, dass Vercingetorix ihm persönlich gleichgültig war und dessen Beseitigung "nichts persönliches, sondern rein geschäftlich" war wie es so bezeichnend in Francis Ford coppolas Mafiaepos "The Godfather I +II heißt, wo Virgil Solozzo nichts gegen den alten Vito Corleone hat, und ihn nur versucht, zu beseitigen, weil er ihm im Weg steht im Heroinhandel.
Die seriöse Antwort auf die gestellte Frage kann daher nur lauten:
"genaues weiß man nicht".