Hallo,
ich habe im Internet nachgesehen und nichts gefunden, daher kann ich hier nur eine Theorie anbieten, die man nachprüfen könnte:
Grundsätzliche Tendenzen zu Canossa:
Das Gedicht trifft vom Stil her eine Zeit, die einer Polarisierung zwischen Kaisertum und Papsttum nahekommt. Das Ereignis Canossa war im Mittelalter weit weniger ein Thema als dann im 19. Jahrhundert und v.a Ende des 19. Jahrhunderts. Es wurde hier für die eigenen politischen Zielsetzungen instrumentalisiert und daher kann man zwei grundsätzliche Richtungen unterscheiden: Tendenzen, die papstfreundlich und kaiserfeindlich sind, was man beispielsweise sehr häufig in Italien fand und ich glaube auch im süddeutschen Raum. Die andere - heute wohl mehr geläufigere - Tendenz war pastfeindlich und kaiserfreundlich und fand sich v.a. in jenen Gebieten, die protestantisch waren.
Besonders heftig wurde das Thema zur Zeit Bismarcks instrumentalisiert und dann auch in zahlreichen Variationen behandelt. Einen schönen Überblick findet man im Ausstellungsband zu Canossa. Da gibt es ein paar interessante Beiträge dazu.
Indizien im Text:
Die Tendenz des Gedichts ist eindeutig papstfeindlich und kaiserfreundlich.
Wenn man sich das so anhört, was der Papst so alles verzehrt, dann gibt es hier ein paar interessante Anhaltspunkte:
Der Papst ißt Linzer Torte. Die Linzer Torte gilt zwar als die älteste Torte der Welt, aber sie kam wohl erst im 17. Jh. auf und ist eine typisch österreichische Spezialität. Das heißt sie steht eigentlich für Österreich.
Ähnlich ist es auch mit dem Krapfen, der stammt gleichfalls aus Österreich. In Norddeutschland wären hier eher Berliner zum Einsatz gekommen. Für Österreich könnte auch die Kombination Huhn und Reis sprechen, wenn man beispielsweise an das Reisfleisch denkt, das auch eine österreichische Spezialität ist.
Ausdeutungsversuch:
Wenn man das jetzt auf die Personen überträgt, zeigen sich zwei Seiten:
Einmal der deutsche Kaiser Heinrich IV., einen aus der katholischen Kirche Ausgeschlossenen (wie auch die Protestanten), der sehr früh von den Nationalstaatsverfechtern und den Anhängern einer kleindeutschen Lösung mit Preußen an der Spitze instrumentalisiert wurde.
Auf der anderen Seite haben wird den katholischen Papst, der über das Essen österreichische Attribute angenommen hat.
Diese Gegnerschaft - Deutschland einerseits, Papst und Österreich andererseits - entspricht Parteiungen, die man im Vorfeld der Bildung des Deutschen Reiches 1871 in den 1860-er Jahren und speziell im Zusammenhang mit dem Deutschen Krieg 1866 feststellen kann, als sich Preußen und Österreich jeweils mit Verbündeten bekriegten und der Papst aufgrund religöser und kirchengeschichtlicher Tradition (Haus Habsburg war das letzte Kaisergeschlecht) den Österreichern nahestand. In dieser Zeit und auch im Kulturkampf 1876 wurden von preussischer Seite die Fronten gegen die Katholiken gerade auch mit Heinrich IV.-Hetzpropagandas hochgefahren.
Ich würde daher vermuten, dass das Gedicht nicht aus den 1970-ern sondern ein gutes Jahrhundert älter ist. Ähnliches würde ich auch bei den Karikaturen annehmen. Diese können zwar zeitgenössisch, also aus den 1970-ern stammen, könnten sich aber in der Motivik an Karikaturen aus der Zeit des Gedichtes anlehnen, weil man hier auch ähnlich verzerrende Darstellungen unter die Leute gebracht hatte. Es wäre also ganz interessant hier weiter zu recherchieren.
LG
Amalaswintha