floxx78
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Das ist aber nicht der Knackpunkt, sondern die Frage ist, wurden die Herero wegen ihrer ethnischen Abstammung getötet (siehe Definition oben). Brachte man sie um, weil sie Herero waren oder brachte man sie um, weil sie Aufständische waren?
Zunächst wohl, weil sie Aufständische waren. Allerdings nahm das Vorgehen der Deutschen im Laufe der Auseinandersetzung genozidalen Charakter an.
Hier der berüchtigte Befehl von Trothas:
Nach: Bundesarchiv - Der Krieg gegen die Herero 1904Die Herero sind nicht mehr Deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder der einen der Kapitäne an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert erhält tausend Mark, wer Samuel Maherero bringt erhält fünftausend Mark. Das Volk der Herero muß jedoch das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen.
Dies sind meine Worte an das Volk der Herero.
Der große General des mächtigen Deutschen Kaisers.
Dann noch ein Auszug aus einem Brief des Generalstabschefs v. Schlieffen an Reichskanzler Bülow vom 23.11.1904:
Nach: Zimmer, Jürgen: Krieg, KZ und Völkermord in Südwestafrika. Der erste deutsche Genozid, in: Ders. und Joachim Zeller (Hg.), Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg (1904-1908) in Namibia und seine Folgen, Berlin 2003, S 45-63. Hier S. 54.Daß er [Trotha] die ganze Nation vernichten oder aus dem Land treiben will, darin kann man ihm beistimmen. [...] Der entbrannte Rassen-kampf ist nur durch die Vernichtung oder vollständige Knechtung der einen Partei abzuschließen. Das letztere Verfahren ist aber bei den jetzt gültigen An-schauungen auf Dauer nicht durchzuführen. Die Absicht des Generals v. Trotha kann daher gebilligt werden. Er hat nur nicht die Macht, sie durch-zuführen.