Als eine vorchristliche Religion, die heute noch existent ist und beispielsweise neues Missionsgebiet in Brasilien erschließt, kann zum Beispiel den Zoroastrismus nehmen, der westentliche Elemente enthält, die später in den monotheistischen Religionen wie dem Judentum und dem Christentum zu finden sind. Die Religionspraktiken haben sich im Wesentlichen zu den ursprünglichen, vorchristlichen Jahrhunderten nicht großartig verändert.
Ich möchte noch kurz auf das Heidnisch eingehen, da man dieses Wort, beispielsweise in der Religionswissenschaft, niemals als fachterminologisches Wort verwenden würde. Heide ist abwertend gemeint und wertet eine andere Weltanschauung, die nicht der eigenen entspricht, kategorisch ab. Das Wort Heide hat man früher in der Theologie benutzt, da man sich in einem abolutistisch-universalistischem Verständnis nicht verstellen wollte, dass eine andere Weltanschaung so etwas wie, ich will es mal... das Heilige oder ein Heiliges nennen, besitzt.
Ich wäre vorsichtig, dem muslimischen Begriff Ungläuber mit dem Wort Heide zu vergleichen, da beide Begriffe nicht das Gleiche meinen. Beide Begriffe haben einen völlig anderen Religionshintergrund und dementsprechend eine andere Auslegungsbedeutung.
Es ist ebenso schwierig, dass christliche Wort Heide, bzw. der Bedeutung dieses Wortes, mit der Bedeutung Heide für einen Wiccaanhänger gleichzusetzen. Für den christlichen Kontext steht die Herabsetzung einer Weltanschauung im Fordergrund, während für einen Wicca die indivuduelle Selbstbestimmung, bzw. -wahrnehmung, mit dem Wort Heide definiert wird. Heide im Sinne Neuheidnischer Religionen, ist eine Abgrenzung der eigenen Welt- und Werteanschauungen, die nicht negativ gemeint ist, wie im christlichen Kontext. Es ist eine Art negativer Sigmatisierung, die zur eigenen Selbstbestimmung positiv verdreht wurde. Als Beispiel können wir das Kreuz nehmen, um zu verdeutlichen, was hier gemeint ist. Das Kreuz in seiner ursprünglichen Bedeutung ist etwas absolut Negatives, etwas, was in der Urkirche nicht benutzt wurde, da es eher ein Schandfleck denn ein Siegeszeichen war. Erst in späteren Jahrhunderten veränderte sich der Sinninhalt und man kehrte die negative Bedeutung um und verwendete es als Heilszeichen.
Den Hinduismus als ein Polytheismus abzufertig halte ich für problematisch und ich würde hier nicht sofort mit einem Ja zustimmen, da es den Hinduismus überhaupt nicht gibt.
Er unterscheidet sich in einige große und hunderte kleinerer Weltanschauungen, die oftmals monotheistisch geprägt sind. Es gibt zwischen den hinduistischen Relgionen eine Art eine Inklusivismus, der einen schnell dazu verleitet, ihn als eine Art Konklumerat oder als einen Polytheismus zu sehen. Ih rate aber, die einzelen Richtungen für sich zu nehmen und sie zu betrachten.
Für die englischen Missionare, die im 17. und 18. Jahrundert in Indien auf arroganter Art und Weise das Christentum unter die Leute bringen wollten, waren die vielen Gottheiten und Religionen einfach zu viel und man war aus eurozentristischer Sichtweise nicht in der Lage, sich einzugestehen, dass die indische Religionskultur hoch entwickelt, vielfälltig entfächert und in einem besonderen Maße in einem harmonsichen Zusammenleben existierte, dass alles eins wurde. So entstand der westliche Irrglaube, der Hinduismus sei eine Einheit von Polytheismen.
Die Anhänger der größten Drei, Brahma, Vishnu und Shiva, wetteifern darum, welcher Gott die größten Mächte besitzt und die anderen überflügelt. Daher ist im stillen Einklang ein Inklsuivismus entstanden, der zwei von drei Göttern der verehrten Gottheit unterordnen.