Historizität Jesu von Nazareth

Ich bin zwar nicht Helma, möchte die Antwort aber dennoch lesen.
Weshalb stimmt der Essig nicht? Denkst Du an eine Droge? Jesus schaffte das alles, weil er eigentlich eine Droge bekam usw...

ein essigartiges Getränk ist das schon, wenn Wein sauer wird während der Sommermonate. Es ist, als wenn wir heute Wein unsachgemäß lagern - das Zeug schmeckt grusig, berauscht zwar noch, hat aber eher abwehrende Geschmackseigenschaften; es ist halt sauer geworden. Wir würden heute noch nicht einmal Fusel dazu sagen.
Damals bekamen die Hauptleute richtigen Wein zu trinken, solange es noch welchen gab bis hin zur erneuten Weinlese. In den Sommermonaten wurde Wein natürlich immer weniger, weil die erneute Weinlese erst wieder im Herbst war. Aus dem Angaben in der Bibel, die besagen, daß Jesus zu der Zeit, als er gefangen genommen wurde, noch ordentlichen Wein hatte, können wir darauf schließen, daß das auch wirklich zum Ostern der Juden, wie der Evangelist Johannes pflegte zu schreiben (also diese Differenzierung, daß es sich um das Pessach der Juden und nicht um das Pesach Gottes handeln würde) war. Zur Kreuzigung sind aber plötzlich andere Verhältnisse da: der Wein war zu Essig geworden. Und wie die Juden selber in der Bibel vorgaben, wurde Jesus demnach auch nicht zum Ostern der Juden gekreuzigt, sondern verbrachte noch eine gewisse Zeit in Gewahrsam bis denn das Pesach Gottes da war. Und daß das so ist, erkannt man aus den astronomischen Angaben, denn die Finsternisangaben, die gemeinhin angegeben werden im Jahr 33nC sind leider 2 Stunden zu spät
 
Prost!

Nachdem ich mir das heute noch einmal durchgelesen habe, hatte ich vorhin richtig Lust auf ein Schnapsgläschen Balsamico. Ich mache das öfters, und das schmeckt auch richtig gut. Außerdem warte ich darauf, daß mein Mittagessen fertig wird.

Weshalb wurde auch der Wein im Sommer immer weniger? Es gab doch noch den Handel, man kann Wein auch importieren. Den Wein, den z.B. ich gerne trinke, wird auch nicht nebenan hergestellt...
 
Wein und Essig gehörten zu den wichtigsten Getränken und waren natürlich als solche ganzjährig verfügbar. Aus Essig bereiteten die Römer eine Art Limonade. Sueton berichtet die Geschichte eines freigelassenen des Vitellius, der sich als Limonadenverkäufer betätigte.
 
Weshalb wurde auch der Wein im Sommer immer weniger? Es gab doch noch den Handel, man kann Wein auch importieren. Den Wein, den z.B. ich gerne trinke, wird auch nicht nebenan hergestellt...

Vergiss es. Bei Wikipedia findest Du unter "Kreuzigung", dass "mit Wasser verdünnter Essig als Brescia bei den Römern ein beliebtes Erfrischungsgetränk und die Standardration bei römischen Soldaten" war.
Solange es Wein gab, gab es auch Weinessig. Auch Wein wurde nicht pur, sondern mit Wasser verdünnt getrunken.
 
Das eine ist zum Trinken und das andere zum Würzen (kannst ja mal Essig versuchen zu trinken und wenn du das runter hast, dann frag dich doch mal, ob das Wort da und dort an der und der Stelle überhaupt richtig gewählt wurde).
Selbstverständlich gibt es trinkbaren Essig. Ich nehme hin und wieder an Essigproben teil. Da wird der Essig getrunken. Spätlese- oder Ausleseessige kann man als Aperitiv reichen. War aber sicher nicht unterm Kreuz. Essig gab es damals als Würzmittel das ganze Jahr. Mit dieser Episode ist also nichts anzufangen. Jesus wurde er zur Durstlöschung gereicht, wegen des großen Blutverlustes.

Vorhin war das mal mit diesem Tekton und dem Schiffbau ... interessant ...., obwohl Bethlehem liegt eigentlich etwas zu hoch und dann auch noch mitten im Land, um da eine Schiffbauerkarriere anzusteuern - aber ich gehe der Sache nach
Wer sagt denn, dass die Werkstatt Josphs in Bethlehem gewesen ist? Die Bibel nennt Bethlehem nach eigenem Bekunden doch nur wegen des Prophetenwortes im AT.
Zielführender wäre, die Großbaustellen in der Gegend aus dieser Zeit zu erkunden.
Die Astrologie u.ä. kann man bei Seite lassen. Die hier heranzuziehenden Personen hatten damit nix am Hut, weder Joseph noch die Jünger noch die Evangelisten. Es gibt nicht ein Fitzelchen eines Hinweises darauf, dass sie über entsprechende Kenntnisse verfügten, um solche Motive hier zu verbraten. Das gleiche gilt für astronomische Sensationen. Die Sonnenfinsternis im Todeszeitpunkt ist ein literarisches Topos, genauso wie der Stern von Bethlehem, wie das Erdbeben zum Todeszeitpunkt und der zerrissene Tempelvorhang.
Wenn man schon der Sache nachgehen will, dann sollte man sich mal zunächst um die literarischen Gepflogenheiten im 1. Jahrhundert kümmern, damit man weiß, welchen Sachen man denn nun wirklich nachgehen sollte.:grübel:
 
Das eine ist zum Trinken und das andere zum Würzen (kannst ja mal Essig versuchen zu trinken und wenn du das runter hast, dann frag dich doch mal, ob das Wort da und dort an der und der Stelle überhaupt richtig gewählt wurde).

Trinkbarer Essig: kommt darauf an, wie konditioniert man sich im Laufe der Jahre mit harten Getränken spezialisiert hat. Die Obstessige sind ohne Wasser trinkbar.
Von Obstessig wird man nicht betrunken. Es erfolgt nur ein kurzzeitiger Nebel im Blickfeld und im Kopf (ca. 1-3 Minuten), Sprachprobleme gibt es nicht. Das ist es aber nicht wert, weil Alkohol eine bessere und längere Wirkung für Rauscherzielung hat.
0,7 Liter Obstessig an einem Abend konsumierend, habe ich keine Erkenntnisse über Wohlbefinden oder ähnlichem.
Einige Bulimikerinnen trinken unverdünnten Essig schluckweise je nach "Bedarf".
 
Hurvinek, das erinnert mich an die Apfelessig-Diät-"Schwemme". Wobei die heute auch noch existiert. Da schrieb mal irgendwann ein Irgendwer etwas zum Apfelessig, zum Entgiften und zur Diät...das nahm wirklich schlimme Auswüchse an.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da schrieb mal irgendwann ein Irgendwer etwas zum Apfelessig, zum Entgiften und zur Diät...das nahm wirklich schlimme Auswüchse an.

Mittlerweile schrub irgendwer auch schon, dass die Niere kein Entgiftungsorgan sei und warmer Eigenurin oral aufgenommen oder gurgelnd physiologische Wunder vollbringe.
Man könne z.B. durch tagelanges Uringurgeln Diphterie weggurgeln.
Wer Urin trinkt, solle die Nebenwirkungen über sich ergehen lassen, wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Pickel, Hautausschläge. Das dauert so zwei-drei Tage. Wer allerdings schwer krank ist, bei dem sollen diese Nebenwirkungen über Monate hinweg gehen, vorausgesetzt man trinke weiter tapfer jeden Tag seinen Urin.
 
Phänomen der mangelhaften Erwähnung

Liebe Forenteilnehmer,

... die Tatsache dass über Jesus in römischen Chroniken wenig zu finden ist hat viele kritische Religionsforscher dazu angeregt, die Bibel als ein Sammelsurium von verklärten Geschichten abzuqualifizieren. Allerdings muss auch ich zugeben, dass mich dies ein wenig stutzig macht, auch heute noch ...

Wenn man die historische Bedeutungvon Jesus sieht etwas seltsam --- nur Josephus als (nicht biblische Quelle!) hat Jesus meines Wissens etwas konkreter beschrieben.

Wie ist das zu erklären ... ??
 
Josephus ist vermutlich christlich kontaminiert, also kein echter Garant auf außerbiblische und außerchristliche Erwähnung Jesu. Ansonsten: er war einfach zu unbedeutend für die Römer und nur einer unter vielen für die Juden. Nicht zu vergessen, dass die eine oder andere Quelle vielleicht auch einfach die 2000 Jahre nicht überlebt hat. Z.B. berichtet die Midrasch, dass die Römer bei der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. die Schriftrollen verbannten.
 
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Keine geschichtswissenschaftlich zu beachtenden Quellen

Enkidu, auch mich hat die bisherige Jesus-Forschung nicht überzeugen können, weil KEINE der Schriften aus der Antike die Anforderungen einer geschichtswissenschaftlich zu beachtenden Quelle erfüllen kann (und will).

Mich stört das auch weiter nicht. Vielmehr habe ich grössten Respekt davor, dass die antike Legendenbildung eine Person hervorgebracht bzw. erschaffen hat, die nun bald zweitausend Jahre auf die ganze Welt einwirkt – hundertmal stärker als jede HISTORISCHE Persönlichkeit aus dieser und späterer Zeit.
 
Enkidu, auch mich hat die bisherige Jesus-Forschung nicht überzeugen können, weil KEINE der Schriften aus der Antike die Anforderungen einer geschichtswissenschaftlich zu beachtenden Quelle erfüllen kann (und will).
Welche Anforderungen sollen das sein?
Ich befürchte Du verwechselst Quelle mit (wissenschaftlicher) Literatur. Je nach Fragestellung kann alles als Quelle dienen. Vielleicht nicht als hilfreiche Quelle, aber prinzipiell schon.
 
Enkidu, auch mich hat die bisherige Jesus-Forschung nicht überzeugen können, weil KEINE der Schriften aus der Antike die Anforderungen einer geschichtswissenschaftlich zu beachtenden Quelle erfüllen kann (und will).
Es gibt keine "geschichtswissenschaftlich nicht zu beachtenden Quellen". Es gibt allenfalls Geschichtswissenschaftler, die mit Quellen nicht umgehen können.
Selbst "Hänsel und Gretel" sind eine zu beachtende Quelle zu der Frage, ob es zur Zeit seiner Entstehung Lebkuchen gegeben hat.
 
Hexenglaube...
Familienverhältnisse (Stiefmutter, Einkommensverhältnisse)
Bevölkerungskontrolle durch Kindesaussetzungen...
 
Hat mal jemand ausgerechnet, wieviel Menschen es im Jahr 30 innerhalb der Grenzen des Römischen Reichs gab - wenn man sich auf die historisch nachweisbaren Personen beschränkt? Doch wohl mehr als 1000?

(Ok, angeblich weiß man ja auch nur recht ungenau wieviel Menschen derzeit in Deutschland leben - aber das fällt unter Tabu, weil tagesaktuell, und muß somit als ungeschrieben gelten.)
 
Zum Nachweis und der geschichtlichen Bedeutung Jesu, so darf man doch nicht verkennen, dass Jesu Bedeutung erst im Lauf der Zeit wuchs. Sozusagen "postmortal".
Ich finde es daher überhaupt nicht verwunderlich, wenn die Quellenlage über ihn selbst dünn ist.
 
Hat mal jemand ausgerechnet, wieviel Menschen es im Jahr 30 innerhalb der Grenzen des Römischen Reichs gab - wenn man sich auf die historisch nachweisbaren Personen beschränkt? Doch wohl mehr als 1000?

Was genau bezweckt Deine Frage?
Es gab in Rom 600 Senatoren, jedes Jahr wurden zwei Consuln und 8 Prätoren gewählt, die dann als Statthalter der "öffentlichen Provinzen" antraten; wenn sie noch 30 Jahre gelebt haben, wären das dann 300. Dazu vielleicht noch 100 sogenannte Intellektuelle. Also 1.000 Personen sind schon namentlichen bekannt....
 
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