Was erzählst Du denn da? Mohammeds "Projekt" führte zu großen Scherereien mit den Quraisch:
An diesem Punkt anknüpfend, eine ergänzende Darstellung im wesentlichen in Anlehnung an Donner (Muhammed and the Caliphate). Aus der Sicht von Donner ist die Entwicklung des Islam nur angemessen vor dem Hintergrund des Konflikts der beiden Großmächte in dieser Region zu verstehen. Zum einen beeinflußt durch Byzanz und durch das Reich der Sasaniden und war durch eine religiöse (Christentum vs Zoroastrianismus) und kulturelle (Hellenismus vs. antiker persischer bzw. semitischer Kultur).
https://en.wikipedia.org/wiki/Zoroastrianism
https://en.wikipedia.org/wiki/Ancient_Semitic_religion
In diesem Sinne waren die Konflikte in der Region des Nahen bzw. Mittleren Ostens eine Mischung aus machtpolitischen, religiösen, kulturellen und nicht zuletzt auch wirtschaftlichen Interessen. „Arabia occupied a strategic position in relation tot he Orient trade, a fact that led both empires to intervene decisively in ist affairs during the sixth century.“ (1. S. 3) In diesem Umfeld ist die Entwicklung des Islam als religiöse und damit zusammenhängend auch als weltliche Kraft im 6. Bzw. siebten Jahrhundert zu kontextualisieren. Und wurden durch die Eroberung des Mesopotanischen Herzlandes der Sasaniden in 628 durch Byzanz und dem entstehenden politisichen Vakuum beschleunigt.
Vor diesem Hintergrund schreibt Donner zu Mohammed, dass er ca. 570 in Mekka geboren wurde und zum Hashim-Clan zählte, einem Teil des Quraysh-Stammes, der Mekka dominierte. Relativ früh kam er unter die Aufsicht seines Onkels, Abu Talib, der das Oberhaupt des Hashi,-Clans war.
Zu diesem Zeitpunkt war Mekka ein Ort, mit einem bedeutenden heidnischen (pagan) Schrein, die Kaaba. Der Quraysh-Stamm war zu diesem Zeit der Hüter des Schreins und es wurde der „Kult des Hubal“ praktiziert.
Um das Jahr 610 begann Mohammed „religious experiences in the form of visions and sounds that presented themselves as revelations from God“ zu haben (1, S. 6) Diese „Botschaften“ sammelte er in seinem „Quran“ bzw. „Koran“ und bildete die heilige Schrift der Muslime. Die Botschaften, die er formulierte können einerseits in den Zusammenhang mit der Entwicklung geschriebener Religionen gefaßt werden, andererseits war es eine direkte Bedrohung für die heidnischen Bräuche in Mekka und somit ein massiver Affront gegenüber seinem eigenen Stamm. „Much of M. prophetic career…was consumed with warding off and eventually overcoming the opposition of his own tribe, the Quraysh“. (1, S. 6).
Seit 615 bis zum Tode seines Onkels, der ihn als Clan-Oberhaupt schützte, im Jahr 619 spitzte sich der Konflikt in Mekka zu. Parallel hatte Mohammed in Yathrib (später Medina) ca. 400 km nördlich von Mekka die Einwohner für seine religiösen Überzeugungen gewonnen. Im Jahr 622 wechselte er nach „madinat al nabi“ (Medina) die „Stadt des Propheten“.
„Muhammad`s hijra to Medina in 622 was thus the beginning of Islams`s long life as a political force (1, S.8)
In der Folge setzte sich Muhammed in einem Machtkampf durch, den er teils durch religöse Überzeugungskraft, teils durch die Anwendung von militärischer Gewalt für sich entschied. In diesen Kontext gehört seine Rückkehr nach Mekka, die ohne Blutvergießen stattfand, und Muhammed kooptierte seinen alten Stamm in seine Ambitionen, indem er die Mitglieder in wichtige Positionen in der Verwaltung und der Armee einsetzte.
Und Donner resümiert:“ By Muhammad`s death in 632, his community had expanded – more by religious persuation and political alliances than by force – to include all western Arabia (1, S. 10)
1.Donner, Fred M. (1999): Muhammed and the Caliphate. Political History of the Islamic Empire up to the mongol conquest. In: John L. Esposito (Hg.): The Oxford history of Islam. New York, N.Y.: Oxford University Press, S. 1–62.
2.Donner, Fred M. (2010): Muhammad and the believers. At the origins of Islam. Cambridge, Mass.: Belknap.
3.Donner, Fred M. (2014): Early islamic conquests. [Place of publication not identified]: Princeton Univ Press.
4.Donner, Fred McGraw (2012): The articulation of early Islamic state structures. Farnham, Surrey, Burlington, VT: Ashgate Variorum (The formation of the classical Islamic world, vol. 6).
Ansonsten schließe ich mich der Sicht von Ravenik (#154) an (als "Durkheimianer") und kann die Arbeiten von Bassam Tibi, wie schon im Thread empfohlen (vgl. "Hulda" #143), auch nur sehr empfehlen.