"Hiwis" an der Ostfront

balticbirdy

Ehemaliges Mitglied
Es ist ja bekannt, dass viele sowjetische Gefangene und Zivilisten von den Nazis für diverse Dienste benutzt wurden. Im Truppenjargon hießen sie Hiwis = Hilfswillige.
Gerade aktuell, der Fall Demjanuk.
In der Regel waren sie fest in Truppeneinheiten integriert, als Dolmetscher, Koch, Kutscher etc.
Nun habe ich in dem von mir hier:
http://www.geschichtsforum.de/f66/b...er-und-ihre-ns-verstrickung-31317/#post471583
bereits zitierten Buch einen konkreten Fall gelesen, woraus hervorgeht, dass diese Leute die gleichen Frontzuteilungen (Zigaretten) wie Landser bekamen und sogar, soweit es die Frontlage erlaubte, Urlaubsanspruch hatten. Sie durften Briefe und Pakete in das Reich senden und empfangen.

Meine Frage wäre: War das wirklich so oder sind solche Fälle die große Ausnahme gewesen?

Ich habe irgendwie das Gefühl, dieses Thema unterliegt noch immer ziemlichen Klischees und Forschungsbedarf ist offensichtlich.
 
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bereits zitierten Buch einen konkreten Fall gelesen, woraus hervorgeht, dass diese Leute die gleichen Frontzuteilungen (Zigaretten) wie Landser bekamen und sogar, soweit es die Frontlage erlaubte, Urlaubsanspruch hatten. Sie durften Briefe und Pakete in das Reich senden und empfangen.
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Die "Hilfswilligen" gehörten zu den regulären Verpflegungs-Stärken-Meldungen der Divisionen. Für diese Truppenangehörigen gab es Sollstärken-Zuteilungen.

Beispiele sind in der Divisionsgeschichte von Neumann, 4. PD, Band 2 enthalten. Auszüge

Personalmeldungen zum Monatswechsel "Hilfswillige (Gesamt)", Soll/Ist/Fehl
1.1.1944: 832/275/557 (15.138/12.961/2.177)
1.3.1944: 847/292/553 (14.292/12.009/2.283)
1.6.1944: 763/223/540

21.8.1943: "Verschiedentlich gehen Hilfswillige zu den Partisanen über und schließlich auch Teile der beiden Ostkompanien, die sich jetzt bei Potschep befinden"

Für den 1.9.1943 findet sich eine Aufgliederung der Verteilung auf die Truppenteile. Hilfswillige wurden vorwiegend in den Div-Nachschubtruppen und beim Artillerieregiment eingesetzt, daneben auch in kleinerem Umfang (Soll ca. 60) bei den Regimentern der Division. Der August 1943 verzeichnet u.a.: "27 Tapferkeits- und Verdienstmedaillen für Ostvölker". Gleiche Anzahl auch im Sept.43.
7.9.1943: "Letzte der beiden Ostkompanien wegen zunehmender Unzuverlässigkeit aufgelöst. Aus ihr sind Arbeitszüge zum Holzeinschlag, Stellungsbau, usw. gebildet worden" [es gab also den Versuch von Kampfeinheiten aus den Hilfswilligen]
 
" [es gab also den Versuch von Kampfeinheiten aus den Hilfswilligen]

Natürlich.


Im Frühjahr 1945 war die 2. Division der "Wlassow-Armee" auf dem Truppenübungsplatz Heuberg in der Aufstellung begriffen.

Als Ende April die Franzosen heran rückten, erklärten sich die Russen für "Neutral". (Die Franzosen werden froh gewesen sein)
Allerdings gab es von den Deutschen keine Verpflegung mehr, und von den Franzosen nicht viel.
Für die Dörfer der Umgebung, die Einödhöfe, die Schäfer begannen schwere Zeiten. Die DP´s requirierten überall wild, hier kam aber die große Zahl dazu. Vermutlich war sich ein Teil auch über das künftige Schicksal im klaren.
Beim Streit um Schafe erschoß ein Schäfer (waren 45 ja alles waffenerprobte) einen höheren russischen Offizier.
In den nächsten Tagen fackelten die Russen etliche Höfe ab, erschossen etliche Menschen, eine alte Frau auf ihrer Haustreppe, von 2 15jährigen fehlt bis heute jede Spur.

Als sie im August abtransportiert wurden, ging ein Aufatmen durch die Bevölkerung.

man möge mir den Ausflug in die Regional-Historie verzeihen..
 
Es gab nicht nur den Versuch.

Ich hatte oben einen anderen Bezug: die Aufstellung von Kampfeinheiten (hier Kompanien) aus eingesetzten "HiWis" innerhalb der Divisionen an der Ostfront.

Mir ging es nicht um organisierte oder etatisierte Aufstellungen von Einheiten der Wlassow-Armee, Ost-Bataillonen etc.
 
Meine Ausgangsfrage, ob es normal war, dass Hiwis alle Vergünstigungen bekamen wie ein normaler Landser scheint mir noch offen zu sein.

OT: Der Begriff Hiwi hat sich seitdem offenbar fest eingebürgert, vor allem im akademischen Betrieb für studentische Hilfskräfte. Oder gibt es Belege für die Zeit vor dem Krieg?
 
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OT: Der Begriff Hiwi hat sich seitdem offenbar fest eingebürgert, vor allem im akademischen Betrieb für studentische Hilfskräfte. Oder gibt es Belege für die Zeit vor dem Krieg?
Bevor mir einer damit kommt:
HiWi – Wikipedia
Hilfswissenschaftler ist m.E. nur ein Feigenblatt, dass man um die schon vorhandene Titulierung gestrickt hat. Kein Akademiker wäre je auf so eine Bezeichnung für Studenten gekommen. :devil:
 
der kalmückische Kav-verband eine normale Ostlegion in deutschen Diensten, wie die aserbaidschanische, ..., Ostlegion. Irregulär war sie nicht.


1.Kosakendiv -wiki
"Wiki" irrt sich. Kosakenverbände wurden durchaus auch im Osten verwendet. Anfangs auch direkt an der Front, erst nachdem Hitler dies verboten hatte, mehr in der Partisanenbekämpfung IM Osten - später auf dem Balkan.


"Wlassow-Männer"
Es gab absolut zuverlässige Verbände, andere waren weniger zuverlässig soviel ist richtig.

Es ist aber ein Unterschied zwischen dem Threadthema. "Hiwis" und "Soldaten der russichen Befreiungsarmeen" (in welcher Form auch immer).
Hiwis waren in deutschen Einheiten eingesetzt.
Die Soldaten der Befreiuungsarmee wurden nicht als "Hiwi" bezeichnet.
 
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Meine Ausgangsfrage, ob es normal war, dass Hiwis alle Vergünstigungen bekamen wie ein normaler Landser scheint mir noch offen zu sein.

Wie mhorgran erwähnt hat, wurden HiWis innerhalb der deutschen Truppenverbände eingesetzt.

Die HiWis waren ab 1942/1943 fester Bestandteil der Truppenkörper, wurden 1943 mit "Sollstellen" in die Personal-Lagemeldungen einbezogen. Ich habe keine Vorstellung, wie hoch der Sold war, aber es ist auch von der Besoldung zu lesen. Die Mannschaftsstärken der HiWis waren auch Gegenstand der gemeldeten Verpflegungsstärke der Division, worauf es Versorgungszuteilungen gab.

Oben ist das Beispiel einer Panzerdivision im Osten 1943/44 angeführt, die Planstellen für HiWis so um 800 vorsah. Ein anderes Beispiel zur Infanteriedivision (hier: 167. ID): 1200-1300 Planstellen auf ein Mannschaftssoll von rd. 16.000, also ca. 8%.

Die HiWis weisen auch hier die höchste Differenz Soll/Ist bei den Personallagemeldungen auf. Offenbar gelang es nie, die notwendige Anzahl zu bekommen. Interessant ist die Hochrechung: bei ca. 120 deutschen Divisionen im Osten wären das Planstellen von etwa 150.-250.000 Hilfswilligen, eben knapp 10% des Feldheeres. Die Iststärken haben diese Raten wohl nie erreicht, sondern maximal ein Drittel hiervon, also 50.000 - 80.000 Mann (bzw. auch Kinder!)
 
Das Beispiel, das mich zu diesem Thread anregte, ist das Schicksal des sowjetischen Ornithologen N.A. Gladkov. 1941 wurde er im Kessel von Wjasma gefangen und sofort als Dolmetscher bei einer Nachschubeinheit verwendet. Ab Sommer 1942 korrespondierte er mit E. Stresemann am Berliner Museum, eine Verwendung dort zerschlug sich jedoch. Es folgte ein intensiver Briefwechsel, Stresemann schickte auch Literatur, teilweise opferte Gladkov seinen Sold für den Kauf. Stresemann setzte aber 1944 durch, dass Gladkov eine Einladung an die Vogelwarte Rossitten (Kurische Nehrung) erhielt und im Juni 1944 weilte er tatsächlich dort.
Nebenbei, der starke Raucher Stresemann, dem die Zivilzuteilung auf Lebensmittelkarte nicht reichte, bekam von Gladkov dessen Frontration...
Gladkov hatte das Glück, nicht von seinen eigenen Leuten "befreit" zu werden, es ist gut auszumalen was ihm dann u.U. an Ort und Stelle geblüht hätte. Im August 1944 geriet er in Frankreich in die Hände der Engländer, die ihn Ende 1945 via Murmansk auslieferten. Die Verhöre durch das NKWD gingen relativ glimpflich aus (Er hat bestimmt nicht alles gesagt:pfeif:) und er "durfte" als Nachtwächter auf dem Lande nahe Moskau arbeiten. Tagsüber nutzte er seinen alten Arbeitsplatz am Museum in Moskau, 1947 wurde er hier wieder angestellt.

Stresemann und Gladkov korrespondierten ab 1955 wieder (Darin, wohl ganz bewusst zum Schutz Gladkovs, keine Silbe über 1941-45 !!!), 1956 begegneten sie sich dann in Leningrad auf einem Kongress.

EDIT: Es ist interessant, wie Gladkov trotz anonymer Feldpostnummer Stresemann über seinen jeweiligen Standort infornierte - verschlüsselt anhand von gewissen beobachteten Vogelarten und deren Ankunftszeiten.:D
 
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Zu Sold und Behandlung dürfte hier einiges in den Druckschriften geregelt worden sein:

OKH/GenStdH/OrgAbt (II) Nr. 8000/42 geheim vom August 1942
(sowie: Nr. 3000/43 geheim vom 29.4.1943):
"Landeseigene Hilfskräfte im Osten - Hilfswillige" - Dobrowolzi

Die "HiWi" umfaßten nicht nur Kriegsgefangene, sondern auch Landeseinwohner in den jeweiligen Bezirken. Die "HiWi" wurden vereidigt und (soweit PoW) unter dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Die Bekleidung wurde aus deutschen Beständen bereitgestellt, mit besonderem Kennzeichen/Abzeichen.

"HiWis" konnten bis zum Gefreiten befördert werden bzw. auch in gehobene Soldstufen bei Bewährung eingereiht werden. Die "Tapferkeits- und Verdienstauszeichnung für Angehörige der Ostvölker" war eine extra geschaffene Auszeichnung; später in 1944 konnten sie auch für deutsche Soldaten gestiftete Orden und Ehrenzeichen erhalten. Die Versetzung in "geschlossene landeseigene Verbände" setzte besondere Bewährung in der HiWi-Stellung voraus.

Am 25.3.1943 wurden Richtlinien des Generals der Osttruppen beim OBdH über die Anwendung des deutschen Militärstrafgesetzbuches auch für "... die Angehörigen der landeseigenen Verbände und bei den für dauernd in die Truppe eingereihten Hilfswilligen" erlassen.

Im Oktober 1944 wurden übrigens auch von Hitler die "Polnischen Hilfswilligen" in der Wehrmacht genehmigt, nachdem das OKW bereits die Einsetzung in Polen als Helfer im rückwärtigem Raum seit 1942 erlaubte

Absolon: Die Wehrmacht im Dritten Reich, Band VI (1941-1945)
 
Sehr empfehlen zu diesem Thema kann ich "An der Seite der Wehrmacht" von Rolf-Dieter Müller, kürzlich als Taschenbuch erschienen, was sich sehr interesant und differenziert mit der Rolle der mit dem 3. Reich verbündeten Staaten bzw. mit Freiwilligen oder Hilfswilligen aus den besetzten Ländern auseinandersetzt.

Auch das Schicksal des Kosaken-Trupps unter einem deutschen Offizier namens von Pannwitz wird erwähnt, was bei Kriegsende in Nord-Jugoslawien war, von den West-Allierten an die SU ausgeliefert worden sind und dann ihr Ende fanden.

Übrigens auch Bezugnahme bei James Bond "Goldeneye", Lienzer Kosaken werden da erwähnt.

Die Hilfstruppen hatten fast immer deutsches "Rahmenpersonal" und es kam insbesondere zu Desertertionen, wenn diese Truppen an der Westfront eingesetzt wurden, da diese meistens nur aufgrund eines Antibolschewismus an deutscher Seite kämpft. Im Westen kam es dann teilweise zu Waffenstillständne oder gar Bündnissen mit örtlichen Partisanengruppen.
 
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Die Hilfstruppen hatten fast immer deutsches "Rahmenpersonal" und es kam insbesondere zu Desertertionen, wenn diese Truppen an der Westfront eingesetzt wurden, da diese meistens nur aufgrund eines Antibolschewismus an deutscher Seite kämpft. Im Westen kam es dann teilweise zu Waffenstillständne oder gar Bündnissen mit örtlichen Partisanengruppen.

In Norditalien sind recht viele desertiert und haben eigene Partisanengruppen gebildet. Wobei ich den Verdacht hege, dass man einige dieser Gruppierungen, eigentlich als einfache Räuberbanden bezeichnen kann, deren Hauptziel es lediglich war, zu überleben und sich dem Krieg zu entziehen.

Andere waren aber nicht zu unterschätzen. In den Kriegserinnerungen von Roy Farran, "Winged Dagger" schreibt er u.A. über seine Erfahrungen als Verbindungsmann zwischen der S.A.S. und den Partisanengruppen. Für einige Aktionen griff er auf solche "russischen" Gruppen zurück, die besser trainiert und kampfkräftiger waren als die italienischen Partisanen.
 
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In Norditalien sind recht viele desertiert und haben eigene Partisanengruppen gebildet. Wobei ich den Verdacht hege, dass man einige dieser Gruppierungen, eigentlich als einfache Räuberbanden bezeichnen kann, deren Hauptziel es lediglich war, zu überleben und sich dem Krieg zu entziehen.

Andere waren aber nicht zu unterschätzen. In den Kriegserinnerungen von Roy Farran, "Winged Dagger" schreibt er u.A. über seine Erfahrungen als Verbindungsmann zwischen der S.A.S. und den Partisanengruppen. Für einige Aktionen griff er auf solche "russischen" Gruppen zurück, die besser trainiert und kampfkräftiger waren als die italienischen Partisanen.

Richtig, gerade bei den osteuropäischen, insbesondere russischen und kaukasischen Truppen, kamen die Soldaten oft direkt aus dem Kriegsgefangenlager. Das da keine besondere Motivation vorlag, ist einleuchtend.

Vielen Freiwillige bzw. Einheiten und ihren Regierungen aus Ländern wie den balitschen Staaten, aus Ungarn, Rumänien usw. ging es eigentlich auch nicht um "die nationalsozialistische Sache" o.ä., sondern einfach nur darum, im Falle eine Sieges des NS-Regimes ihre Pfründe sichern zu können bzw. sich vom Joch des Stalinismus zu befreien.

Als man dann das sehr oft von Rassenhass geprägte Verfahren der Deutschen erlebte, die oftmals widersprüchliche Politik von Ostamt, SS und den örtlichen Wehrmachtsstellen vor Ort usw. erlebte, sank die Motivation erheblich, die Kampfkraft war sowieso meistens gering, da die Länder meistens keine relevante Kriegsindustrie hatten und von den selber unter Materialmängeln leidenden Deutschen klein gehalten wurden.

Das trifft allerdings nicht auf Freiwillige aus Belgien, Frankfreich usw. zu, die hatten nichts zu verlieren, wären und wurden dann ja auch in ihrem Land als Helfer des NS-Regimes verfolgt.

So erklärt sich auch der fanatische Kampf dieser Truppen, z.B. im Rahmen der Waffen-SS in der Verteidigung von Berlin, so auf beim Kampf um den Reichstag.


Spätestens als die eigenen Länder 44 usw. meist überrollt worden waren bzw. Opfer der NS-Politik geworden waren wie z.B. Ungarn Anfang 44, versuchten die Gruppen an der Westfront ihre eigene Haut zu retten, denn ihre Motivation war ja meistens sowieso nur ein Antibolschewismus gewesen.
 
Es gab sicherlich die verschiedensten Ursprungsmotivationen - von "Meldung um erstmal zu überleben" bis "Kampf gegen Stalin".
Gerade das die Rote Armee auch nach 42 erheblich höhere Verluste als das 3.Reich oder die Westallierten an Überläufern erleidete zeigt, nmM, sehr deutlich das der Wille gegen Stalin und sein Regime zu kämpfen ein nicht zu unterschätzender Motivationfaktor war.
Das die deutsche Seite, hier besonders Hitler mit seiner grundsätzlichen Weigerung den russischen Soldaten in deutschen "Diensten" eine politische Alternative bieten, ist meine ich unbestritten und hat mit Sicherheit zu erheblichen Irritationen und Abgrenzungenbewegungen, gegen das dte Reich, dieser Menschen geführt.

Gerade die baltischen Freiwilligenverbände entfalteten eine erhebliche Kampfkraft.
Ich würde den östlichen Freiwilligen auch keine grundsätzliche Affinität zum Faschismus / Nazionalsozialimus unterstellen wollen. Hier muß man wohl einen grundsätzlichen Unterschied zwischen den östlichen und westl. Freiwilligenverbänden festmachen.

Zum gesamten Komplex hat Joachim Hoffmann einige sehr interessante Bücher verfaßt.
 
Welche allerdings nicht unumstritten sind. Hoffmanns Thesen zum "Präventivkrieg", zu den Zahlen der Holocaustopfer, seine Tätigkeit als Gutachter für rechtsextreme Kreise sprechen nicht gerade dafür, ihn als seriöse Quelle anführen zu wollen. Joachim Hoffmann – Wikipedia
Aber Hallo

Da solltest du dich erstmal richtig informieren und das eine vom anderen trennen.

Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, 10 Bde., Bd.4, Der Angriff auf die Sowjetunion: Amazon.de: Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär, Militärgeschichtliches Forschungsamt: Bücher


Wenn du seine Bücher zum Thema gelesen hast kannst du bestimmt auch anführen wo (Buch und Seitenzahl) er sich entsprechend (Holocaustverlegung, ...) ausgelassen hätte.

Hoffmanns Thesen zum "Präventivkrieg"
Äh, ja - anscheinend ein Verbrechen.:autsch: Und macht einen mit Sicherheit unseriös.

Sorry floxx78 auf der Ebene werde ich nicht weiterdiskutieren.
 
Ausgehend von den hohen Personalverlusten bei der kämpfenden Truppe gab es bereits 1942 Anstrengungen, Kriegsgefangene und Zivilbevölkerung als "HiWis" zu rekrutieren.

Das so gewonnene Personel setzte im logistischen Bereich der deutschen Divisionen Personal frei, dass dann in die kämpfende Truppe ("Grabenstärke") eingegliedert wurde.


Den Einsatz gegen Ende 1942 kann man am Beispiel Stalingrad demonstrieren; hier gibt es von Mitte November die Verpflegungsstärke-Meldungen der 6. Armee. Der Umfang der "HiWis" kann überraschen:

6. Armee (Hilfswillige und "Zugeteilte")
XI. Armeekorps: rd. 8.300 in 3 Divisionen
VIII. Armeekrops: 13.600 in 2 Divisionen
XIV. Panzerkorps: 11.000 in 4 Divisionen
LI. Armeekorps: 19.000 in 7 Divisionen und einer Kampfgruppe
zusammen über 50.000 Mann

[Bei den "Zugeteilten" handelt es sich auch - in geringerem Umfang, zB um kroatische Kräfte. Insoweit ist die Darstellung bei Glantz (Stalingrad II) unrichtig, der die Kehrig-Zahlen ausschließlich auf "HiWis" bezieht.]
Kehrig, Stalingrad, S. 662-663.
 
Sehr empfehlen zu diesem Thema kann ich "An der Seite der Wehrmacht" von Rolf-Dieter Müller, kürzlich als Taschenbuch erschienen, was sich sehr interesant und differenziert mit der Rolle der mit dem 3. Reich verbündeten Staaten bzw. mit Freiwilligen oder Hilfswilligen aus den besetzten Ländern auseinandersetzt.

Auch das Schicksal des Kosaken-Trupps unter einem deutschen Offizier namens von Pannwitz wird erwähnt, was bei Kriegsende in Nord-Jugoslawien war, von den West-Allierten an die SU ausgeliefert worden sind und dann ihr Ende fanden.

Übrigens auch Bezugnahme bei James Bond "Goldeneye", Lienzer Kosaken werden da erwähnt.

Die Hilfstruppen hatten fast immer deutsches "Rahmenpersonal" und es kam insbesondere zu Desertertionen, wenn diese Truppen an der Westfront eingesetzt wurden, da diese meistens nur aufgrund eines Antibolschewismus an deutscher Seite kämpft. Im Westen kam es dann teilweise zu Waffenstillständne oder gar Bündnissen mit örtlichen Partisanengruppen.


Bei den "Linzer Kosaken" muss ich auch an Petr Nikolajewitsch Krasnow denken, einen Kosakenoffizier, der im Bürgerkrieg die von Stalin verteidigte Stadt Zarizyn verteidigte, die später Stalins Namen trug. Die Donkosaken wählten ihn zum Ataman, doch trat er sein Kommando bald an Denikin ab

Krasnow lebte seit den 20er Jahren in Berlin, wo er anti- bolschewistische politische Romane schrieb.

Sein Buch "Vom Zarenadler zur Roten Fahne", das streckenweise durchaus eindrucksvoll den Verfall und Untergang des Zarenreichs und seiner Eliten aus der Perspektive des generals Sablin beschreibt, wurde ein Bestseller, der Einfluss auf das Bild der Sowjetunion gewann, auch im Hinblick auf den Antisemitismus, verpackt doch Krasnow darin geschickt die Protokolle der "Weisen von Zion" mit dem angeblichen Gebot der Juden:

"Den besten der Gojm (Nichtjuden)töte!"


Krasnow unterstützte die Deutschen als Galionsfigur, warb Freiwillige und sprach auf Vorträgen, politischen Einfluss wollten ihm die Nazis allerdings nicht gewähren, weshalb er sich 1944 weigerte, der Wlassowarmee beizutreten. Krasnow ergab sich 1945 den Briten in Linz, die ihn allerdings an die Sowjets auslieferten. 1947 wurde er in Moskau zum Tode durch den Strang verurteilt, allerdings wegen seines hohen alters von 77 Jahren "gnadenhalber" erschossen.
 
Bei den "Linzer Kosaken" muss ich auch an Petr Nikolajewitsch Krasnow denken, einen Kosakenoffizier, der im Bürgerkrieg die von Stalin verteidigte Stadt Zarizyn verteidigte, die später Stalins Namen trug. Die Donkosaken wählten ihn zum Ataman, doch trat er sein Kommando bald an Denikin ab

Krasnow lebte seit den 20er Jahren in Berlin, wo er anti- bolschewistische politische Romane schrieb.

Sein Buch "Vom Zarenadler zur Roten Fahne", das streckenweise durchaus eindrucksvoll den Verfall und Untergang des Zarenreichs und seiner Eliten aus der Perspektive des generals Sablin beschreibt, wurde ein Bestseller, der Einfluss auf das Bild der Sowjetunion gewann, auch im Hinblick auf den Antisemitismus, verpackt doch Krasnow darin geschickt die Protokolle der "Weisen von Zion" mit dem angeblichen Gebot der Juden:

"Den besten der Gojm (Nichtjuden)töte!"


Krasnow unterstützte die Deutschen als Galionsfigur, warb Freiwillige und sprach auf Vorträgen, politischen Einfluss wollten ihm die Nazis allerdings nicht gewähren, weshalb er sich 1944 weigerte, der Wlassowarmee beizutreten. Krasnow ergab sich 1945 den Briten in Linz, die ihn allerdings an die Sowjets auslieferten. 1947 wurde er in Moskau zum Tode durch den Strang verurteilt, allerdings wegen seines hohen alters von 77 Jahren "gnadenhalber" erschossen.

Interessante Ausführungen!

Allerdings noch ein kleiner Hinweis, es heißt "Lienzer Kosaken", ein Fehler der allerdings auch den Bond-Machern unterlief ;)

Kosakenfriedhof in der Peggetz – Wikipedia
 
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