Theoderichs Rückkehr - keine Folge hunnischer Aktivitäten
Dengizich soll 469 gestorben sein, sein Kopf wurde in Konstantinopel ausgestellt. "Zufällig" das gleiche Jahr, in dem Theoderich von eben dort aufbrach, um die Führung seines Teilstammes zu übernehmen.
@Hunnen und Theoderich
Dengizich wurde tatsächlich 469 von römischen Truppen geschlagen und der Kopf im Triumph durch Konstantinopel getragen. Theoderich wurde vielleicht im Laufe jenes Jahres zu seinem Vater zurückgeschickt, der aber noch bis 474 lebte. Manche Historiker nehmen auch 471 als Jahr der Rückkehr an. Herwig schreibt 469/470.
Dengizich hatte im Jahr vor seinem Tode noch versucht die pannonischen Ostgoten in einem plötzlichen Angriff zu überwältigen und war kläglich gescheitert.
Im Jahre 469 als der Attilasohn im Kampf zugrundeging hatten die pannonischen Ostgoten einen sehr gefährlichen Angriff einer gentilen Koalition aus dem ehemaligen Herrschaftsbereich Attilas heraus abzuwehren. Also jener Gruppen die nach dem Tode des Hunnenherrschers wohl die Sieger über dessen Söhne gestellt hatten. Dabei war auch eine oströmische Armee im Rücken der Goten aufmarschiert und hatte sie bedroht. Weiterhin waren die Angreifer (ebenso wie die Ostgoten) mit Konstantinopel durch einen Bündnisvertrag verbündet. Die Ostgoten siegten an der Bolia. Der pannonische Oberkönig der Ostgoten, Valamir dürfte in diesem Kriege gefallen sein, womit der Vater des Theoderich in diese Stellung avancierte. Dass Theoderich in dieser Situation zu seinem Vater entlassen wurde muss somit als "vertrauensbildende Maßnahme" angesehen werden, da Ostrom mit großer Wahrscheinlichkeit der Drahtzieher hinter dem Krieg gewesen war. Er steht im engen Zusammenhang mit der damaligen, antigotischen Politik beider römischen Reiche – sowohl gegen die Westgoten als auch gegen die Ostgoten. Ein Zusammenhang mit dem Ende des zum „Marodeur“ herabgekommenen Attilasohn ist mehr als unwahrscheinlich. Theoderich griff bei seiner Rückkehr die Gelegenheit beim Schopf sich zu bewähren, versammelte vorgefundene ostgotische Krieger und eroberte selbstständig den Herrschaftssitz einen verfeindeten Sarmatenkönigs, welcher der Feindkoalition angehörte. Die Lage der Ostgoten in Pannonien blieb weiterhin prekär und man war auf Hilfsgelder angewiesen. Den ostgotischen Königssohn freizugeben war ein geschickter Schachzug der Römer, die damit vielleicht verhindern konnten, dass die Ostgoten Pannonien sofort verließen.
@Awaren: Gerade die Awaren auf dem Boden des späteren Ungarn haben besonders wenige Parallelen mit den Hunnen auf diesem Territorium. Ich weis nicht wo du diese findest, wo ich doch einige Unterschiede aufgezählt habe?
@Ermanarich: Wieso sollte es keinen massiven Angriff auf sein Großreich gegeben haben? Bitte erkläre mir warum Ammianus, dessen Geschichte deutlich vor einem nennenswerten Auftreten von Ostgoten/Amalern endet, in vorauseilendem Gehorsam in das Loblied eines Theoderich d.Gr. eingestimmt haben sollte, der noch längst nicht geboren war, als das Geschichtswerk endete? Einen Bund, basierend auf Gefolgschaftstreue des Ermanarich zu besiegen braucht es keinen Angriff wie von dir behauptet, zumal der Nachfolger des greisen Patriarchen in seinem Abwehrkampf auch hunnische Kontingente als Söldner angeworben hat! Auch hier war der Mann, dem die Loyalitäten galten (Ermanarich) während der Kämpfe von der Bühne verschwunden (siehe Attila)...
Weiterhin wird Ermanarich nicht als direkter Vorfahr im Stammbaum des Amalers Theoderich und seiner Tochter (und praktischer Nachfolgerin) erwähnt. Daraus abzuleitende Ansprüche wären also mehr als vage und besser in einem Verschwörungsthread aufgehoben.
@Hunnenkönig Balamir:
H. Wolfram definiert die Wurzel des Namens als iranisch. Aufgrund der langen gemeinsamen Zeit mit Sarmaten in Südrussland ist diese Schreibweise wohl germanisiert?
@all: Hat das alles nicht eher etwas mt der Gotengeschichte oder den Hunnen allgemein zu tun?