I.G.Farben als der Schöpfer der modernen Welt

fraben

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There is a strong tendency to reduce history of IG Farben to Zyklon-B, Nuremberg trial and Auschwitz (z.B. Curriculum Vitae of IG Farben )
I made a statistics of Goggle searches using keywords defining some of major works by IG Farben. Of course, by far the greatest hype is a famous fumigant used by Nazis to kill Jews.

+zyklon +"IG Farben" - 51.800 documents
+buna +"IG Farben" – 18.200
+sarin +"IG Farben" – 12.000
+anilin +"IG Farben" – 10.200
+nitrogen +"IG Farben" – 5.720
+prontosil +"IG Farben" – 4.990
+hydrogenation +"IG Farben" - 4.600
+magnetofon +"IG Farben" – 3.360

It seems wrong.
Here: farben10.blogspot.com is my article (sorry, it is in Russian) arguing that half of the modern technological world was made by IG Farben.
It was basically simple job - I just wrote down in a short list all IG Farben great works from Joseph Borkin's canonical book on IG Farben history - and counted the sum.

Some works have been added. Even nuclear bomb may be traced to IG Farben - basic discovery of nuclear fission which made bomb possible was made by Otto Hahn who served in Fritz Haber's gas unit overseeing the use of chemical weapons during first World War. And then Otto Hahn worked in Haber's institute (where the discovery was actually made in 1938).
 
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Here is my article (sorry, it is in Russian) arguing that half of the modern technological world was made by IG Farben.
Die Rolle der I.G. Farbenindustrie AG in Bezug auf die Entwicklung der Industrie insgesamt ist sicher eine wichtige gewesen. Das gilt auch dann, wenn man berücksichtigt, dass die Firma erst 1925/26 entstand und alles das, was vorher erfunden und geschaffen wurde, den bis dahin bestehenden Firmen (BASF, Bayer usw.) zugerechnet werden muss.

Über die Rolle der IG Farben im einzelnen können wir gern diskutieren - voraussetzt, wir überwinden das Sprachproblem: Meines Wissens sind die meisten Leute in diesem Forum des Russischen nicht mächtig, weswegen uns Dein Link wenig nützt. Und auch die "Hilfssprache" Englisch wirft bei einem solchen Thema Probleme auf; siehe etwa Deine Klassizifierung von Zyklon B als "fumigant", wo es richtiger "biocide" oder "pesticide" heissen müsste bzw. die Verwendung als "lethal gas", d.h. als Mittel zum Massenmord im Blickpunkt steht.

There is a strong tendency to reduce history of IG Farben to Zyklon-B, Nuremberg trial and Auschwitz...
Die Unternehmensgeschichte der IG Farben ist tatsächlich eng mit diesen Begriffen verknüpft. Aber was folgt daraus für eine denkbare Diskussion?
 
As the name of Fritz Haber was mentioned, it seems obvious that the history of IG Farben was considered starting from its first creation in ~1903.
Information about Zyklon B is too easy to find elsewhere, this theme is of no interest to me.

Language is indeed a trouble - my German is too poor (just one lesson for two years at the university). Actually I'm thinking about translating my article to German, so I just try to understand if there is any interest.
 
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As the name of Fritz Haber was mentioned, it seems obvious that the history of IG Farben was considered starting from its first creation in ~1903.

Nur der Genauigkeit halber:

  • Die erste "Kreation" von 1903 war der "Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands".
  • Die "Vereinigung der deutschen Farbenfabriken", so der Titel von Carl Duisbergs Denkschrift von 1904, kam vorerst nicht zustande; vielmehr bilden sich zwei - im Wesentlichen konkurrierende - Gruppen.
  • Der nächste Schritt war die "Interessengemeinschaft der deuschen Teerfarbenfabriken" - kurz: IG Farben - von 1916.
Fritz Haber schloss seinen ersten Vertrag 1908 mit der BASF, und zusammen mit deren Chef(techniker) Carl Bosch entwickelte er das Haber-Bosch-Verfahren.

Information about Zyklon B is too easy to find elsewhere, this theme is of no interest to me.
Tja, das Problem ist gerade in einem historischen Forum, dass man bestimmte Dinge nicht gut trennen. Das gilt auch für Haber und Zyklon: Wie Du weißt, schuf der große Chemiker nicht nur die Voraussetzungen für den deutschen Gaskrieg im Ersten Weltkrieg, den er selbst auch unermüdlich propagierte, sondern war auch 1919 erster Geschäftsführer des Zyklon-Produzenten Degesch.
 
Das gilt auch dann, wenn man berücksichtigt, dass die Firma erst 1925/26 entstand und alles das, was vorher erfunden und geschaffen wurde, den bis dahin bestehenden Firmen (BASF, Bayer usw.) zugerechnet werden muss.
Das erklärt auch die "bescheidenen" google-Ergebnisse für Anilin. Das ist eben mehr mit
Aktien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation
und
Badische Anilin- und Soda-Fabrik
assoziiert.
Will man also eine "Ehrenrettung" der IG Farben durch mehr "positive" google-Ergebnisse betreiben, müsste man diese Vorgängerfirmen einbeziehen.
 
Tja, das Problem ist gerade in einem historischen Forum, dass man bestimmte Dinge nicht gut trennen. Das gilt auch für Haber und Zyklon
I see, its like Napoleon and Josephine.
Imagine that topic title is about Austerlitz, an additional explanation is given that it is NOT about Josephine. Will you still copypaste every word from Wikipedia about Josephine?
 
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Hallo fraben,
was bewegt dich als Russe (?), "die Ehre eines deutschen Industriekonglomerats zu retten"?

Mein Russisch ist wahrscheinlich noch viel schlechter als dein Deutsch. Aber, wenn ich das richtig verstehe,
Информация о самом существовании немецко-еврейского концерна IG Farben – крупнейшей корпорации Европы
dann entspricht es nicht den historischen Tatsachen. Ein jüdischer Chemiker macht noch keinen jüdischen Konzern.
 
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Hallo fraben,
was bewegt dich als Russe (?), "die Ehre eines deutschen Industriekonglomerats zu retten"?
Good question, I can tell.
My interest to IG Farben was quite accidental. Some time ago (oh, it was 2003) I made some use of a little known story that IG Farben delayed for several years discovery of sulfanilamids until a patentable Prontosil was invented. It was used in a comparison to some similar modern tricks by british Glaxo. Naturally, I interpreted IG Farben as perfect Nazi beast with proper associations to Zyklon and Auschwitz.
Yet later I suddenly realized that I like IG better in every respect in this parallel with Glaxo. Then I read some articles and books. They were just "interesting" Indeed "It was like finding a lost storybook. Like a Dead Sea Scroll or something".
And it was after I've read Borkin's book when I was destined to write my present work.

Ein jüdischer Chemiker macht noch keinen jüdischen Konzern.
Not sure what you mean. Probably you are indeed lost in translation. There is "Germano-Jewish" not "German Jewish". I'm perplexed - Haber was not the only important Jew in IG Farben.
 
Das ist aus meiner persönlichen Sicht ein recht absurdes Thema. Wie kann man folgenden Standpunkt zu einem Industrieunternehmen beziehen:

"I like IG better in every respect"

Ist "mögen" hier eine Kategorie? Können/sollen es die Innovationen sein, die ein Unternehmen hervorbringt, wenn doch hinter solchen Innovationen eher die Personen stehen:

Zur antibakteriellen Wirkung des Prontosil zB:
Gerhard Domagk ? Wikipedia

Die Steigerung der Absurdität wird dann beim Vergleich zweier Unternehmen erreicht, ...
Glaxo ? Wikipedia
unter Hinweis von "... some similar modern tricks".

Es geht hier schließlich (beim Thema I.G. Farben) nicht um den Vertrieb von Haarshampoo, Textilienfärbung, Nußschokolade oder den Wettlauf zwischen irgendwelchen Unternehmen um die gewinnbringende Vermarktung irgendeines Produkt, sondern um die Verstrickung eines in der Weimarer Republik geschaffenen Trust in die Entstehung und die weitere Entwicklung und Aufrüstung des NS-Staates, inkl. der Besatzung in verschiedenen europäischen Ländern. Das läßt sich wohl kaum beim einem Vergleich "i like" ausblenden.

I.G. Farben ? Wikipedia
 
It was just an explanation how I found the theme of IG Farben.
The comparison was between two alleged "corporate cover-ups" performed by IG Farben and Glaxo.
Description of Prontosil controversy is here: John E. Lesch The first miracle drugs - page81
Small collections (VERY far from complete, the necessary one is missing) of Glaxo criminal endeavours may be found in wikipedia-GSK under "controversy"
It seems sufficient to decide which one you "like" better
 
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It was just an explanation how I found the theme of IG Farben...

Korrekt ist in diesem Zusammenhang übrigens "It was just an explanation how I found the topic of IG Farben..."
Desweiteren möchte ich hiermit jedoch darum bitten, die Beiträge in Deutsch zu verfassen, da wir uns hier (a) in einem deutschsprachigen Forum befinden und dabei (b) auch nicht alle Mitglieder in der englischen Sprache entsprechend bewandert sind.

Verbindlichen Dank... :winke:
 
Also diese wohlfeiele Verteufelung der I.G. Farben will mir nicht so recht schmecken, auch wenn sie natürlich in das Bild der verketzerten NS-Industrie passt. Hier wird einfach vergessen, dass es natürlich auch in den Staaten der westlichen Welt gigantische Chemie- und Rüstungsbetriebe gab, die ebenfalls ihre Großmutter für eine tüchtige Rendite verkauft hätten. So z.B. der nach den I.G. Farben weltgrößte Cheniekonzern DuPont, der ein direkter Konkurrent der I.G. Farben war.

Während der ganzen Zeit des frühen 20. Jh. blieb DuPont ein Produzent von Kriegsgütern für die beiden Weltkriege und spielte ab 1943 im Manhattan-Projekt eine wichtige Rolle, wo es Konstruktion, Bau und Betrieb der Plutonium-Produktionsanlage in Hanford und des Oak Ridge National Laboratory in Tennessee übernahm. Andererseits gab es auch zeitweise Kooperationen mit deutschen Unternehmen, insbesondere den I.G. Farben.

Angesichts dieser Tatsachen glaube ich eher, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt, und das die Aktivitäten des Chemiekonzerns DuPont ebenfalls allein einer tüchtigen Rendite für die Anteilseigner geschuldet waren und moralische Skrupel dabei - wie auch bei den IG Farben - nur eiine marginale Rolle spielten.

DuPont stand bei Kriegsende auf der Seite der GUTEN, die I.G. Farben hingegen auf der Seite der BÖSEN, das war ihr Verderben, obwohl beide an Rüstungs- und Vernichtungsgütern kräftig verdient hatten.
 
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Ich will hier gar nicht die IG Farben in ihrer Gesamtgeschichte oder ihre durch die jetzige Krise geschüttelte Nachfolgerin verteufeln. Allerdings sehe ich doch einen Unterschied zwischen reinem Kriegsgewinnlertum, und der Ansiedlung in schlesischen Kleinstädten aufgrund kurzzeitig von der SS geschaffener infrastruktureller Vorteile, um es mal extrem euphemistisch auszudrücken.
 
Die I.G. Farben wurden von einer Diktatur für ihre Zwecke missbraucht. Aber ich bin sicher, dass auch die DuPont-Manager in einer derart ausweglosen Situation genauso gehandelt hätten, wie ihre Kollegen von den I.G. Farben. Die wahren Schuldigen befinden sich im politischen Lager der NS-Regierung, nicht oder weniger in den Reihen der Industrie.

Wer kann sicher sein, dass die großen Konzerne und Konzernlenker der USA unter einer Diktatur mit lebensbedrohenden Sanktionen nicht genauso gehandelt hätten, wie das die Manager der I.G. Farben taten?
 
Welche lebensbedrohliche Situation? Es wurde niemandem von der IG Farben die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt: "Wir haben in Monowitz ein Lager, seht zu, dass ihr die passenden Fabriken dazu baut." Ob die Führungsebene von Dupont genauso oder eben auch nicht so gehandelt habe, ist Spekulation.
 
Woher willst du das wissen!

Wir haben keinen Bericht darüber und aus dem sehr viel härteren Geschäft, nämlich dort, wo es direkt um die Ermordung der Opfer ging, lässt sich sicher nachweisen, dass Teil der Mordbefehle war, dass keiner dazu gezwungen werden konnte. Die Nichtteilnahme am Mord hatte höchstens die Konsequenz, dass man bei der nächsten Beförderungsrunde übergangen wurde, aber nicht, wie das vielfach vermutend kolportiert wird, dass man sich gleich dazu habe stellen können. Wieviel weniger war das der Fall bei Wirtschaftsunternehmen, zumal wir ja hier nicht nur IG Farben sondern auch eine Reihe anderer Betriebe haben, die vom KZ-System und/oder von der Rekrutierung der Zwangsarbeiter profitiert haben. Ein paar Mark Tagesmiete an die SS war eben was anderes als der den Arbeitnehmern zu zahlende Stundenlohn.
 
Wir haben keinen Bericht darüber und aus dem sehr viel härteren Geschäft, nämlich dort, wo es direkt um die Ermordung der Opfer ging, lässt sich sicher nachweisen, dass Teil der Mordbefehle war, dass keiner dazu gezwungen werden konnte. Die Nichtteilnahme am Mord hatte höchstens die Konsequenz, dass man bei der nächsten Beförderungsrunde übergangen wurde, aber nicht, wie das vielfach vermutend kolportiert wird, dass man sich gleich dazu habe stellen können. Wieviel weniger war das der Fall bei Wirtschaftsunternehmen, zumal wir ja hier nicht nur IG Farben sondern auch eine Reihe anderer Betriebe haben, die vom KZ-System und/oder von der Rekrutierung der Zwangsarbeiter profitiert haben. Ein paar Mark Tagesmiete an die SS war eben was anderes als der den Arbeitnehmern zu zahlende Stundenlohn.


Das ist ein völlig unzulässiger Vergleich.

Der war halt "nicht hart genug" wurde halt anderweitig eingesetzt. Dass Mord, der direkte mit dem durchgebogenen Zeigefinger, nicht jedermann liegt, haben auch die Nazis gewusst.

Es läuft hier eine Diskussion über Prof. Junkers. Man möge nachlesen, wie mit welchen die eben nicht "funktionieren" wollten umgegangen wurde.

Was ist mit Ernst Jüngers Sohn passiert?

Ich kenne den Fall eines mißliebigen Behördenleiters, der die Zeichen der Zeit nicht verstand.
Kam eine Kassenprüfung, fehlten 20RM in der Kasse. Selbst Schuld, hätte er den Prüfern besser auf die Finger geschaut....
Er hat in der Nacht darauf einen Felsen der Alb für seinen Abgang benutzt.

Mag ja sein, dass dem einen oder anderen sein persönliches Schicksal noch Wurst ist, aber man hat Frau, Kinder, Schulden auf dem Haus....
Es gibt vielerlei Möglichkeiten einen dahin zu bringen, wo ein jenseits der Moral stehendes System einen haben will.


Solche Sprüche schreiben sich in elektronischen Medien leicht, von Spätgeborenen nach einem guten Abendessen und angenehmer Unterhaltung in klimatisierten Räumen.
Aber es ist eben nicht jeder zum Helden geboren.
 
Die I.G. Farben wurden von einer Diktatur für ihre Zwecke missbraucht. Aber ich bin sicher, dass auch die DuPont-Manager in einer derart ausweglosen Situation genauso gehandelt hätten, wie ihre Kollegen von den I.G. Farben. Die wahren Schuldigen befinden sich im politischen Lager der NS-Regierung, nicht oder weniger in den Reihen der Industrie.

Wer kann sicher sein, dass die großen Konzerne und Konzernlenker der USA unter einer Diktatur mit lebensbedrohenden Sanktionen nicht genauso gehandelt hätten, wie das die Manager der I.G. Farben taten?

Ich finde es schon einwenig zynisch, wenn ich deine Zeilen lese.

Durch die Blume sagst du uns also die IG-Farben oder ihre Direktoren waren unschuldig und wurden wie du schreibst nur missbraucht. Die Direktoren waren alle NSDAP Mitglieder, sie nannten sich, wenn ich Wiki glauben darf, intern "Rat der Götter". Dank der NS-Regierung konnten sie expandieren und wurden so zu einem der grössten Unternehmen.

Dann kommen die grosse Zahl an Zwangsarbeiter die in Auschwitz für IG-Farben arbeiten mussten. Alleine beim Bau der Fabrik in Monowitz kamen ca. 20 000 bis 25 000 Zwangsarbeiter ums Leben. Natürlich wurden die nicht von den Direktoren oder den Manager persönlich ermordet, denoch kann man sie dafür zur Rechenschaft ziehen. Es waren auch Schreibtischtäter wie Eichmann.
 
Wenn ich den Thread-Eröffner richtig verstanden habe, ging es ihm nicht darum, die durch IG-Farben-Produkte und mit dem Einverständnis der Firma IG-Farben Chefs verursachten Verbrechen zu relativieren.
Sonder eher um die Frage warum diese Firma nur auf diese, zu Verbrechen benutzten Produkte reduziert wird. Ich lasse jetzt mal das Werk in Monowitz aussen vor.
Er hat das auch anhand der Dokumente im Zusammenhang mit einigen Produkten versucht klar zu machen. (Ich wundere mich in diesem Zusammenhang aber mal wieder darüber, wie jemand nach 5 Beiträgen schon rot sein kann. Weil er englisch schreibt oder weil es ein "falsches Thema ist?)
Ich will jetzt nicht sagen, das die IG Farben-Chefs nicht wusten, was mit Zyklon B im KZ gemacht wurde, aber bei der Entwicklung des Mittels dachte man an Schädlingsbekämpfung (damit meine ich nicht das, was die Nazis damit assozierten) und produziert wurde auch nach dem Krieg in Ost und in West für diesen Zweck.

In dem Zusammenhang würde es mich mal interessieren, ab wann ein Entwickler / Patentinhaber für den Missbrauch seiner Entwicklung durch andere in Verantwortung gezogen werden kann.
 
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