Also, ich gebe dir hiermit zum Abschluss zwei lexikalische Definitionen, wenn das mit den bisherigen Links nicht ausreicht, würde ich nochmals nachfragen:
Lexikon des Mittelalters:
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Islam
Begriff:
Die ursprüngliche Bedeutung des arabischen Infinitivs
islam ist bis heute umstritten; während andere Ableitungen der gemeinsemitischen Wurzel
slm aus dem Bedeutungsfeld 'Unversehrtheit', 'Gänze', 'Heil', 'Frieden' auf semantische Nähe dazu deuten, zielt der koranische Sprachgebrauch schließlich auf 'gänzlische Hingabe', 'Unterwerfung (unter Gott)' ab; daher kann die übereinstimmende Religion aller Propheten als Islam bezeichnet werden. Islam im besonderen ist im Koran die Verkündigung Mohammeds, mit der die ideale prophetische Religion erstmals und letztgültig-vollkommen in die irdische Realität eintrat, sowie die Annahme dieser Verkündigung durch Unterstellung unter die Normen der von Mohammed geführten Gemeinschaft; Islam wird so der Name der Religion und einer soziokulturellen Identität, die außer deren Bekennern (mit dem zugehörigen part. act. muslim, fem. -a, gen.) auch mit diesen unterschiedlichen vergesellschaftete Andersgläubige umfaßt. Seit dem ersten Auftreten im Koran bis heute hat sich der Begriffsumfang von Islam wiederholt erweitert, doch immer unter Einschluß der frühest faßbaren Bedeutungen.
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Adel Theodor Khoury, Ludwig Hagemann und Peter Heine: Lexikon des Islam. Geschichte - Ideen - Gestalten.Berlin 2001.:
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Islam
Der Islam als Offenbarungsreligion
Der Islam - das Wort bedeutet: Hingabe an Gott, Unterwerfung unter seinen Willen - versteht sich als Offenbarungsreligion, d.h., durch den Verkünder des Islams, Muhammad, ist Gottes Wort in endgültiger Weise den Menschen mitgeteilt worden.
Muhammad, der Prophet des Islams
Muhammad, der Verkünder des Islams, wurde etwa 570 nach Christus in Mekka, im heutigen Saudi-Arabien, geboren. Im Alter von 40 Jahren, so sagt es die Tradition, machte er jene Erfahrungen, die in Zukunft sein Leben bestimmen sollten. Er fühlte sich von Gott berufen, seinen Landsleuten die Botschaft des einen und einzigen Gottes zu verkünden. Die Mekkaner kannten nämlich in ihrer Glaubensvorstellung neben Allah, den sie als Hochgott verehrten, mehrere Göttinnen und Götter. Im täglichen Leben spielte Allah praktisch keine Rolle; er war in weite Ferne gerückt. Für das normale Leben waren gleichsam die ortsüblichen Gottheiten zuständig.
Gegen diese polytheistische Glaubensauffassung wandte sich Muhammad. Immer wieder - so bezeugt es der Koran, das Heilige Buch der Muslime - hat er die Einheit und Einzigkeit Gottes verkündet: »Es gibt keinen Gott außer Gott.«
Als er bei seinen Landsleuten in Mekka auf heftigen Widerstand stieß, wanderte Muhammad im Jahr 622 von Mekka nach Medina, einer Handelsstadt mit beträchtlicher jüdischer Bevölkerung, aus. Dieses Jahr markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung. Hier in Medina erließ Muhammad eine erste Gemeindeordnung, mit anderen Worten, er legte fest, wie er seine Gemeinschaft, die sich um ihn geschart hatte, sah und sehen wollte. Im Jahr 632 starb Muhammad in Medina. Dort befindet sich auch die Grabesmoschee.
Muhammad, das »Siegel der Propheten«
Mit seiner Verkündigung sah sich Muhammad in Übereinstimmung mit der biblischen Tradition, also mit dem Glauben der Juden und Christen, die beide im Koran als »Leute der Schrift« bezeichnet werden.
Vater und Vorbild aller Gläubigen ist Abraham (vgl. Koran 60,4. 6; 2,124), ihm kommt deswegen in der Zeit nach Adam und Noah eine besondere Bedeutung zu.
Mose, der Verkünder des Judentums, brachte mit der Thora, der heiligen Schrift der Juden, Gottes Offenbarung und Gesetzgebung zu ihnen.
Jesus Christus brachte das Evangelium, das als Ausdruck des Willens Gottes für die Christen autoritativ ist (vgl. 5,47). Ferner weist das Evangelium - so Muhammad - eine gewisse Erleichterung des jüdischen Thora-Gesetzes auf (3,50) und klärt einige unter den Juden strittige Fragen (43,63). Schließlich und endlich kam Muhammad, der Prophet des Islams. In der biblischen Tradition stehend - sie war ihm aus jüdischen und christlichen Quellen zugänglich - sah er sich als das »Siegel der Propheten« (33,40), der in letztlich verbindlicher Weise, unüberholbar und definitiv-gültig Gottes Offenbarung den Menschen übermittelte. Somit verstand er sich als Abschluß der Prophetengeschichte.
Der Koran, das Heilige Buch der Muslime
Der Koran ist die Heilige Schrift des Islams (qur'an = Lesung, Vortrag, Verkündigung). In 114 Suren (Abschnitten) enthält er Muhammads Predigten, die er als Offenbarungen Gottes verkündet hatte. Die Suren sind nicht historisch, d.h. nach der Zeit ihrer Entstehung geordnet, sondern mehr oder weniger ihrer Länge nach: Die umfangreicheren stehen am Anfang des Korans, die kürzeren Suren am Schluß. Sie enthalten im allgemeinen die frühesten Verkündigungen Muhammads, während die längeren aus der späteren Phase der Verkündigung Muhammads stammen.
Der Koran beinhaltet nicht nur Glaubensaussagen, sondern auch detaillierte gesetzliche Bestimmungen, die das religiöse, ethische, soziale und politische Leben des einzelnen und der Gemeinschaft regeln. Für den gläubigen Muslim ist der Koran das Wort Gottes schlechthin; durch den Engel Gabriel wurde es dem Propheten Muhammad wörtlich eingegeben. Somit gilt der Koran als göttliches Diktat und besitzt deswegen absolute Autorität. Aufgrund seines göttlichen Ursprungs ist er unfehlbar und unüberbietbar. Er entspricht in seinem Inhalt der im Himmel aufbewahrten Urschrift, deren arabische Version er ist.
Neben der koranischen Offenbarung als erste und unüberbietbare Quelle des Islams hat die »Sunna« des Propheten, d.h. sein vorbildliches Verhalten, seine verbindliche Interpretation der göttlichen Offenbarung, seine Handlungsweise in konkreten Lebenssituationen, seine Aussprüche und Anweisungen, aber auch die Handlungsweise seiner Begleiter, soweit er sie gutgeheißen, geduldet, gebilligt oder mißbilligt hat, autoritativen Charakter. Neben dem Koran ist die Sunna des Propheten die praxisnormierende Richtschnur, Handlungsnorm im täglichen Leben der Muslime.
Der Islam als definitiv-gültige und abschließende Offenbarungsreligion
Der Koran sieht die Heiligen Schriften der Juden (Thora) und Christen (Evangelium) als von Gott auf Mose und Jesus herabgesandte Schriften an. Deswegen werden sowohl Juden wie Christen als »Leute der Schrift« (2,105. 145 f; 5,15. 19 u.ö. ) bezeichnet. Überhaupt anerkannt der Koran alle Propheten, die im Auftrag Gottes in ihrer jeweiligen Zeit ihren Landsleuten und Zeitgenossen göttliche Offenbarungen übermittelt haben. Mit dem Koran werden zugleich Thora und Evangelium als von Gott geoffenbarte Bücher charakterisiert (vgl. z.B. 3,3-4; 5,44-48). Als solche bestätigen sie sich gegenseitig.
Der Koran als zeitlich letzte von Gott herabgesandte Schrift ist die Bestätigung von Thora und Evangelium, während umgekehrt die früheren Offenbarungsschriften der Juden und Christen den Koran bestätigen (vgl. 10,94). Alle drei von Gott geoffenbarten Bücher sind somit als Einheit zu sehen, enthält doch der Koran keine neuen, Thora und Evangelium widersprechenden Offenbarungen. Er ist nichts anderes als die arabische Fassung der den »Leuten der Schrift« gegebenen einen Uroffenbarung: Es gibt nur eine einzige Schrift bei Gott, die »Mutter des Buches«, deren arabische Version Muhammad den Arabern gebracht hat (vgl. 20,113; 26,295 u.ö. ).
Doch sieht sich Muhammad mit seiner Sendung nicht nur in Übereinstimmung mit den früheren Gesandten; er ist als »das Siegel der Propheten« das abschließende Glied in dieser langen Traditionskette und der Islam als definitiv-gültige Offenbarung die »einzig wahre Religion« (ð 3,19 u.ö. ).
Denn - so ist im Koran zu lesen - als weder Juden noch Christen Muhammads Überzeugung von der inhaltlichen Identität aller Offenbarungsreligionen akzeptierten und den Islam annahmen, reagierte Muhammad mit offener Kritik an den »Leuten der Schrift«. Er warf ihnen vor, den ursprünglich von ihnen richtig erfaßten Sinn der Schrift (Thora und Evangelium) entstellt zu haben (2,75; 4,46; 5,41 u.ö. ). Erst mit dem Koran wurden die dadurch aufgetretenen Unstimmigkeiten und Unklarheiten beseitigt und die in Thora und Evangelium allzu strikten Vorschriften aufgehoben (vgl. u.a. 4,26. 28), will doch Gott dem Menschen keine drückende Last aufbürden ( 5,6; 22,78; 7,157). Der Koran als die abschließende Offenbarung Gottes an die Menschen ist damit endgültig und letztverbindlich. Er stellt die goldene Mitte zwischen Thora und Evangelium dar: »Und so haben Wir euch (Muslime) zu einer in der Mitte stehenden Gemeinschaft gemacht, auf daß ihr Zeugen seid über die (anderen) Menschen und daß der Gesandte (d.i. Muhammad) Zeuge sei über euch« (2,143).
Der Islam als Religion des strikten Monotheismus
»Es gibt keinen Gott außer Gott«
Trotz der Unnachgiebigkeit und Hartnäckigkeit seiner mekkanischen Landsleute, die sich zu ihrer herkömmlichen Götterwelt bekannten, hob Muhammad immer und immer wieder die Einzigkeit und Einheit Gottes hervor. In Sure 112 heißt es unmißverständlich: »Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen. Sprich: Er ist Gott, ein Einziger Gott, der Undurchdringliche. Er hat nicht gezeugt, und Er ist nicht gezeugt worden, und niemand ist Ihm ebenbürtig.« Mit der Betonung der Einzigkeit Gottes wandte sich Muhammad in erster Linie gegen den altarabischen Polytheismus, ging in seiner Kritik aber auch gegen die christliche Lehre von der Dreifaltigkeit Gottes an: »So glaubt an Gott und seine Gesandten. Und sagt nicht: Drei. Hört auf, das ist besser für euch. Gott ist doch ein einziger Gott. Gepriesen sei Er (s. Trinität) und erhaben darüber, daß er ein Kind habe. Er hat, was im Himmel und was auf der Erden ist. Und Gott genügt als Sachwalter« (4,171). So verurteilt der Koran diejenigen als ungläubig, die behaupten: Gott ist Christus, der Sohn der Maria (5,17. 72; vgl. 5,116-117).
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usw.
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Viel Erfolg!
LG lynxxx