Joinville
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Es war eine verhältnismäßig ruhige Zeit, die Jahre um 1224-1225.
Zwischen Kaiser Friedrich von Hohenstaufen und dem Papst herrschte noch Frieden. Die Kreuzfahrer hatten das Languedoc in ihrer Hand und in England regierte der noch jugendliche König, Henry III.
In jenen Jahren gebar Beatrix d´Auxonne ihrem Ehemann, Simon de Joinville, einen Sohn der auf dem Namen Jean getauft wurde.
Die Familie derer von Joinville gehört zum führenden Adel in der Champagne. Das Amt des Seneschalls der Grafschaft war in der bei ihnen erblich.
Jeans Vater war seinem Lehnsherren, Graf Thibaud IV., treu ergeben. Im Jahre 1230 verteidigte er für den Grafen die Stadt Troyes gegen die Opposition der Barone um Peter Meauclerc, die sich gegen die Königin und deren noch unmündigen Sohn, Ludwig IX. richtete.
1233 stirbt Simon de Joinville und die Erziehung seines Sohnes wird in die Hände seiner Witwe gelegt.
Am Hof des Grafen empfängt Jean die Ausbildung zum Ritter und er lernt Lesen und Schreiben. Sogar Latein lernt er, was damals noch nicht selbstverständlich war.
Im Alter von fünfzehn wird er großjährig und tritt das Amt des Seneschalls der Champagne an.
Zusammen mit Graf Thibaud besucht Joinville, 1241, erstmals den königlichen Hof zu Saumurs, welcher dort gerade einen Gerichtstag abhielt. Dort wurde er Zeuge der Schwertleite des Prinzen Alphonse, einem jüngereren Bruder des Königs.
Unmittelbar danach macht sich Joinville zu einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela auf.
Nach seiner Rückkehr um das Jahr 1244 heiratet er die Tochter des Grafen von Grandpré, Adelaide, die ihm schon bald den ersehnten Stammhalter, Jean, schenkt.
Im selben Jahr wurde Jerusalem von einer Choresminerhorde der Christenheit für immer entrissen. Zudem erkrankte der König schwer. Dieser schwor im Falle des Überlebens einen Kreuzzug zu unternehmen. Dieses Versprechen setzte er 1248 in die Tat um.
Auch Joinville wurde von der Euphorie gepackt und beschloss ebenfalls ins Heilige Land zu ziehen.
Als Lehnsmann des Grafen von Champagne wollte er sich jedoch nicht dem königlichen Gefolge anschliessen. Deshalb verpfändete er seinen Besitz um die dafür notwendigen Mittel auf zubringen um 10 Ritter unterhalten zu können.
Für seine Ehefrau und seiner Mutter ließ er lediglich eine bescheidene Rente zurücklegen.
Gemeinsam mit seinem Vetter Jean d´Aprémont schiffte er sich im August, 1248, in Marseille ein und erreichte drei Monate später Limassol auf Zypern, wo das Kreuzfahrerheer überwintern sollte.
Auf Zypern sah sich Joinville jedoch gezwungen sich dem Gefolge des Königs anzuschliessen, da er nicht mehr in der Lage war seine Ritter auszuhalten.
Auf Zypern entschied sich der König Ägypten, welches er als die größte Bedrohung für die Christen Outremers ausmachte, anzugreifen.
Nach einem müsigen Winter auf Zypern stach die Kreuzfahrerflotte in See.
Am Strand vor Damiette kam es zum ersten Aufeinandertreffen mit den Sarazenen in dem sich Joinville hervorragend schlug. Nachdem der Feind zurückgeschlagen wurde konnte die Stadt kampflos eingenommen werden.
Nachdem Verstärkung aus Frankreich eintraff zog man durch das Nildelta Richtung Kairo.
Man war siegesgewiss. Der Sultan ist gestorben und hinterließ sein Reich einem schwachen Erben. Nur noch Mansura sollte zwischen dem Sieg stehen.
Doch dort kam es zur Katastrophe, als des Königs Bruder, Rober de Artois der die Vorhut führte, engegen den Befehl allein die Stadt angriff wärend das Hauptheer, dem Joinville angehörte, noch den Fluß vor der Stadt überqueren musste.
Die Verteidiger lockten die Vorhut in die Stadt und machten sie dort nieder.
Auch Robert verlor sein Leben.
Der König beschloss die Stadt zu belagern. Jedoch ging schon bald die Nahrung zur neige und es brachen Seuchen im Lager aus.
Auch Joinville erkrankte schwer, so das um sein Leben man fürchten musste.
Man beschloss sich nach Damiette zurück zuziehen.
Joinville reiste auf dem Schiff des Königs den Nil hinab. Bei einem Angriff der Sarazenen wurden er und der König vom Heer getrennt und man musste sich dem Feind ergeben.
Joinville gab sich fällschlicherweise als Verwandter des Königs aus um seinen Hals zu retten, was jedoch nichts half.
Erst als Gerüchte aufkammen er sei mit dem Kaiser Friedrich II. verwandt (über seine Mutter war er es tatsächlich) ließ man ihm, in Aussicht auf ein hohes Lösegeld am Leben.
Im Mai 1250 zahlte Königin Margarethe, welche in Damiette weilte, das Lösegeld.
Geschlagen begab sich der König nach Akkon wo er, auf anraten Joinvilles, solange bleiben wolle bis die anderen Gefangen freigekauft sind.
Vier Jahre sollte der König im Heiligen Land weilen und zu dessen eigentlichen Herren werden. Die lokalen Barone erkannten ihn als ihren Schiedsrichter an.
So griff er in Antiochia zugunsten Bohemunds VI., der im Streit mit seiner Mutter Lucienne lag, ein. Er versuchte ein Bündnis mit den Mameluken, die in Ägypten die Macht übernommen hatten, und den Assassinen gegen den Sultan von Damaskus zustande zu bringen, was jedoch misslingt.
In jener Zeit wird Joinville einer der engsten Vertrauten des Königs.
Er erhält eine stattliche Rente und erhält den Befehl über 50 Ritter.
Joinville beteiligt sich an den Kämpfen der Barone gegen die Sarazenen. Beim Kampf um Baniyas wird sein Leben durch den ehemaligen katharischen Faydit Oliver de Termes gerettet.
Das "Chanson d´Acre" welches in dieser Zeit entstand wird Joinville zugeschrieben.
Nach vier Jahren in Akkon beschloss der König, dessen Mutter zwei Jahre zuvor gestorben war, in die Heimat zurück zukehren.
Dort wird Joinville Mitglied im neugebildeten königlichen Gericht, dem Vorläufer des Pariser Parlaments.
Auch für die Vermehrung der königlichen Familie zeichnete er sich aus, indem er 1255 die Ehe Prinzessin Isabellas mit dem König von Navarra, Thibaud II. (V.), vermittelte.
Dieser Thibaud war nimmand anderes als der Sohn von Joinvilles altem Lehnsherren dem Grafen der Champagne, der im Jahre 1234 auch König von Navarra wurde.
Die nächsten Jahre unter der Ehrschaft König Ludwigs verliefen ruhig.
Der König veröffentlichte die "Grande ordonnance" in der Blasphemie, Tuniere, Prostitution und Glücksspiel verboten wurden.
1258 wurde im Vertrag von Corbeil, bei dem Joinvilles Lebensretter Oliver de Termes mitwirkte, neue Granzen zu Aragon festgelegt.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Joinville 1261 erneut. Alix de Reynel sollte ihn zum Vater zweier weiterer Söhne (Anseau und André) und zweier Töchter (Margarethe und Alix) machen.
Der König konnte die Schmach von Mansura nicht vergessen und machte sich 1270 zu einem weiteren Kreuzzug auf. Er bat Joinville daran teil zu nehmen, doch der lehnte ab weil er nicht an den Erfolg des Unternehmens glaubte.
Joinville sollte Recht behalten. Der Kreuzzug, der sich gegen den Sultan von Tunis richtete, scheiterte nicht nur. Der König selbst verlor sein Leben.
Ludwigs Sohn und Nachfolger, Philipp III., war ein schwacher Regent. Er führte erfolglos Krieg gegen Kastilien und musste in Aquitanien territorielle Zugeständnisse an Eduard von England machen.
Unterdessen war Joinville, 1282, ein wichtiger Zeuge beim Kanonisierungsverfahren das 1290 mit der Heiligsprechung König Ludwigs durch Papst Nikolaus IV. endete.
Philipp III. bagann 1285, mit der Unterstützung des Papstes, den "aragonesischen Kreuzzug", der sich gegen König Peter III. von Aragon richtete.
Dies sollte ein Rachefeldzug werden, als Vergeltung führ Peters erfolgreiche Eroberung Siziliens, wo Philipps Onkel, Karl de Valois, geherrscht hatte.
Auch dieser Feldzug scheiterte kläglich und Philipp starb am 5. Oktober dieses Jahres an der Ruhr.
Ihm folgte sein Sohn, Philipp IV. genannt "der Schöne", nach. Dieser war mit Königin Johanna I. von Navarra verheiratet.
Philipp war ein harter aber sehr fähiger König. Um den Reichtum des Königreichs zu mehren gründete er den Rechnungshof. Um zu Geld zu kommen schreckte er jedoch vor einer Verfolgung der Juden nicht zurück. Im selben Sinne stand auch die Zerschlagung des Templerordens 1307.
Die Macht des Papstums brach er, indem er den Papst nach Avignon überführen ließ.
Der Versuch Flandern zu unterwerfen scheiterte jedoch nach der Niederlage in der Sporenschlacht 1302.
1205 bat Königin Johanna Joinville darum ein Buch über das Leben des Heiligen Ludwig zu schreiben. Es sollte der Verherrlichung der Kapetingerdynastie dienen.
Joinville war der erste Laie der eine Biographie über einen Heiligen schreiben sollte. Zugleich wurde es eine Autobiographie über Joinville selbst, der die Geschichte in der Ich-Form niederschrieb. Zudem verfasste er das Buch in französischer Sprache obwohl Latein damals üblich war.
1209 vollendete er das "Le Livre des saintes paroles et des bons faits de nostre saint roi Louis" und widmete es dem Kronprinzen, Ludwig "le Hutin".
Der Unmut über die harte Finanzpolitik des Königs wurde beim Adel immer größer. Auch Joinville disdanzierte sich immer mehr von ihm.
1314 schloss er sich deshalb der Adelsliga der Champagne an, welche sich gegen den König erhob.
Dieser starb jedoch im selben Jahr und Joinville söhnte sich mit dessen Sohn, König Ludwig X. aus.
Ludwig gab in der Steuerpolitik schließlich nach ohne jedoch die Stellung der Krone zu schwächen.
Er starb plötzlich im Jahr 1216 und hinterließ eine hochschwangere Witwe.
Sie gabar am 15. November 1216 den König Johann I. Postumus der nach nur 5 Tagen wieder starb.
Den Thron bestieg der bisherige Regent Philipp V., Bruder Ludwigs X.
Philipp ließ umgehend das Salische Erbfolgerecht ändern, dass Frauen in der Erbfolge ausschloss, den sein Bruder hatte noch eine Tochter, Johanna II. von Navarra, die Ansprüche geltend machen könnte.
Diese Änderung der Erbfolge sollte eine der Hauptgründe für den Ausbruch des Hundertjährigen Krieges 40 Jahre später sein.
Dies sollte Joinville jedoch nicht mehr erleben.
Nach einem ereignissreichen Leben schloss er seine Augen nach beinahe 90 Jahren am 14. Dezember 1317 für immer.
Über seine Urenkelin Margarethe de Joinville, Gräfin von Vaudémont, ist er ein direkter Vorfahre des heutigen Hauses Habsburg-Lothringen.
Sein literarisches Werk sollte schon bald in Vergessenheit geraten. Erst 1547 wurde es unter dem Titel "Vie de Saint Louis" neu veröffentlicht.
1854 übersetzte es Nissle ins Deutsche.
Quellen :
u.a.
"Geschichte der Kreuzzüge" ~ Steven Runciman
"Vie de Saint Louis" ~ Jean de Joinville
"Die französischen Könige des Mittelalters"
P.S.: Joinville tritt in Peter Berlings Büchern "Die Kinder des Gral" und "das Blut der Könige" auf. Im Letzteren lässt Berling ihn "das Geheime Darium des Jean de Joinville" schreiben, in dem er über bis heute streng geheime Ereignisse im Heiligen Land berichtet.
Zwischen Kaiser Friedrich von Hohenstaufen und dem Papst herrschte noch Frieden. Die Kreuzfahrer hatten das Languedoc in ihrer Hand und in England regierte der noch jugendliche König, Henry III.
In jenen Jahren gebar Beatrix d´Auxonne ihrem Ehemann, Simon de Joinville, einen Sohn der auf dem Namen Jean getauft wurde.
Die Familie derer von Joinville gehört zum führenden Adel in der Champagne. Das Amt des Seneschalls der Grafschaft war in der bei ihnen erblich.
Jeans Vater war seinem Lehnsherren, Graf Thibaud IV., treu ergeben. Im Jahre 1230 verteidigte er für den Grafen die Stadt Troyes gegen die Opposition der Barone um Peter Meauclerc, die sich gegen die Königin und deren noch unmündigen Sohn, Ludwig IX. richtete.
1233 stirbt Simon de Joinville und die Erziehung seines Sohnes wird in die Hände seiner Witwe gelegt.
Am Hof des Grafen empfängt Jean die Ausbildung zum Ritter und er lernt Lesen und Schreiben. Sogar Latein lernt er, was damals noch nicht selbstverständlich war.
Im Alter von fünfzehn wird er großjährig und tritt das Amt des Seneschalls der Champagne an.
Zusammen mit Graf Thibaud besucht Joinville, 1241, erstmals den königlichen Hof zu Saumurs, welcher dort gerade einen Gerichtstag abhielt. Dort wurde er Zeuge der Schwertleite des Prinzen Alphonse, einem jüngereren Bruder des Königs.
Unmittelbar danach macht sich Joinville zu einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela auf.
Nach seiner Rückkehr um das Jahr 1244 heiratet er die Tochter des Grafen von Grandpré, Adelaide, die ihm schon bald den ersehnten Stammhalter, Jean, schenkt.
Im selben Jahr wurde Jerusalem von einer Choresminerhorde der Christenheit für immer entrissen. Zudem erkrankte der König schwer. Dieser schwor im Falle des Überlebens einen Kreuzzug zu unternehmen. Dieses Versprechen setzte er 1248 in die Tat um.
Auch Joinville wurde von der Euphorie gepackt und beschloss ebenfalls ins Heilige Land zu ziehen.
Als Lehnsmann des Grafen von Champagne wollte er sich jedoch nicht dem königlichen Gefolge anschliessen. Deshalb verpfändete er seinen Besitz um die dafür notwendigen Mittel auf zubringen um 10 Ritter unterhalten zu können.
Für seine Ehefrau und seiner Mutter ließ er lediglich eine bescheidene Rente zurücklegen.
Gemeinsam mit seinem Vetter Jean d´Aprémont schiffte er sich im August, 1248, in Marseille ein und erreichte drei Monate später Limassol auf Zypern, wo das Kreuzfahrerheer überwintern sollte.
Auf Zypern sah sich Joinville jedoch gezwungen sich dem Gefolge des Königs anzuschliessen, da er nicht mehr in der Lage war seine Ritter auszuhalten.
Auf Zypern entschied sich der König Ägypten, welches er als die größte Bedrohung für die Christen Outremers ausmachte, anzugreifen.
Nach einem müsigen Winter auf Zypern stach die Kreuzfahrerflotte in See.
Am Strand vor Damiette kam es zum ersten Aufeinandertreffen mit den Sarazenen in dem sich Joinville hervorragend schlug. Nachdem der Feind zurückgeschlagen wurde konnte die Stadt kampflos eingenommen werden.
Nachdem Verstärkung aus Frankreich eintraff zog man durch das Nildelta Richtung Kairo.
Man war siegesgewiss. Der Sultan ist gestorben und hinterließ sein Reich einem schwachen Erben. Nur noch Mansura sollte zwischen dem Sieg stehen.
Doch dort kam es zur Katastrophe, als des Königs Bruder, Rober de Artois der die Vorhut führte, engegen den Befehl allein die Stadt angriff wärend das Hauptheer, dem Joinville angehörte, noch den Fluß vor der Stadt überqueren musste.
Die Verteidiger lockten die Vorhut in die Stadt und machten sie dort nieder.
Auch Robert verlor sein Leben.
Der König beschloss die Stadt zu belagern. Jedoch ging schon bald die Nahrung zur neige und es brachen Seuchen im Lager aus.
Auch Joinville erkrankte schwer, so das um sein Leben man fürchten musste.
Man beschloss sich nach Damiette zurück zuziehen.
Joinville reiste auf dem Schiff des Königs den Nil hinab. Bei einem Angriff der Sarazenen wurden er und der König vom Heer getrennt und man musste sich dem Feind ergeben.
Joinville gab sich fällschlicherweise als Verwandter des Königs aus um seinen Hals zu retten, was jedoch nichts half.
Erst als Gerüchte aufkammen er sei mit dem Kaiser Friedrich II. verwandt (über seine Mutter war er es tatsächlich) ließ man ihm, in Aussicht auf ein hohes Lösegeld am Leben.
Im Mai 1250 zahlte Königin Margarethe, welche in Damiette weilte, das Lösegeld.
Geschlagen begab sich der König nach Akkon wo er, auf anraten Joinvilles, solange bleiben wolle bis die anderen Gefangen freigekauft sind.
Vier Jahre sollte der König im Heiligen Land weilen und zu dessen eigentlichen Herren werden. Die lokalen Barone erkannten ihn als ihren Schiedsrichter an.
So griff er in Antiochia zugunsten Bohemunds VI., der im Streit mit seiner Mutter Lucienne lag, ein. Er versuchte ein Bündnis mit den Mameluken, die in Ägypten die Macht übernommen hatten, und den Assassinen gegen den Sultan von Damaskus zustande zu bringen, was jedoch misslingt.
In jener Zeit wird Joinville einer der engsten Vertrauten des Königs.
Er erhält eine stattliche Rente und erhält den Befehl über 50 Ritter.
Joinville beteiligt sich an den Kämpfen der Barone gegen die Sarazenen. Beim Kampf um Baniyas wird sein Leben durch den ehemaligen katharischen Faydit Oliver de Termes gerettet.
Das "Chanson d´Acre" welches in dieser Zeit entstand wird Joinville zugeschrieben.
Nach vier Jahren in Akkon beschloss der König, dessen Mutter zwei Jahre zuvor gestorben war, in die Heimat zurück zukehren.
Dort wird Joinville Mitglied im neugebildeten königlichen Gericht, dem Vorläufer des Pariser Parlaments.
Auch für die Vermehrung der königlichen Familie zeichnete er sich aus, indem er 1255 die Ehe Prinzessin Isabellas mit dem König von Navarra, Thibaud II. (V.), vermittelte.
Dieser Thibaud war nimmand anderes als der Sohn von Joinvilles altem Lehnsherren dem Grafen der Champagne, der im Jahre 1234 auch König von Navarra wurde.
Die nächsten Jahre unter der Ehrschaft König Ludwigs verliefen ruhig.
Der König veröffentlichte die "Grande ordonnance" in der Blasphemie, Tuniere, Prostitution und Glücksspiel verboten wurden.
1258 wurde im Vertrag von Corbeil, bei dem Joinvilles Lebensretter Oliver de Termes mitwirkte, neue Granzen zu Aragon festgelegt.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Joinville 1261 erneut. Alix de Reynel sollte ihn zum Vater zweier weiterer Söhne (Anseau und André) und zweier Töchter (Margarethe und Alix) machen.
Der König konnte die Schmach von Mansura nicht vergessen und machte sich 1270 zu einem weiteren Kreuzzug auf. Er bat Joinville daran teil zu nehmen, doch der lehnte ab weil er nicht an den Erfolg des Unternehmens glaubte.
Joinville sollte Recht behalten. Der Kreuzzug, der sich gegen den Sultan von Tunis richtete, scheiterte nicht nur. Der König selbst verlor sein Leben.
Ludwigs Sohn und Nachfolger, Philipp III., war ein schwacher Regent. Er führte erfolglos Krieg gegen Kastilien und musste in Aquitanien territorielle Zugeständnisse an Eduard von England machen.
Unterdessen war Joinville, 1282, ein wichtiger Zeuge beim Kanonisierungsverfahren das 1290 mit der Heiligsprechung König Ludwigs durch Papst Nikolaus IV. endete.
Philipp III. bagann 1285, mit der Unterstützung des Papstes, den "aragonesischen Kreuzzug", der sich gegen König Peter III. von Aragon richtete.
Dies sollte ein Rachefeldzug werden, als Vergeltung führ Peters erfolgreiche Eroberung Siziliens, wo Philipps Onkel, Karl de Valois, geherrscht hatte.
Auch dieser Feldzug scheiterte kläglich und Philipp starb am 5. Oktober dieses Jahres an der Ruhr.
Ihm folgte sein Sohn, Philipp IV. genannt "der Schöne", nach. Dieser war mit Königin Johanna I. von Navarra verheiratet.
Philipp war ein harter aber sehr fähiger König. Um den Reichtum des Königreichs zu mehren gründete er den Rechnungshof. Um zu Geld zu kommen schreckte er jedoch vor einer Verfolgung der Juden nicht zurück. Im selben Sinne stand auch die Zerschlagung des Templerordens 1307.
Die Macht des Papstums brach er, indem er den Papst nach Avignon überführen ließ.
Der Versuch Flandern zu unterwerfen scheiterte jedoch nach der Niederlage in der Sporenschlacht 1302.
1205 bat Königin Johanna Joinville darum ein Buch über das Leben des Heiligen Ludwig zu schreiben. Es sollte der Verherrlichung der Kapetingerdynastie dienen.
Joinville war der erste Laie der eine Biographie über einen Heiligen schreiben sollte. Zugleich wurde es eine Autobiographie über Joinville selbst, der die Geschichte in der Ich-Form niederschrieb. Zudem verfasste er das Buch in französischer Sprache obwohl Latein damals üblich war.
1209 vollendete er das "Le Livre des saintes paroles et des bons faits de nostre saint roi Louis" und widmete es dem Kronprinzen, Ludwig "le Hutin".
Der Unmut über die harte Finanzpolitik des Königs wurde beim Adel immer größer. Auch Joinville disdanzierte sich immer mehr von ihm.
1314 schloss er sich deshalb der Adelsliga der Champagne an, welche sich gegen den König erhob.
Dieser starb jedoch im selben Jahr und Joinville söhnte sich mit dessen Sohn, König Ludwig X. aus.
Ludwig gab in der Steuerpolitik schließlich nach ohne jedoch die Stellung der Krone zu schwächen.
Er starb plötzlich im Jahr 1216 und hinterließ eine hochschwangere Witwe.
Sie gabar am 15. November 1216 den König Johann I. Postumus der nach nur 5 Tagen wieder starb.
Den Thron bestieg der bisherige Regent Philipp V., Bruder Ludwigs X.
Philipp ließ umgehend das Salische Erbfolgerecht ändern, dass Frauen in der Erbfolge ausschloss, den sein Bruder hatte noch eine Tochter, Johanna II. von Navarra, die Ansprüche geltend machen könnte.
Diese Änderung der Erbfolge sollte eine der Hauptgründe für den Ausbruch des Hundertjährigen Krieges 40 Jahre später sein.
Dies sollte Joinville jedoch nicht mehr erleben.
Nach einem ereignissreichen Leben schloss er seine Augen nach beinahe 90 Jahren am 14. Dezember 1317 für immer.
Über seine Urenkelin Margarethe de Joinville, Gräfin von Vaudémont, ist er ein direkter Vorfahre des heutigen Hauses Habsburg-Lothringen.
Sein literarisches Werk sollte schon bald in Vergessenheit geraten. Erst 1547 wurde es unter dem Titel "Vie de Saint Louis" neu veröffentlicht.
1854 übersetzte es Nissle ins Deutsche.
Quellen :
u.a.
"Geschichte der Kreuzzüge" ~ Steven Runciman
"Vie de Saint Louis" ~ Jean de Joinville
"Die französischen Könige des Mittelalters"
P.S.: Joinville tritt in Peter Berlings Büchern "Die Kinder des Gral" und "das Blut der Könige" auf. Im Letzteren lässt Berling ihn "das Geheime Darium des Jean de Joinville" schreiben, in dem er über bis heute streng geheime Ereignisse im Heiligen Land berichtet.