Joinville
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Für die Römer (und tausend andere) waren es die Standarten, die als Wohnsitze bzw Symbole von Göttern galten, für die Franzosen war es eben ein Bauernmädel...
Das ganze Mittelalter über ist durchzogen von solcher Art Symbolen. Heere beanspruchten durch das Mitführen von Reliquien göttlichen Beistand für ihre Sache, durch die Einwirkung bestimmter Heiliger. Die Franzosen führten den Mantel des heiligen Martin von Tours und dann das Banner des heiligen Dionysius von Paris (Oriflamme) mit in die Schlacht, um die Unterstützung dieser Heiligen auf ihrer Seite zu haben. Die englische Flagge ist noch heute das Kreuz des heiligen Georg.
Kaiser Otto I. hatte eine heilige Lanze auf dem Lechfeld wie auch die Kreuzfahrer 1099 eine heilige Lanze gefunden haben wollen. Später kaufte Ludwig IX. der Heilige dem bankrotten Kaiser von Konstantinopel die Dornenkrone, eine weitere heilige Lanze und ein weiteres wahres Kreuz ab.
Ist doch kein Wunder warum sich die Franzosen hinter einem Bauernmädchen sammeln konnten, die als heilig betrachtet wurde. Mit lebenden Heiligen hatten sie zuvor schon reichlich Erfahrung. Ludwig IX. wurde auch schon zu Lebzeiten als heilig betrachtet, um seine Knochen hat man sich gleich nach seinem Tod gestritten lange bevor er vom Papst offiziell heilig gesprochen wurde.
megatrend schrieb:Was ich eher verwunderlich finde, dass es Jeanne d'Arc gelungen sein soll, unbehelligt und unentdeckt mitsamt ihrer Truppen ins belagerte Orléans zu ziehen.
Orléans war nicht vollständig von den Engländern umschlossen. Ein Tor war frei, durch das die Verteidiger (Dunois) Nachschub und Verstärkung beziehen konnten. Aus der Stadt heraus erfolgte dann auch der Befreiungskampf gegen die englischen Belagerungswerke.