Dieter@: Du hast ganz recht mit Deine Theorie. Heute noch niemand kann die bessere These vorzuschlagen. Einige Forschern zeugen aber auch die Gegend von Kołobrzeg (Kolberg) als die theoretische Lokalisation von Jomsborg. Die Quellen lassen uns jedoch Jomsborg auf Insel Wolin zu lokalisieren, aber wahrend der Ausgrabungen wurden bis heute noch keine Spuren entdeckt, die die dauerhafte skandinavische Besiedlung auf Wolin feststellen lassen. Siedlung Wolin war am Anfang slawisch. Die altesten Materiallien stammen aus VIII Jhdt und sind slawisch. Interessant, dass die erste schriftliche Quelle uber Wolin ("Vita Ansgarii" von Rimbert) stammt aus ca. 870 J. Das beweisst, wie dynamisch die Entwicklung der Stadt war.
Jomsborg als die skandinavische Enklave in Pommern ist nur von Literatur bekannt. Die skandinawischen Graberfelder wurden aber im Polen zB in Sowinki (etwa 20 Km von Posen) und Łubowo (zwischen Posen und Gniezno) entdeckt. Die ersten Piasten haben die separaten Siedlungen der Wikinger im Polen gebaut, um mit ihnen das junge Staat (= Geselschaft) zu kontrolieren. Das ist keine sonderbare Idee, die Osmanen haben zB die balkanischen Slawen in Anatolien auf die selbe Weise ausgenutzt.
Saxo@:
die Kontakte zwischen Westslawen/Polen und skandinawischen Landern waren in IX-XII Jhdt. sehr intensiv und in den meissten Fallen doch freundlich.
Die Schwester von Bolesław Chrobry, Świętosława, mehr als Sigrid Storråda (Sigrig die Stolze) oder Gunhild bekannt, war die Ehefrau von Erik Segelsall, Konig Schwedens. Sie haben ein Sohn, Olof Skotkonung, Konig Schwedens seit 995, der die obodritische Prinzessin Astryda geheiratet hat. Eure Tochter Ingegerda wurde spater die Ehefrau von russischem Jaroslav der Kluge aus Kiev. Świętosława/Sigrid hat nach Erik Segelsalls Todt (996) Sven Gabelbart, Konig Denamarks und Norwegens geharatet, der sie aber endlich nach Polen, zu Bolesław Chrobry vertrieben hat. Ihre zwei Sohne : Harald II Svennson (Konig Danemarks) und beruhmter Kanut II der Grosse sind nach Polen, zu Onkel Bolesław, gekommen und haben Sigrid ubergeredet, um nach Danemark zuruckzukehren. Eine polnische Truppe ist auch nach England mit Kanut zusammengekommen und im Kampf gegen Anglo-Sachsen teilgenommen hat.
Skandinawische Konige Harald Svensson, Olof Skotkonnung und Kanut der Grosse, Eroberer Englands waren also... Half-Polen.
"Olaf Tryggvason Saga" spricht uber ein Ehe-Vertrag zwischen "Burisleif" und Sven Gabelbart. Burislef sollte seine Tochter, Thyre heiraten. Ich habe leider nur in englich gefunden:
"The Danish king, Svein Tjuguskeg, was married to Gunhild, a daughter of Burizleif, king of the Vinds..(..)...Burizleif, the king of the Vinds, complained to his relation Earl Sigvalde (=Jarl von Jomsborg), that the agreement was broken which Sigvalde had made between King Svein and King Burizleif, by which Burizleif was to get in marriage Thyre, Harald's daughter, a sister of King Svein: but that marriage had not proceeded, for Thyre had given positive no to the proposal to marry her to an old and heathen king. "Now," said King Burizleif to Earl Sigvalde, "I must have the promise fulfilled." And he told Earl Sigvalde to go to Denmark, and bring him Thyre as his queen. Earl Sigvalde loses no time, but goes to King Svein of Denmark, explains to him the case; and brings it so far by his persuasion, that the king delivered his sister Thyre into his hands. With her went some female attendants, and her foster-father, by name Ozur Agason, a man of great power, and some other people. In the agreement between the king and the earl, it was settled that Thyre should have in property the possessions which Queen Gunhild had enjoyed in Vindland, besides other great properties as bride-gifts. Thyre wept sorely, and went very unwillingly. When the earl came to Vindland, Burizleif held his wedding with Queen Thyre, and received her in marriage; bus as long as she was among heathens she would neither eat nor drink with them, and this lasted for seven days...(...)...It happened one night that Queen Thyre and Ozur ran away in the dark, and into the woods, and, to be short in our story, came at last to Denmark. But here Thyre did not dare to remain, knowing that if her brother King Svein heard of her, he would send her back directly to Vindland. She went on, therefore, secretly to Norway, and never stayed her journey until she fell in with King Olaf, by whom she was kindly received."
Saga sagt, dass Sigvalde von Jomsborg die Rolle des diplomatischen Vertreters zwiechen Bolesław und Skandinavien gespielt hat. Die Ehe wurde also nicht finalisiert. Olaf ist nach Polen gekommen, um die Aussteuer Thyres zuruckzunehmen. Und blieb endlich im Polen das ganze Sommer :
" When he left the land and sailed southwards he had sixty ships of war, with which he sailed past Denmark, and in through the Sound, and on to Vindland. Heappointed a meeting with King Burizleif; and when the kings met, they spoke about the property which King Olaf demanded, and the conference went off peaceably, as a good account was given of the properties which King Olaf thought himself entitled to there. He passed here much of the summer, and found many of his old friends."
Was auch interessant ist - Wikinger haben in England gekampft und andere weseuropaische Lander angegriffen und geplundert, aber im Polen gab es keine Spuren solcher Aktionen. Die Quellen schweigen auch ganz auf diesen Thema. Ist das nicht sehr sonderbar ?
Ich habe das alles geschrieben, um zu zeugen, dass die Skandinawen und Slawen sehr eng von dinastischen Verbindungen zusammengebunden waren. Alle diese Konflikte waren in der Wirklichkeit die Konflikte in einer Familie. Was doch typisch fur die ganze mittelalterliche Europa war. Anderseits - solche Termine wie "Polen" oder "Danemark" haben in den feudalen Geselschaften des Fruhmittelalters ganz andere Bedeutungen als heute.
Das beste Beispiel des mittelalterlichen Kosmopolitismus ist Erik, folgend der Konig von Norwegen, Schweden und Danemark (1389 - 1423) wurde in Darłowo geboren. Er war Mitglied der westpommerschen Dynastie Gryfiten. Dann, als er die Krone verloren hat und nach Pommern zuruckgekommen ist, hat er die englische Prinzessin Phelippa Lancaser geheiratet. Am Ende hat er genug Politik gehabt und... ist nach Gotland mit seiner Liebhaberin (auch eine Englanderin) gefluchtet, hahaha!! Armer Erik...
"Und daß Magnus die Jomsburg abgebrannt hat, würde ich eher mit der Absicht des Zurückdrängens der polnischen Expansion begründen."
- diese Reise von Magnus in 1043 wurde von Skald Amyr genau als die Rache fur slawiche Raubreise gegen Danemark beschrieben. Magnus hat aber damit die slawischen Angriffe nicht gestoppt und in 1098 hat Erik Eiegod Wolin wieder angegriffen. Er hat aber nur Rand der Stadt erobert, geplundert und verbrannt. Danach war Wolin unabhangich, aber nicht lange. In 1121 - 1122 hat Bolesław Krzywousty Wolin wieder zu Polen angeschlossen und die Christianisierungs-Mission organisiert. Die Mission wurde von Otto von Bamberg gefuhrt. Ottos Biographistr, Herbord, erzahlt noch in XII Jhdt nach die okonomischem und militarischem Macht Wolins. Der Fall der Stadt hatte vor allem die okonomischen Ursachen - die algemaine Krise des Handels im Ostseeraum in XIII Jhdt und die seit XI Jhd. wachsende Rolle Stettins als Handels-Zentrum im Region. In 1171 und 1177 wurde Wolin wieder von Dannen geplundert und verbrannt. Die ganze Bevolkerung ist danach nach Kamień (Kamin) gewandert, was die richtige Ende der Stadt war.
pozdrawiam :winke: