Dann fallen mir zu Brissotins Stichpunkt Kleidermärkte noch diverse Reiseberichte der Zeit ein, in denen durchaus nicht nur deutsche Journalisten, Schriftsteller etc. bemängeln, man könne in London die Magd nicht von der Herrin unterscheiden, denn auch in England war es üblich das weibliche Personal wie Gouvernanten, Kindermädchen etc. mit abgelegter Kleidung der Herrschaft zu beglücken, die in dritter reihe auf dem Markt landete.
Schließlich wollte man auch als Tourist schon äusserlich sehen, ob es Sinn machte einer "Dame" den Hof zu machen oder nicht. :winke:
Frauen putzen sich halt gern auf, das heisst jede Frau wäre stolz gewesen das Ballkleid einer Herzogin tragen zu dürfen/können.
Im Gegenteil, das Interesse des neuen, erstarkten Bügertums war es ja unter anderem an die Spitze der Gesellschaft gelangen zu können, wozu eben auch gewisse Statussymbole gehörten. Auch die französischen Bürger strebten nicht wirklich alle nach absoluter Gleichheit, das war mehr eine Phrase, sondern pflegten ihre feinen Unterschiede.
Nachtrag:
Übrigens eröffnete 1858 ein Engländer in Paris das erste Modehaus und galt als Erfinder der Haute Couture, der erlesenen (und teuren!) Mode für den feinen Geschmack, womit auserwählte Kleidung nicht mehr Einzelstück war, sondern entsprechende Stoff- und Schnittmuster weltweit zugängig wurden und veräussert wurden. Von der persönlichen/privaten Handarbeit zur weitläufigeren Konfektion, die sich allerdings als Kunst verstand und nicht als Allerweltsware.
http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Frederick_Worth