Kleine Geschichte der Kompaktkassette

Hier ein Artikel der die Geschichte rund um die Kompaktkassette darstellt.

60 Jahre Kompaktkassette: Tonband gebändigt
Was der Artikel ein klein wenig unterschlägt, ist der Bandsalat. Wenn man Glück hatte, ließ der sich mittels eines Bleistifts beheben. Wenn das Band gerissen war, war Filigranarbeit angesagt, denn man musste ja mit Tesafilm die Ende möglichst genau zusammenkleben. Für Grobmotoriker ein Horror.

Bzgl. der deutsch-deutschen Geschichte ganz interessant: weil die Bandqualität der ostdeutschen Leerkassetten nicht so gut war (schlechte Klangqualität), hat die Stasi Hörspiel- und Musikkassetten aus Westpaketen gestohlen, um diese wiederum zu benutzen, um ihre eigenen Bürger abzuhören bzw. das Abgehörte zu speichern.
 
Was der Artikel ein klein wenig unterschlägt, ist der Bandsalat. Wenn man Glück hatte, ließ der sich mittels eines Bleistifts beheben. Wenn das Band gerissen war, war Filigranarbeit angesagt, denn man musste ja mit Tesafilm die Ende möglichst genau zusammenkleben. Für Grobmotoriker ein Horror.

Haben wir hier im Forum eigentlich Feinmotoriker, die alte Kassetten wieder gangbar und abspielbar machen können?
Oder Tipps zum Thema?
Ich wollte ein paar "unersetzliche" Kassetten auf andere Tonträger übertragen/digitalisieren, bekomme diese aber nicht zum Laufen, weder über "Play" noch über "Vor-/Rücklauf".
Die Bänder müssen irgendwie zusammengeklebt sein, so fest, dass sogar das Kassetten-Deck den Geist aufgegeben hat.
Ich mag gar nicht daran denken, dass ich meine 80er-Jahre-Disco-Kassetten nie mehr hören kann.
Die einzelnen Lieder gibt es überall im Netz, aber ohne Übergänge - und das macht sie so speziell.

Vielleicht weiss ja jemand was oder kennt jemanden, der jemanden kennt...

Bin für jegliche Hilfe dankbar.

Gruß, muheijo
 
@muheijo

Ich hatte ein ähnliches Problem vor einigen Jahren: eine alte, bespielte Audiokassette aus den frühen 70er Jahren. In das Kassettendeck der Kompaktanlage eingelegt, es tat sich nichts. Danach tat sich mit dem Kassettendeck der Kompaktanlage auch nichts mehr :(.

Ich meine, mit einem anderen Kassettenrekorder ging es irgendwie. Vielleicht mit einem Bleistift vorsichtig versuchen, das Rad zu bewegen. (Mittlerweile habe ich die Kassette digitalisiert.)
 
Was der Artikel ein klein wenig unterschlägt, ist der Bandsalat. Wenn man Glück hatte, ließ der sich mittels eines Bleistifts beheben. Wenn das Band gerissen war, war Filigranarbeit angesagt, denn man musste ja mit Tesafilm die Ende möglichst genau zusammenkleben. Für Grobmotoriker ein Horror.

Da kann ich als Zeitzeuge auch noch ein Lied mitsingen:(. Wenn es Bandsalat gegeben hat, mußte man erst die Kassette aus dem Abspielgerät holen, dabei versuchen, das Band möglichst ohne weitere Beschädigungen herauszufriemeln. Dann das alles wieder langsam mit dem Bleistift zurückrollen.

Ich mag gar nicht daran denken, dass ich meine 80er-Jahre-Disco-Kassetten nie mehr hören kann.
Die einzelnen Lieder gibt es überall im Netz, aber ohne Übergänge - und das macht sie so speziell.

Ich habe damals auch viele Hits im Radio (WDR 2 auf UKW war der Sender für Popmusik in NRW) mitgeschnitten, immer aufpassen, dass man zu Beginn des Liedes auch den Startknopf rechtzeitig drückt, dann hoffen, dass der Moderator nicht in das Lied reinquatscht. Das war, was heute Spotify, Youtube etc. ist.

Mit dem Übergang von Schallplatte und Musikkassette auf CD habe ich dann viele Alben bzw. Sampler (zumindest die für mich wichtigen) neu auf CD erworben. Im Gegensatz zur Schallplatte, die ab ca. 1990 fast vollständig von der CD verdrängt wurde, konnte sich die Kompaktkassette noch wesentlich länger halten. Die Kompaktkassette war das Medium, auf das man kopieren konnte und weitergeben konnte. CD-Player im Auto waren in den 1990er Jahren wesentlich teurer als Radios mit Kassettenteil. Erst als - meiner Erinnerung nach - ab den frühen 2000er Jahren Autoradios mit CD-Player Standard wurden und auch CD-Brenner sich auf dem breiten Markt durchsetzten, ging auch der Absatz der Kompaktkassette zurück.

Ab den frühen 2000er Jahren habe ich dann meine Lieblingshits auch digital gesammelt. Ich war ganz begeistert von der Möglichkeit, in den Computer eine CD einzulegen, abzuspielen und auch digital abzuspeichern (rippen). Habe dann in den Folgejahren meine Sammlung der wichtigsten Hits vervollständigt (dank auch einer gut sortierten Stadtbibliothek). Die Hits liegen irgendwo auf einer Festplatte, aber wenn ich wirklich Lust habe, ein Lied zu hören, geht es für mich schneller, das entsprechende Lied auf einer der großen Videoplattformen zu suchen und anzuhören.
 
Ich kann mich noch gut an das erste Kassettengerät bei uns zuhause erinnern. 1973 kaufte such meine ältere Schwester von ihrem Konfirmationsgeld einen Radiorekorder, der heißeste Scheiß in der Unterhaltungselektronik.

An dem Abend saß die Familie nicht wie üblich vor der Glotze, sondern am Küchentisch und das Mikrofon ging reihum. Jeder sollte ein Lied singen und irgendetwas sagen.

Zum ersten Mal die eigene Stimme so zu hören, wie andere sie wahrnehmen, war ein Schock für mich. Ich klang so ganz anders.

Mein Vater war angefixt und erfüllte sich kurz danach seinen Traum von der Stereoanlage. Eine Braun mit Plexiglasdeckel, alle Module in einem Gehäuse nebeneinander, Schneewittchensarg genannt. Das hatte natürlich auch eine Kassettenabteilung, wichtiger war aber da der Plattenspieler für uns. Meine Schwester lieh sich von Freunden Platten aus und nahm die heimlich auf ("diese Bum-Bum-Musik kommt mir nicht ins Haus!").

Da es sonst keine Kassettenrekorder bei uns zuhause gab, auch nicht im Autoradio, begann "meine" Kassettenphase erst 1980.

Zwei Jahre zuvor hatte ich aber schon meine erste bespielte Kassette gekauft, eine Aufnahme der Berliner Philharmoniker unter Karajan, Mein Vaterland. Kurz zuvor hatten wir im Mudikunterricht Die Moldau behandelt, meine erste richtige Begegnung mit "klassischer" Musik und ich war begeistert (übrigens war das dann auch die erste CD).

Erstmal überspielte ich meine LPs auf Kassetten, Sonntagabends wartete ich auf "gute" Lieder in den Topten bei SWF3. Aber das hielt sich in Grenzen, ich hab lieber bespielte Kassetten gekauft.

Mein erstes Auto 1982 hatte dann schon ein Kassettenteil, kurze Zeit später hab ich mir noch einen "Walkman" von Philips gekauft.

Auf CD bin ich dann 1988 umgestiegen, eine Kompaktanlage, gekauft vom "Abschiedsgeld" beim Bund. Meine Freundin hat aber für die Fahrten zu ihr noch ein Mixed Tape aufgenomen.

Die letzten Kassetten die ich dann gekauft habe, waren für meine Kinder, u.a. Harry Potter, gelesen von Rufus Beck, Mitte der Nullerjahre.

Digitalisiert hab ich nichts. Vor rund 10 Jahren mal kurz übers Internet "mitgeschnitten" (rippen), bis Spotify das auch überflüssig gemacht hat.
 
Zu meinem großen Erstaunen habe ich in diesem Artikel gelesen, das die Musikkassette auch heute noch eine gewisse Beliebtheit als Nischenprodukt hat:

60 Jahre Bandsalat: Die Musikkassette erlebt ein Comeback

Ich hätte eigentlich vermutet, dass Kompaktkassetten und ihre Abspielgeräte vielleicht noch in der 80er -Jahre-Reenactment-Szene verbreitet wären, aber ansonsten nur noch ein Dasein in Kellern, auf Dachböden sowie im Museen fristen würden.
 
Retro ist in. Und zum Glück haben unsere Speichermedien eine bessere Haltbarkeit als vorhergesagt. Bei CDs hieß es zum Beispiel, sie würden höchstens 15 Jahre halten, aber meine funktionieren auch nach 30 Jahren noch.
 
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