Kulturpflanzen (Europa, Antike und Mittelalter)

Nikias

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In römischen Quellen werden zumindest immer wieder Austern aus Britannien erwähnt, und die Pfirsiche, deren Kerne man in römischen Amphitheatern in Köln oder Mainz fand, werden vermutlich nicht unbedingt nördlich der Alpen gewachsen sein.

Pfirsiche wachsen durchaus auch in Mitteleuropa und werden in günstigen Lagen, also insbesondere in Weinbaugebieten wie Mosel oder Rheinhessen durchaus auch kommerziell angebaut (und auch nicht erst seit dem Klimawandel), auch wenn der Anbau bei uns keine größere wirtschaftliche Bedeutung hat, u. a. weil er in Flächenkonkurrenz zum Weinbau steht und weil Spätfrost zur Blütezeit zu erheblichen Ernteausfällen führen kann.

Pfirsiche sind auch recht empfindliche Früchte, die selbst bei heutigen Transportmöglichkeiten in Südeuropa meist etwas unreif geerntet werden, damit sie den Transport zu uns überstehen.

Geschichte und Herkunft - Mosel Weinkulturland (moselweinbergpfirsich.de)
Pfirsich – Wikipedia
 
Pfirsiche wachsen durchaus auch in Mitteleuropa und werden in günstigen Lagen, also insbesondere in Weinbaugebieten wie Mosel oder Rheinhessen durchaus auch kommerziell angebaut (und auch nicht erst seit dem Klimawandel), auch wenn der Anbau bei uns keine größere wirtschaftliche Bedeutung hat, u. a. weil er in Flächenkonkurrenz zum Weinbau steht und weil Spätfrost zur Blütezeit zu erheblichen Ernteausfällen führen kann.

Pfirsiche sind auch recht empfindliche Früchte, die selbst bei heutigen Transportmöglichkeiten in Südeuropa meist etwas unreif geerntet werden, damit sie den Transport zu uns überstehen.

Geschichte und Herkunft - Mosel Weinkulturland (moselweinbergpfirsich.de)
Pfirsich – Wikipedia

Ja, ich vergaß-die klimatischen Verhältnisse in Nordhessen vor Augen, dass auf der Reichenau und im Rheingraben Pfirsiche wachsen. Die Aprikose oder Marille stammt ursprünglich aus Armenien, berühmt dafür ist aber auch die Wachau.
Die Kirsche stammte ursprünglich aus Anatolien und der Name soll von der Stadt Kerausos abgeleitet sein. Die Verbreitung soll auf L. Lukullus zurückgehen, und die Kultur muss sich schon in der Antike bis nach Britannien verbreitet haben.

Im Drama "Das Verhör des Lukullus" von Berthold Brecht sind die Größen Alexander und Hannibal von denen er sich Unterstützung erhoffte für ihn nicht zu sprechen. Die Römerinnen erinnern sich nur noch, dass Lukullus ihre Söhne mitnahm, und Brot und Makrelen teurer wurden.

Nur ein Obstbauer findet ein paar freundliche Worte für Lukullus und rühmt dessen Einführung der Kirsche in Italien ( und auch nördlich der Alpen).

Die besten Kirschen, die ich je gegessen habe- in meiner Erinnerung die besten überhaupt- habe ich 1976 oder 1977 im Remstal gegessen. Mein Opa hatte einen sehr guten Kirschbaum, die Kirschen aus Nordhessen kamen aber selbst in den besten Jahrgängen nicht an die aus dem Remstal ran. Ich erinnere mich genau Strümpfelbach hieß der Ort. In der Saison verkauften die Bauern Kirschen an der Straße.
 
Die Kirsche stammte ursprünglich aus Anatolien und der Name soll von der Stadt Kerausos abgeleitet sein. Die Verbreitung soll auf L. Lukullus zurückgehen, und die Kultur muss sich schon in der Antike bis nach Britannien verbreitet haben.

Die Geschichte mit Lucullus stammt von Plinius, einen Zusammenhang mit Kerausos finde ich dort nicht. Das scheint sich wohl erst später jemand ausgedacht zu haben.
Die Süßkirsche war übrigens in Europa schon lange heimisch. Was Lucullus angepflanzt hat, wird eine Zuchtform gewesen sein.
 
Pfirsiche wachsen durchaus auch in Mitteleuropa und werden in günstigen Lagen, also insbesondere in Weinbaugebieten wie Mosel oder Rheinhessen durchaus auch kommerziell angebaut (und auch nicht erst seit dem Klimawandel), auch wenn der Anbau bei uns keine größere wirtschaftliche Bedeutung hat, u. a. weil er in Flächenkonkurrenz zum Weinbau steht und weil Spätfrost zur Blütezeit zu erheblichen Ernteausfällen führen kann.

Pfirsiche sind auch recht empfindliche Früchte, die selbst bei heutigen Transportmöglichkeiten in Südeuropa meist etwas unreif geerntet werden, damit sie den Transport zu uns überstehen.
Ich unterstelle aber mal, dass du weißt, dass unser Wort Pfirsich als Latinismus von malum persicum abstammt, ‚persischer Apfel‘. Die Lautverschiebungen (/p/ > /pf/, /k/ > /ç/) zeigen natürlich, dass der Pfirsich die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hat, also seit seiner Einführung durch die Römer in unsere Breiten immer präsent geblieben ist.
 
Ich unterstelle aber mal, dass du weißt, dass unser Wort Pfirsich als Latinismus von malum persicum abstammt, ‚persischer Apfel‘. Die Lautverschiebungen (/p/ > /pf/, /k/ > /ç/) zeigen natürlich, dass der Pfirsich die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hat, also seit seiner Einführung durch die Römer in unsere Breiten immer präsent geblieben ist.

Was heißt "präsent"? Ob das Wort die Lautverschiebung mitgemacht hat, hat doch nichts damit zu tun, ob das Lebensmittel hierzulande angebaut worde oder ob es ein Importartikel war.

Auch der Pfeffer hat die Lautverschiebung mitgemacht.
 
Was heißt "präsent"? Ob das Wort die Lautverschiebung mitgemacht hat, hat doch nichts damit zu tun, ob das Lebensmittel hierzulande angebaut worde oder ob es ein Importartikel war.

Auch der Pfeffer hat die Lautverschiebung mitgemacht.
Richtig. Dennoch muss ein Produkt ja im Bewusstsein der Menschen geblieben sein, um auch sprachlich erhalten zu werden.
Beim Luxusgut Pfeffer wissen wir, dass der trocken über Jahre haltbar ist. Man kannte sicher auch in der Antike und im MA Möglichkeiten Pfirsiche (als Trockenfrüche, kandiert oder...) haltbar zu machen, dennoch ist der Pfirsich ein eher verderbliches Lebensmittel.

Im Capitulare de Villis steht:

De arboribus volumus quod habeant pomarios diversi generis, pirarios diversi generis, prunarios diversi generis, sorbarios, mespilarios, castanearios, persicarios diversi generis, cotoniarios, avellanarios, amandalarios, morarios, lauros, pinos, ficus, nucarios, ceresarios diversi generis. Malorum nomina: Gozmaringa, Geroldinga, Crevedella, Sperauca, dulcia, acriores, omnia servatoria; et subito comessura; primitiva. Perariciis servatoria trium et quartum genus, dulciores et cocciores et serotina.


Von den Obstbaumsorten sollen sie verschiedene Arten haben, Birnbäume verschiedener Art, Plaumenbäume verschiedener Art, Spierapfel, Mispel, Kastanien (Maronen?), Pfirsichbäume verschiedener Art...

Gut, Mispel, Lorbeer findet man wohl eher im mediterranen Bereich, weniger in Dtld. bzw. in Ostfranken.
 
Gut, Mispel, Lorbeer findet man wohl eher im mediterranen Bereich, weniger in Dtld. bzw. in Ostfranken.
Habe ich früher auch gedacht. Bis mir meine Schwester den uralten Maulbeerbaum an der Mauer der ehemaligen Abtei im rheinischen Brauweiler zeigte. Mit dessen überreifen Früchten sie Marmelade kochte.
Dieser Baum hat in 3 Wochen Jubiläum, war damals schon alt:
"Seit 1024 steht in der Benediktinerabtei Brauweiler der tausendjährige Maulbeerbaum, zu dessen Füßen der Legende nach die Tochter Kaiser Ottos II., Mathilde, die Klostergründung beschloss."

Es kann trotzdem vielleicht nur Legende sein:
Maulbeerbaum im Abteipark Brauweiler | Objektansicht

Die Mispel war, entgegen unserer heutigen Wahrnehmung, seit der Römerzeit in Deutschland in Bauerngärten weit verbreitet. Sie ist ein Winterobst, braucht zur Reife Frost, und stabilisiert Apfel-, Birnen- oder Quittenmus. Das wiederum war das wichtigste Süßungsmittel überhaupt!

Nicht nur im Märchen kennen wir das sprichwörtliche Mustöpfchen.

Auf den Kanaren sind Maulbeere (mora) und Mispel (Nispero: dort aber die japanische Wollmispel) traditionelle Bestandteile der Marmeladen auf den Bauernmärkten.

Mispeln sind eine Bereicherung für den naturnahen Garten!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit castanearios ist ganz sicher Marone gemeint.
Der Maulbeerbaum ist halt selten bei uns, wächst aber, zumindest in den Weinbauregionen ganz gut. Ich weiß allerdings nicht, welche Art robuster ist, weiß oder rot/schwarz.
Laurus nobilis habe ich jahrelang im Garten gehabt, ebenso Punica granatum. Die gedeihen in niederer Buschform auch bei uns, Lorbeerblätter lassen sich ernten, Granatäpfel leider nicht.
Bei der Mispel geht es doch um Mespulus germanicus, mespilarios!
 
Die Rosskastanie gab es zu römischen Zeiten wohl noch nicht in Mitteleuropa.
Eriobotrya japonica wurde erst im 18ten Jahrhundert nach Europa eingeführt.
 
Putin hat übrigens bei seiner Pressekonferenz eine weitere Mobilisierungskampagne ausgeschlossen: https://twitter.com/BBCSteveR/status/1735387115091841115
Naja, Putin spricht ja immer die Wahrheit und kümmert sich höchstpersönlich um die Absenkung der Eierpreise in Kleinkleckershausen.

Am besten fand ich den Journalisten, der sagte, er würde im kommenden Jahr Putin wählen, weil Putin an der Macht sei, seit er denken könne. Da habe ich mich echt gefragt: „meint der das jetzt ernst?“ - dann kann er vermutlich nicht denken - „oder war das eine subversive Aussage?“ aber gut, da die meisten Journalisten dort vermutlich bezahlte Claqueure waren (man denke an den türkischen Journalisten, der Putin zum derzeitigen Gaza-Krieg gefragt hat und Putin damit die Gelegenheit gab zu behaupten, man würde den Krieg - Entschuldigung, die Somderoperation (witzigerweise sprach Putin aber kurze Zeit später von Мир, demzufolge muss es ja eine Abwesenheit von Мир geben) - ja total human führen und es ginge ja nur um die Entnazifizierung und Demilitarisierung der Ukraine, dieser bescheuerte Claim, mit dem ethnische Säuberungen in der Ukraine seit Beginn des Krieges begründet wird und die Verhältnisse umgekehrt werden, russischer Imperialismus als antiimperialistisc, ethnische Säuberungen als antinationalustisch verkauft werden sollen. Dass Putin vor einigen Monaten Ismail Haniyya getroffen hat und im Windschatten des Gazakriegs Assad und seine Verbündeten aus Iran und Russland weiterhin Idlib angreifen, davon war natürlich nicht die Rede - insofern scheint mir die Frage des türkischen „Journalisten“ auch vorher abgesprochen gewesen zu sein. (Es gibt natürlich auch Stimmen, die meinen, dass Russland in die Planungen des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober nicht involviert gewesen sei, das soll nicht verschwiegen sein, nach Occam’s razor scheint mir aber mehr dafür als dagegen zu sprechen.)

Ich möchte in diesem Zusammenhang auf den Podcast der "Der Ostcast" von der Zeit hinweisen. In der letzten Folge "Geht's noch?!?!" wird der Fall des Journalisten Hubert Seipel besprochen, der Zahlungen von Moskau erhalten hat und hier die öffentliche Meinung zu Putin, Russland und dem Ukrainekrieg beeinflusst hat.
Gegen den eine bekannte deutsche Zeitung auch sofort gehetzt hat. Natürlich ist der Fall Seipel ein Skandal, aber er wäre Anlass für alle, sich mal an die eigene Nase zu fassen. https://uebermedien.de/90407/voll-v...efreporter-der-am-putin-jubelbuch-mitschrieb/
 
Wie gesagt, in einem Winter haben sie den Schnee überlebt, im anderen nicht (lag vermutlich auch am Grad der Vereisung), in Granada liegt ja auch ab und zu mal Schnee und dort wachsen Granatäpfel an jeder Ecke, schon weil der Granatapfel das Stadtwappen ist.
 
Wie kommt den Putin in diesen Strang? (#12)

- Trennung -

Frage zum Thema, seit wann genau ist nördlich der Alpen die Zitrone eingeführt? Ich war erstaunt, neulich im Museum Mespelbrunn ein Küchenrezept für Hühnchen mit Zitrone zu finden, das auf das späte 15. Jahrhundert datiert war. Angeblich wurde es im Pfarrhaus gefunden, also nicht gerade in einem Haushalt der obersten Oberschicht. Und Mespelbrunn liegt im tiefsten Spessart.
 
Wie gesagt, in einem Winter haben sie den Schnee überlebt, im anderen nicht (lag vermutlich auch am Grad der Vereisung), in Granada liegt ja auch ab und zu mal Schnee und dort wachsen Granatäpfel an jeder Ecke, schon weil der Granatapfel das Stadtwappen ist.
Das Problem mit den mediterranen Pflanzen, die klimatisch gesehen, bei uns auch die Winter überleben können, ist eine gute Drainage. Die meisten saufen im Winter eher ab, als das sie erfrieren.
 
Das Problem mit den mediterranen Pflanzen, die klimatisch gesehen, bei uns auch die Winter überleben können, ist eine gute Drainage. Die meisten saufen im Winter eher ab, als das sie erfrieren.
Gute Analyse, denn die Erde war sehr nass, allerdings stand der Topf nicht in einem Übertopf, sondern nur in einer flachen Schale.
 
Nein, man darf die Pflanzen keinesfalls draußen im Topf überwintern, das geht zwangläufig irgendwann schief.
Gut drainiert auspflanzen, (wenn möglich!), ist immer die bessere Alternative.
Aber ich gehe hier davon aus, der Laurus ist ersoffen.
 
Wie gesagt, in einem Winter haben sie den Schnee überlebt, im anderen nicht (lag vermutlich auch am Grad der Vereisung), (...)
Neben dem Grad der Vereisung/des Frostes kann auch kurzfristiger deutlicher Temperaturwechsel mit an-/einfrieren und auftauen die Topfpflanzen enorm stressen bzw. absterben lassen, was gerade an sonnigen Standorten auftritt.

Mangels Platz im Haus überwintere ich seit 4 Jahren Lorbeer u. Zitrus in mit Laub gefüllten Jutesäcken umwickelten Töpfen an geschützter Schattenlage im Freien - bislang erfolgreich, trotz länger währender Frostphasen.
Zwei Olivenbäumchen (Topf) kommen des Winters nach drinnen. Sie haben dieses Jahr erstmals gefruchtet (von stecknadelkopf- bis haselnussgroß), das reichhaltig und die Großen optisch ausgereift anmutend. Geschmackserlebniss noch unbekannt, sie dümpeln noch in Salzlake.
Eine japanische Wollmispel, nachdem sie als Topfpflanze zu nicht mehr transportabler Größe gedieh, fühlt sich seit 3 Jahren im Gartenboden sichtlich wohl.
 
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