Du erzählst etwas von Quellen, die nicht auf Hügeln entspringen können und von Bäche in felsigem Grund!
Moment, das habe ich so nicht geschrieben.
Denn normalerweise - als Geograph wirst du mich hier sicher berichtigen, so notwendig - sind Erhebungen - vor allem solche mit wasserführenden Schichten - doch eher steinig. Also mal eben mit den bloßen Händen - wie Suebe64 zwar nicht ex- aber implizit vorschlug - ganze Bäche umzuleiten, dürfte nicht ganz so einfach sein.
Auf Anhöhen entspringen - mangels Grundwasser - normalerweise keine reißenden Flüsse. Gletscher als Wasserspender können wir im fraglichen Raum, der Norddeutschen Tiefebene nebst angrenzenden Niederlanden seit ca. 15.000 Jahren ebenfalls ausschließen, kommen also auch nicht in Betracht.
Halten wir fest: Ich schrieb von steinigen Untergründen, nicht von felsigen und davon, dass auf Anhöhen keine reißenden Flüsse entspringen, gemeint war die Ergiebigkeit der Quellen. Wenn das nicht klar genug war, dann ist das ein Missverständnis, an dem ich nicht unschuldig bin, aber deine heftige Reaktion rechtfertigt das nicht.
Wir wissen ja nicht, wo die pontes longi waren. Waren sie nahe des
Münsterländer Kiessandzuges?
Der
Altenberger Rücken soll eine Endmoräne sein: Als in der Stadtarchäologie erfahrerner stelle ich mir das Buddeln in einer Endmoräne als ähnlich schwierig vor, wie in den Trümmern aus dem Zweiten Weltkrieg. Halt Kiesel anstatt Ziegel, aber zum Graben unerquicklich.
Bei den
Baumbergen, so Wikipedia
"versickert das Regenwasser auf der Hochfläche in große Tiefen. Die dort vorhandenen Bauernhöfe mussten sich jahrhundertelang mit 40 m bis 50 m tiefen Brunnen ihr Trinkwasser beschaffen – häufiger war jedoch die Versorgung über Regenwasserzisternen"
weiter steht dann dort:
Das versickerte Regenwasser tritt dann an den Rändern der Baumberge in
Quellhorizonten wieder aus, wobei dann auf wenigen Metern gleich ganze Bäche zu Tage treten können.
Damit hätte man ja argumentieren können, hat aber keiner.
Die Baumberge sind Abbaugebiet für Sandstein, genau wie der
Bentheimer Höhenrücken.
Bei dieser Unkenntnis solltest du nicht mit Steinen werfen.
Vor allem nicht mit solchen, die von Arminius' Wasserbaukommando mit bloßen Händen gefördert wurden?
Weil du nur Lösungen gelten lässt, die DIR passen! Das ist maximal überheblich!
Also sollen wir jetzt wirklich Ideen ernstnehmen, die allen Ernstes davon ausgehen, dass die Germanen mit bloßen Händen gebuddelt haben? Dass die Germanen innerhalb von drei/vier Stunden Massen an Wasser (woher?) auf ein Römerlager umleiten konnten?
Und wieder liegst du falsch! Natürlich kann man mit Schilden aus Weidengeflecht lockeren Boden bewegen! Du hast immer noch deinen felsigen Untergund im Kopf.
Was natürlich voraussetzt, dass der Boden keine Grasnarbe hatte, dass er leicht und locker war etc.
Wir können uns gerne mal treffen und du zeigst mir dann, wie man mit Weidengeflecht Böden umgräbt, ich bringe Wasser für die Arbeit (also zum trinken) und Bier für danach mit. (Hätte ich einen Garten, würde ich dich glatt dahin einladen. Natürlich ganz ohne Hintergedanken.)
Zudem, woher weißt du eigentlich, dass die Germanen nicht auch solidere Schilde hatten? Hast du eine Ausrüstungsliste? Ist natürlich undenkbar, dass die Germanen (vor allem nach der Varusschlacht) mit römischer Technik ausgestattet hatten.
Zumindest im Jahr 16 sollen sie Weidengeflechtschilde und solche aus dünnen Holzbrettern gehabt haben. (Also hatten die Römer die Beute aus der Varusschlacht + der Beute von den pontes longi (hier schreibt Tacitus ausdrücklich, dass viel Material zurückgelassen wurde) und trotzdem haben sie 16 hauptsächlich Schilde aus dünnem Holz und Weidengeflecht?)
Ich halte aber auch einen römischen Schild für nicht geeignet, damit zu graben.
Und nein, natürlich habe ich keine Ausrüstungsliste. Aber ich erinnere gerne daran,
- dass die leicht gerüsteten Germanen die Römer überholten
- dass die Germanen über antizipatorische Fähigkeiten verfügt haben müssten, um zu wissen, dass sie Schaufeln und Spaten mitbringen mussten.
Eben, Kriegsbeute wie Teile der römischen Schutzkleidung, Helme, andere Rüstungsutensilien oder irgendwelche Werkzeuge können da sehr dienlich sein.
Kriegsbeute hilft nur nichts, wenn man nicht im Voraus weiß, dass man sie benötigt.
Oh mein Gott ja, mit einem Werkzeug am Gürtel kann man natürlich nur noch langsam marschieren! Ernsthaft jetzt? Wir wissen nur dass die Germanen die Römer überholt haben, Angaben über die Schwere der Ausrüstung ist mir nicht bekannt. Kläre mich auf!
Tacitus' typische Darstellungsweise ist die in
Dichotomien:
hier das erste Lager, welches die Hände dreier Legionen zeigte - da das Lager mit dem zerfallenen Wall und den niedrigen Gräben
hier die feiernden Germanen - da die Totenstille im Römerlager
hier der strahlende Held Germanicus und seine mutige Frau Agrippina - da der eifersüchtige Tiberius und die niederträchtige Livia
hier die armen im Wasser stehenden Römer - da die Germanen, die den Kampf im Sumpf gewohnt sind
hier die schwerbeladenen Legionäre - da die sie überholenden Germanen