- Nach meinem Verständnis sind nicht alle Lazarett-Züge vom Militär aufgestellt worden, sondern zT aus privaten Spenden. Sind die entsprechenden Ärzte trotzdem formal zum Militärdienst eingezogen worden?
Letztendlich dürften ohnehin die Eisenbahngesellschaften, bzw. vor allem die entsprechenden Länderbahnen das rollende Material für den Krieg gestellt haben.
Das das mag unter anderem auch durch private Spenden und Hilsaktionen finanziert worden sein, Privatleute werden wegen der Kommandowirtschaft und der starken Inbeschlagnahme der Bahnressourcen durch das Militär allerdings nicht in der Lage gewesen sein selbst entsprechende Züge auf die Beine zu stellen, weil der Transportbedarf des Militärs drartig groß war, dass schlicht keine Lokomotiven und keine Wagons zu haben gewesen sein dürften, es sei denn, man hätte sie irgendwo im neutralen Ausland angekauft oder gemietet.
Insofern auch das Militär sämtliche Fahrpläne zu den Frontabschnitten regelte um Staungenn von Versorgungsgütern und Munition so weit als möglich zu vermeiden, wäre annzunehmen, dass dann mindestens die Transporte unter militärischer Regie gelaufen wären.
- Wie gnau waren diese in die Militärorganisation eingebunden? (Teil eine bestimmten Division?)
Eine Zuordung von Lazarettzügen zu einer bestimmten Division hätte schon deswegen keinen Sinn ergeben, weil diverse Divisionen sich in Abschnitten aufhielten, die überhaupt keine unmittelbare Eisenbahnverbindung an das normale Netz hatten und wo das mit Feldbahnen substituiert werden musste, davon abgesehen hätte freie Verfügung der Divisionen über entsprechende Züge die Logistik vollkommen durcheinander gebracht.
Wenn Lazarettzüge direkt in die militärische Organisation eingebunden waren, dann dürften sie der Eisenbahnabteilung des Generalstabs bzw. den untergeordnetenn Linienkomissionen als zentralen Organen unterstanden haben:
Linienkommission – Wikipedia
Jedenfalls mussten sie sich nach deren Direktiven und Fahrplänen richten.
Wie weit überhaupt in höherem Maße medizinisches Personal abseits einfacher Sanitäter in den entsprechenden Zügen Dienst tat, da bin ich überfragt.
Letztendlich werden diese vor allem dem Zweck gediehnt haben die leicht verwundeten oder jedenfalls transportfähigen Verwundeten aus den Frontgebieten heraus zu holen um in den Lazaretten Platz für die die schwierigeren Fälle zu schaffen.
Bei der Überforderung der medizinischen Kapazitäten durch den Krieg, im Besonderen im Westen dürfte die Hauptsorge der Lazarette in Frontnähe darin bestanden haben, die vergleichsweise Leichtverwundeten (sofern nicht noch irgendwie für KV erklärbar und direkt an die front zurück zu schicken), oder zumindest nicht kritisch Verwundeten und diejenigen, für die man nichts mehr tun konnte, so schnell als möglich los zu werden.
Geht man davon aus das die Lazarettzüge vor allem dazu verwendet wurden die nicht kritischen Fälle in Gesungsanstalten nach Deutschland zu überführen und davon, dass der Transport nicht mehr als ein paar Stunden, allenfalls 1-2 Tage dauerte (je nachdem ob noch Auffangstellen dazwischen lagen um nach Art der Verletzug und ggf. Zieleinrichtung zu sortieren), würde es mich überaschen, wenn man im größeren Umfang tatsächlich Ärzte abgestellt hätte um das zu beaufsichtigen, einfach weil die ebenfalls Mangelware waren und an anderer Stelle sowohl in der Heimat, als auch in den Lazaretten direkt an der Front, wo es darum ging die nicht transportfähigen durchzukriegen und zu stabilisieren.
Wahrscheinlich wird man darauf verzichtet und vor allem angelerntes Sanitätspersonal in den Zügen mitgeschickt haben.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ob dem Militär unterstellt oder zivil organisiert, die erste Anlaufstelle um mehr über Lazarettzüge herauszufinden wären wahrscheinlich die Unterlagen der Eisenbahabteilung des Generalstabs und die der Linienkommissionen, sofern die noch erhalten sind.
Die andere Möglichkeit, wenn du einen vollständigen Namen und ideler Weise auch die anderen Personalia hast, wäre zu versuchen Unterlagen über die Einziehung und Entlassung zum und aus dem Militärdienst ausfindig zu machen, sofern kein Soldbuch, keine privaten Briefe oder ähnliches mehr vorhanden sind, aus denen sich das ablieten ließe.