Christian Strof
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Bezüglich des Attentats auf John F. Kennedy flammt immer wieder die Debatte auf, ob es die Tat eines Einzelnen war oder eine Verschwörung. In einem Artikel von Rudolf Augstein „Herostrat in Dallas“, in dem er über das im Jahre 1993 erschienene Buch Gerald Posners „Case closed“ schrieb (Spiegel 44/1993, S. 183f.), kam er zu einem verblüffenden Schlussurteil bezüglich des vermeintlichen Einzeltäters Lee H. Oswald: „Es ging Oswald tatsächlich um sein Bild in der Geschichte. So ähnlich mag der Herostrat von Ephesus im Jahre 356 vor Christus, dessen Schicksal und Motive wir weiter nicht kennen, auch gedacht haben. Sie sind wohl Brüder im Geiste.“ Diese Behauptung soll hier näher untersucht werden:
Von Herostrat heißt es laut antiker Quellen, dass er nach seinem erfolgreichen Brandanschlag auf den Artemistempel in Ephesus, eins der sieben antiken Weltwunder, später gesagt haben soll, er habe den Tempel aus Geltungssucht zerstört, um in die Geschichte einzugehen. Seitdem ist der Name Herostrat ein Synonym für eine Person geworden, die aus Ruhmsucht eine wahnsinnige Tat begeht. So zog Rudolf Augstein den Vergleich zwischen Herostrat und Oswald, da ein Marine-Infanterist namens Kerry Thornley, mit dem Oswald gedient haben soll, diesen habe sagen hören „noch in zehntausend Jahren würden die Leute in die Geschichtsbücher gucken und sagen: Ja, dieser Mann war seiner Zeit voraus! (Spiegel, s.o., S. 184)
Wenn man sich aber nun eingehender mit dem Mord an Kennedy befasst hat und sich durch eine Flut an kontroverser Literatur gekämpft hat, so fällt doch eins bzgl. Oswalds auf: Niemals hat man ihn wie einen „Herostrat“ auftreten sehen – er hatte ja bis zu seiner dubiosen Ermordung im Keller des Polizeireviers von Dallas genug Gelegenheit gehabt zu seinen angeblichen Motiven Stellung zu nehmen. Mit keinem Wort bezeugte er so etwas wie Stolz oder Geltungssucht auf seine angebliche „Mordsleistung“. Im Gegenteil, er betonte immer wieder seine Unschuld und sogar, dass er „nur ein Sündenbock“ („I am just a patsy.“) sei, diese Worte sagte er deutlich vor laufender Kamera. (s. folgendes Video: Mod an: Link gelöscht. Siehe Hinweise zu Verlinkungen Mod aus ) Hätte Rudolf Augstein Recht gehabt mit seinem Vergleich, so hätte Oswald nach seiner gescheiterten Flucht und nach seiner Verhaftung doch wohl kaum, wenn er ein sog. „Hasstäter“ gewesen wäre, so beharrlich bestritten, der Mörder Kennedys zu sein – er hätte sich vielmehr in seinem Wahn voller Stolz dazu bekannt, zumal ihm ja in den Medien vorgeworfen wurde, ein überzeugter Kommunist zu sein, der den Führer der westlichen Welt beseitigen wollte.
Ein „gutes Beispiel“ eines Überzeugungstäters liefert die amerikanische Geschichte selbst: Nachdem John Wilkes Booth Präsident Lincoln im Theater erschossen hatte, sprang er voll Stolz auf die Bühne mit den Worten: „Sic semper tyrannis“ („So ergehe es allen Tyrannen!“). Heribert Prantl gibt in einem Artikel (SZ 26/7 2011: www.sueddeutsche.de/politik/was-attentaeter-antreibt-erfuellt-von-eifer-getrieben-von-wahn-1.1124905 ) weitere passende Beispiele für solche Überzeugungstäter: Neben Herostrat und Nero nennt er Charlotte Corday, die 1793 den Jakobinerführer Jean Paul Marat erstach, Karl Ludwig Sand, der 1817 den reaktionären, russlandfreundlichen Publizisten August von Kotzebue ermordete und Anders Behring Breivik, den Massenmörder aus Norwegen. All diese Attentäter standen zu ihren Taten und suchten sogar in der Öffentlichkeit ein Forum für ihre Ideen oder Motive. Man könnte auch den psychopathischen Mörder John Lennons, Mark David Chapman, der bereits 32 Jahre im Gefängnis sitzt, hier einreihen.
Was bleibt, ist doch die Frage, wer wirklich hinter Oswald die Fäden in den Händen hielt und Oswald vielleicht wirklich, wie er es selbst gesagt hatte, zu einem „Sündenbock“ abstempelte. Dass Oswald dabei kein Unschuldiger war, ist auch klar: Allein seine Flucht aus dem Schulbuchgebäude, aus dem geschossen wurde, in ein Kino um die Nachmittagszeit zeigt, dass er zumindest ein Mitwisser oder sogar ein Mittäter des Attentats auf Kennedy war. Insgesamt lässt sich also Folgendes feststellen: Oswalds unsicheres und teilweise verstörtes Auftreten vor laufender Kamera bis zu seiner Ermordung, sein Schweigen zum Attentat auf Kennedy bzw. zu den Hintergründen sprechen also eher für eine Verschwörung als für eine Alleintäterschaft – als überzeugter Kommunist und Präsidentenmörder hätte er sich freimütig dazu bekannt – was hätte er denn nach seiner Verhaftung noch zu verlieren gehabt? Christian Stroff, 4.2. 2013
Von Herostrat heißt es laut antiker Quellen, dass er nach seinem erfolgreichen Brandanschlag auf den Artemistempel in Ephesus, eins der sieben antiken Weltwunder, später gesagt haben soll, er habe den Tempel aus Geltungssucht zerstört, um in die Geschichte einzugehen. Seitdem ist der Name Herostrat ein Synonym für eine Person geworden, die aus Ruhmsucht eine wahnsinnige Tat begeht. So zog Rudolf Augstein den Vergleich zwischen Herostrat und Oswald, da ein Marine-Infanterist namens Kerry Thornley, mit dem Oswald gedient haben soll, diesen habe sagen hören „noch in zehntausend Jahren würden die Leute in die Geschichtsbücher gucken und sagen: Ja, dieser Mann war seiner Zeit voraus! (Spiegel, s.o., S. 184)
Wenn man sich aber nun eingehender mit dem Mord an Kennedy befasst hat und sich durch eine Flut an kontroverser Literatur gekämpft hat, so fällt doch eins bzgl. Oswalds auf: Niemals hat man ihn wie einen „Herostrat“ auftreten sehen – er hatte ja bis zu seiner dubiosen Ermordung im Keller des Polizeireviers von Dallas genug Gelegenheit gehabt zu seinen angeblichen Motiven Stellung zu nehmen. Mit keinem Wort bezeugte er so etwas wie Stolz oder Geltungssucht auf seine angebliche „Mordsleistung“. Im Gegenteil, er betonte immer wieder seine Unschuld und sogar, dass er „nur ein Sündenbock“ („I am just a patsy.“) sei, diese Worte sagte er deutlich vor laufender Kamera. (s. folgendes Video: Mod an: Link gelöscht. Siehe Hinweise zu Verlinkungen Mod aus ) Hätte Rudolf Augstein Recht gehabt mit seinem Vergleich, so hätte Oswald nach seiner gescheiterten Flucht und nach seiner Verhaftung doch wohl kaum, wenn er ein sog. „Hasstäter“ gewesen wäre, so beharrlich bestritten, der Mörder Kennedys zu sein – er hätte sich vielmehr in seinem Wahn voller Stolz dazu bekannt, zumal ihm ja in den Medien vorgeworfen wurde, ein überzeugter Kommunist zu sein, der den Führer der westlichen Welt beseitigen wollte.
Ein „gutes Beispiel“ eines Überzeugungstäters liefert die amerikanische Geschichte selbst: Nachdem John Wilkes Booth Präsident Lincoln im Theater erschossen hatte, sprang er voll Stolz auf die Bühne mit den Worten: „Sic semper tyrannis“ („So ergehe es allen Tyrannen!“). Heribert Prantl gibt in einem Artikel (SZ 26/7 2011: www.sueddeutsche.de/politik/was-attentaeter-antreibt-erfuellt-von-eifer-getrieben-von-wahn-1.1124905 ) weitere passende Beispiele für solche Überzeugungstäter: Neben Herostrat und Nero nennt er Charlotte Corday, die 1793 den Jakobinerführer Jean Paul Marat erstach, Karl Ludwig Sand, der 1817 den reaktionären, russlandfreundlichen Publizisten August von Kotzebue ermordete und Anders Behring Breivik, den Massenmörder aus Norwegen. All diese Attentäter standen zu ihren Taten und suchten sogar in der Öffentlichkeit ein Forum für ihre Ideen oder Motive. Man könnte auch den psychopathischen Mörder John Lennons, Mark David Chapman, der bereits 32 Jahre im Gefängnis sitzt, hier einreihen.
Was bleibt, ist doch die Frage, wer wirklich hinter Oswald die Fäden in den Händen hielt und Oswald vielleicht wirklich, wie er es selbst gesagt hatte, zu einem „Sündenbock“ abstempelte. Dass Oswald dabei kein Unschuldiger war, ist auch klar: Allein seine Flucht aus dem Schulbuchgebäude, aus dem geschossen wurde, in ein Kino um die Nachmittagszeit zeigt, dass er zumindest ein Mitwisser oder sogar ein Mittäter des Attentats auf Kennedy war. Insgesamt lässt sich also Folgendes feststellen: Oswalds unsicheres und teilweise verstörtes Auftreten vor laufender Kamera bis zu seiner Ermordung, sein Schweigen zum Attentat auf Kennedy bzw. zu den Hintergründen sprechen also eher für eine Verschwörung als für eine Alleintäterschaft – als überzeugter Kommunist und Präsidentenmörder hätte er sich freimütig dazu bekannt – was hätte er denn nach seiner Verhaftung noch zu verlieren gehabt? Christian Stroff, 4.2. 2013
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