Dion
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Danke für den Link – Zitat daraus:In diese Richtung ist das am 30.1.23 veröffentlichte Interview der Berliner Morgenpost mit dem Historiker Dan Diner zur Machtübertragung an H. vor 90 Jahren angelegt.
Den tatsächlichen Vorgang beschreibt das Wort Machtübertragung viel zutreffender. Diejenigen, die die Macht in Händen hielten, übertrugen diese Macht in einem bestimmten Augenblick auf Hitler. Er bekam sie gewissermaßen geschenkt.
Eben. Das hat @thanepower in diesem Faden schon am 31. Januar 2023 gesagt:
Dass die „Bürgerlichen“ mit dieser Machtübertragung an die Nazis Verrat an der Demokratie begannen haben, steht für mich außer Zweifel. Welche Motive sie bei diesem Tun leiteten, spielt keine Rolle, schließlich haben alle gewusst oder wissen müssen, was die Nazis vorhaben, denn deren Pläne waren allgemein bekannt.
Deshalb lohnt es sich, aus dem von @thanepower verlinkten Artikel zu zitieren:
Der Adel und große Teile des konservativen Bürgertums hatten die Demokratie immer gehasst. Ihre Ablehnung der Nazis speiste sich vielmehr aus Standesdünkel und Sorge vor allzu antikapitalistischen Tönen aus den Reihen der NSDAP. Doch der gemeinsame Feind einte sie: Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden.
(…)
Die Wähler der NSDAP waren im Durchschnitt protestantische Männer der Mittelschicht. Die Lüge von der Erosion der Demokratie durch extreme Ränder, muss erzählen, wer – bis heute – eine Äquivalenz von Links- und Rechtsextremismus herstellen will.
(…)
Es geht um tatsächliche Lehren aus der Geschichte. Denn wie die Politikwissenschaftler Steven Levitsky und Daniel Ziblatt 2018 in ihrem Buch Wie Demokratien sterben feststellten, ist das Entstehen einer demokratiefeindlichen Bewegung noch kein hinreichendes Ereignis für die Erosion eines demokratischen Staates. Erfolg haben diese immer erst dann, wenn sie Verbündete aus den etablierten Eliten finden. Das Paradebeispiel der Autoren? Der 30. Januar 1933.