Rodriguez
Aktives Mitglied
Ja, mhorgran, das hatte ich vor Jahren schon einmal etwas ausführlicher beschrieben, unter dem Motto "wie Churchill Hitler dreimal kriegsentscheidend überlistete": http://www.geschichtsforum.de/140759-post29.html@Rodriguez
Interessant.
Das der britische und US-Geheimdienst die Finger "auf Balkan" hatten ist unzweifelhaft. Das der Militärputsch in Yugoslawien von ihnen iniziert sein sollte ist mir neu, aber wäre durchaus passend. Gibts noch mehr Informationen darüber (evtl. auch in einem anderen Thread?).
Allerdings halte ich die Rolle von Churchill ein bißchen übersteigert.
Und wie Du, so hatten auch damals einige Kritiken angemerkt oder festgestellt, dass ich die Rolle Churchills wohl etwas zu sehr subjektiv überbewertet habe/hatte oeh:
(P.S.: In dem damaligen Thread konnte ich auf die Kritiken gar nicht mehr aktuell eingehen, da ich nach meinem Post [vom Januar 2006] einige Monate wegen längerer Südamerikareise das Forum nicht besucht hatte...)
Was Jugoslawien berifft, hatten die (späteren!) Westalliierten beim Putsch definitiv ihre Finger im Spiel (wie auch User Schlesien...äh ich meine silesia in seinem Beitrag anmerkte): Jugoslawien hatte am 25. März 1941 in Wien den Drei-Mächte-Pakt mit Hitler unterzeichnet und wurde von ihm um freien Durchmarsch nach Griechenland für Teile seiner 2. deutschen Armee (Generaloberst v. Weichs) ersucht. Denn die britischen Chancen, Griechenland gegen Deutschland zu verteidigen, wenn es nicht nur aus Richtung Rumänien-Bulgarien (Feldmarschall Lists Armee), sondern auch noch von Jugoslawien aus besetzt würde, waren Null.
Der Pakt mit Deutschland wurde von der jugoslawischen Regierung des Prinzregenten Paul durch Ministerpräsident Dragiša Cvetković geschlossen. Doch der britische Aussenminister Anthony Eden und der amerikanischen Geheimagent William J. Donovan veranlassten den jugoslawischen Luftwaffengeneral Dušan Simović, als demonstrative Protesterklärung gegen das Bündnis mit Berlin die Regierung zu stürzen, den Kronprinzen Peter für volljährig zu erklären, zum König auszurufen und den großen Volksaufstand in Belgrad losbrechen zu lassen. Damit hatte Jugoslawien das Bündnis mit Hitler zerrissen - der typischerweise seinen Racheakt (Bombardement und Besetzung) "Unternehmen Strafe" nannte.
Goebbels notierte in seinen Tagebüchern: "Der Führer sieht etwas angegriffen aus. Der Fall Jugoslawien ergrimmt ihn sehr. In den USA gibt man nun auch offiziell zu, dass Roosevelt ein wenig der Belgrader Operettenrevolution nachgeholfen habe. Churchill triumphiert in seiner Rede über Jugoslawien. Der Führer ist empört."
Übrigens: Ein Oberbefehlshaber Hitlers lieferte damals das "Bon"mot: "Herr Feldmarschall, wenn Jugoslawien keinen Widerstand leistet, wie lange brauchen Sie dann, es zu besetzen?"
Antwort: "24 Stunden!"
Frage: "Und wenn die Jugoslawen Widerstand leisten?"
Antwort: "Zwölf Stunden!"
Erstaunte Frage: "Wieso?"
Antwort: "Dann fallen die Begrüssungsreden weg."
Quellen zum Putsch in Jugoslawien:
Garnett, David: "The Secret History of PWE (Political Warfare Executive) 1939-1945".
Howe, Ellic: "The Black Game. British Subversive Operations Against the Germans During the Second World War".
Saludos!