Marc Aurel- ein überforderter, gescheiterter Kaiser?

Das Verhalten von Caligula, Nero und Commodus würde ich eher damit erklären, dass ihnen allmählich zu Kopf stieg, dass sie sich in einer Position befanden, in der sie sich mehr als andere erlauben konnten - oder auch als Kaiser endlich ihre geheimsten Wünsche (falls sie sie schon früher hatten) ausleben konnten.

Zumindest Caligula und Nero wuchsen in einer Atmosphäre von üblen Palastintrigen, und Nero und Commodus Palastintrigen aufwuchsen. Beide profitierten von einem gewissen "Vorschussbonus", da sich unter ihren Vorgängern ein Reformstau bemerkbar machte und einige Senatoren exekutiert wurden.

Commodus war der erste im "Purpur geborene" Kaiser und er musste sich an einem großen Vorbild messen lassen. Marc Aurel hatte niemals einen Senator hinrichten lassen und vor allem dem Senat stets Respekt gezollt. Selbst wenn er weit außerhalb Roms weilte, versäumte er keine Sitzung oder ließ sich entschuldigen. Commodus dagegen kam recht bald schon in Konflikt mit dem Senat, den er höher besteuern wollte und bei Entscheidungsprozessen überging Ähnlich wie unter Domitian übten Ritter wie Tigidius Perennis und Tarruntenus Paternus als Präfekten der Prätorianer und die Kammerdiener Saoterus und Cleander die wahre Macht aus. Nero und Commodus waren beide noch keine 20, als sie Kaiser wurden. Nero war 17, Commodus 19, letzterer wurde 166 Caesar und damit designierter Nachfolger und erhielt den Titel Germanicus. Er wurde 175 in alle Prieserämter eingeführt und Princeps iuventutis. 176, mit 15 Jahren wurde er Imperator und triumphierte gemeinsam mit seinem Vater am 23. 12. 176. 177 bekleidete er sein erstes Consulat (CIL VI 631. 745), erhielt die Tribunicia potesta und wurde als Augustus offiziell Mitregent seines Vaters und pater patriae (CIL XVI,128. XIV 2856).

Man ist versucht, nach der Verantwortung Marc Aurels zu fragen, allerdings ist zweifelhaft, ob das objektiv ist. Commodus und seine Schwester waren die einzigen Überlebenden von 12 oder 13 Schwangerschaften Faustinas, und ein Ausschluss von der Thronfolge wäre eine enorme Brüskierung des Prätendenten Commodus und hätte mit großer Wahrscheinlichkeit zu dessen Ermordung oder einem Bürgerkrieg geführt. Commodus hatte laut Herodian (Herodian 1, 2, 1) ausgezeichnete Lehrer.
 
Wenn ich mich recht entsinne, prägte Cicero den Begriff Otium, Muße, als Gegenbegriff zum Negotium, der Tätigkeit – erstere die freiwillige, selbstbestimmte und selbstgewählte Beschäftigung des ungebundenen Menschen (eine frühe Form der "Selbstverwirklichung" nach Maslow) im Gegensatz zur Erwerbstätigkeit (Plackerei) des davon Abhängigen. Wenn wir Regierungsarbeit – von der Marcus sicher eine Menge hatte – und militärische Arbeit, dito, abziehen, blieb ihm wohl recht wenig Zeit für das Otium, das nicht nur Kennzeichen der senatorischen Klasse, sondern auch in gewisser Weise Statussymbol war. Und wer benötigte mehr Status als der Kaiser?

Es wäre interessant, diese Form der "Verpflichtung zu kultureller Beschäftigung", von deren Beispielen der gar nicht grün genug zu bewertende Scorpio im vorigen Post einige aufgezählt hat, eingehend zu betrachten; vielleicht waren die "Meditationes" ja nur eine Pflichtübung, weil a. jeder Vertreter der senatorischen Klasse (und drüber) sich mit Kultur und deren Mehrung zu beschäftigen hatte und b. Philosophie einfach "sein Ding" war? Traian stiftete schockweise neue Gebäude, Hadrian entwarf sie sogar selbst – es scheint so, dass alle (mit Ausnahme der Soldatenkaiser) diese kulturelle Mission mit getragen und ernsthaft betrieben haben.

Okay, in diesem Fall hat sich Nero nur einer Übertreibung schuldig gemacht. Und Commodus hat Circusspiele mit Kultur verwechselt. Aber das passiert ja heute auch den Öffentlich-Rechtlichen.
 
Wobei, Ausnahmen bestätigen die Regel, gibt es Verse von Vespasian?
.....

Der war eher ein prosaischer Mensch, der einmal bei einer Lesung Neros einnickte. Dafür war er eine sprudelnde Quelle gepfefferter Bonmots und einiger Klassischer Zitate:

Pecunia non olet

"Oh weh, ich fürchte, ich werde ein Gott.

Ein Pantomime, der als Vespasianimitator auftrat erkundigte sich nach den Kosten für Vespasians Begräbnis:

10 Millionen Sesterzen!"
"Gebt mir 100.000 und werft mich meinetwegen in den Tiber!"
 
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Genau diesen Wesenszug Vespasians meinte ich.
Als erster Kaiser welcher nicht aus der Römischen Oberschicht stammte (zwar wohlhabende Familie, aber eben "nur" Ritterstand), fehlte ihm scheinbar die von Mummius so schön herausgestellte "Verpflichtung" um sich innerhalb der senatorischen Oberschicht selbst darzustellen.

Ob man dies eventuell bei den Kaisern die nach Marc Aurel noch aus der Römischen Oberschicht kamen noch zumindest ansatzweise feststellen kann?
Auf Anhieb würde mir Julian Apostata einfallen der ja auch seine Philosophische Bildung nach außen propagiert hat...

Offtopic: Einen Commodus als ZDF- Indendanten..... das wäre mal eine sinnvolle Verwendung unserer Gebühren :D
 
Vespasian war Senator – der erste Eques auf dem Thron war der unglückliche Marcus Opellius Macrinus. Aber es stimmt –*schon die Flavier überliefern keine besonderen intellektuellen Leistungen, statt dessen ein ordentliches Bauprogramm, welches noch unser heute bekanntes antikes Rom prägt (Iuppitertempel, Collosseum, Titusthermen, -bogen sowie andere Tempel). In ähnlicher Form hat aber auch der (General) Traian Rom gestaltet.
In einer gewissen Form könnte man die "Buchbindung" der herrschenden Klasse bis zu Numa Pompilius zurückführen –je senatorischer, desto Buch, könnte man sagen – worin sich dann Herrschaftslegitimation und Geschichtsschreibung zusammenführen.

Und um bei ZDF-Commodus zu bleiben: zumindest hätte es mit ihm keine Rosamunde-Pilcher-Inszenierungen gegeben :)
 
Vespasian war Senator – der erste Eques auf dem Thron war der unglückliche Marcus Opellius Macrinus.

Das ist schon richtig. Er war Senator als er Kaiser wurde. Aber meines Wissens stammte er aus einer ritterlichen Familie. Daher wundert es mich etwas, daß er von Anfang an eine senatorische Karriere durchlief: Militärtribun, Vigintivir, Quaestor, usw.

Als Sohn eines Ritters hätte er doch als Praefectus Cohortis eine ritterliche Karriere starten müssen, auch wenn diese zu jedem Zeitpunkt durch einen wohlwollenden Kaiser in eine senatorische überführt werden konnte. Meist geschah dies auch erst sehr spät mit dann direkt einer adlectio in den prätorischen Stand zur weiteren Verwendung als Legionskommandeur und Statthalter.

War bereits Vespasians Vater in den Senatorenstand erhoben worden? Meines Wissen nicht. Oder welcher Kaiser hat den jungen Vespasian hier warum protegiert?
 
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Ich dachte eigentlich, dass er seinen Senatssitz von Claudius zusammen mit dem Legionskommando in Britannien bekommen haben muss, aber bei Sueton steht, dass er dem Kaiser Gaius (Caligula) vor dem Senat in den Arsch kroch; also muss der ihn schon erhoben haben. Unter Claudius folgte dann das Konsulat (V.C. Vespasian 2,3). Übrigens wurde auch sein Bruder in den Senatorenstand erhoben, und zwar vor ihm (steht auch da) – alles in ziemlich jungen Jahren.
Lindsay Davis hat übrigens innigerem Roman "The Course of Honour" eine schöne Geschichte des Werdeganges Vespasians geschrieben, verbunden mit der Liebesgeschichte zu seiner Mätresse Caenis.
 
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Ich dachte eigentlich, dass er seinen Senatssitz von Claudius zusammen mit dem Legionskommando in Britannien bekommen haben muss, aber bei Sueton steht, dass er dem Kaiser Gaius (Caligula) vor dem Senat in den Arsch kroch; also muss der ihn schon erhoben haben.

Das ist nicht mein Problem, sondern daß er überhaupt eine senatorische Karriere anfangen durfte als Sohn eines Ritters.

Auch junge Römer aus senatorischer Familie waren erst einmal nur Ritter. Aber sie durften eine senatorische Karriere beginnen (tribunus laticlavius, vigintivir, quaestor, ...) und wurden üblicherweise nach Abschluß der Quaestur in den Senat aufgenommen.

Bei Söhnen von Rittern war die Karriere eine andere: praefectus cohortis, tribunus militum und praefectus alae. Zu Vespasians Jugendzeiten kam der praefectus alae sogar noch vor dem tribunus militum. Parallel dazu und später auch diverse kleinere procuraturen oder praefecturen. Endziel war der Praefectus praetorio und/oder der praefectus aegyptus. Fähige Leute wechselten dann aber auf Befehl des Kaisers in die senatorische Karriere. Endziel waren hier die großen Legionskomandanturen mit 3-4 Legionen, Proconsul (Asia oder Africa) und der Praefectus urbi.

Vespasian hat aber nicht gewechselt, sondern begann direkt die senatorische Karriere. Irgendjemand muß da für ihn eine Lanze gebrochen haben. Lange bevor er Caligula oder Claudius irgendwo hinkriechen konnte.
 
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So genau wissen wir nicht über alle Stationen in Vespasians Karriere Bescheid, aber Militärtribun war er jedenfalls. Im Übrigen frage ich mich, ob Du die Karrieremöglichkeiten nicht etwas zu formalistisch siehst, zumindest für die frühe Kaiserzeit. So starre Schemata passen eher ins fortgeschrittene 1. sowie das 2. und 3. Jhdt., und wirklich undurchlässig war die römische Gesellschaft nie.

Ich dachte eigentlich, dass er seinen Senatssitz von Claudius zusammen mit dem Legionskommando in Britannien bekommen haben muss, aber bei Sueton steht, dass er dem Kaiser Gaius (Caligula) vor dem Senat in den Arsch kroch; also muss der ihn schon erhoben haben.
Da Vespasian unter Caligula bereits die Praetur bekleidete (der in seinem Fall die Quaestur und die Aedilität vorangegangen waren), müsste er bereits unter Tiberius Senator worden sein.
 
Stimmt. Vor allem muss seine Familie Geld besessen haben: ansonsten beleuchtet der steile und fast automatische Aufstieg den Vorwurf seiner Gegner, sein Großvater wäre ein Freigelassener gewesen.
Auch was die Durchlässigkeit angeht, stimme ich Ravenik zu: Claudius machte man zum Vorwurf, Barbarenhäuptlinge zu Senatoren zu machen, Gaius erhob sogar sein Pferd in diesen Stand. Machbar war das also.
 
... Lindsay Davis hat übrigens innigerem Roman "The Course of Honour" eine schöne Geschichte des Werdeganges Vespasians geschrieben, verbunden mit der Liebesgeschichte zu seiner Mätresse Caenis.

Ob dieser Roman historisch stimmig ist, kann ich nicht beurteilen, zudem er ziemliche Ähnlichkeit mit den Kriminalromanen von Lindsay Davis um den Privatermittler Falco besitzt. Mir persönlich hat er gut gefallen, vor allem weist die Autorin den Umstand ausgezeichnet zu nützen, dass Vespasian und Caenis von der "historischen Anlage" her das typische romantische Liebespaar sind, was die Gestaltung dieser Beziehung recht originell wirken lässt.

Stimmt. Vor allem muss seine Familie Geld besessen haben: ansonsten beleuchtet der steile und fast automatische Aufstieg den Vorwurf seiner Gegner, sein Großvater wäre ein Freigelassener gewesen.
Auch was die Durchlässigkeit angeht, stimme ich Ravenik zu: Claudius machte man zum Vorwurf, Barbarenhäuptlinge zu Senatoren zu machen, Gaius erhob sogar sein Pferd in diesen Stand. Machbar war das also.

Was die Erhebung des Lieblingspferdes zum Senator betrifft, geht die neuere Forschung allerdings davon aus, dass dies im Rahmen der Auseinandersetzung Kaiser - Senat zu sehen ist, und der Kaiser mit dieser Aktion (falls sie tatsöchlich stattgefunden hat), den Senat zu demütigen beabsichtigte. Sie wird also inzwischen nicht mehr als ein Beleg dafür interpretiert, dass Caligula geistesgestört war, sondern als "politische" Maßnahme.
 
So genau wissen wir nicht über alle Stationen in Vespasians Karriere Bescheid, aber Militärtribun war er jedenfalls. Im Übrigen frage ich mich, ob Du die Karrieremöglichkeiten nicht etwas zu formalistisch siehst, zumindest für die frühe Kaiserzeit. So starre Schemata passen eher ins fortgeschrittene 1. sowie das 2. und 3. Jhdt., und wirklich undurchlässig war die römische Gesellschaft nie.

Ja da hast du recht. Die weitgehende Formalisierung der Karrieren: Senator, Ritter, Primipilare erfolgte erst unter Claudius und den Flaviern selbst. Vespasian startete aber das Tribunat unter Tiberius. Da war ein Einstieg eines Ritters als Tribunus angusticlavius noch möglich. Senatorische Karriere wird es also erst mit dem Vigintivirat.

Ich habe jetzt bei Wikipedia einen Hinweis gefunden:

"Die Aufnahme der Brüder in den Senatorenstand, die mit einem Vermögen von je einer Million Sesterzen einhergehen musste, geschah in erster Linie auf Wunsch und Antrieb ihrer Mutter" (Barbara Levick, Vespasian S. 8.)

Dazu kommt, daß Vespasians Familie beste Beziehungen zu senatorischen Kreisen hatte. Was angesichts ihres Reichtums nicht überrascht. Ich vermute daher, daß man mit Aufnahme oder während des Militärtribunats unter Tiberius um die Erhebung in den Senatorenstand nachsuchte. Erreicht wurde dieser natürlich frühestens nach Abschluß der Quaestur.

Dazu drängt sich mir noch eine Frage auf. Vespasian selbst und nicht sein Vater musste 1 Million Sesterzen besitzen. Der junge Vespasian stand aber bis zum Ableben seines Vaters noch unter der potestas des pater familias. Hat da ein peculium von 1 Million, das de iure immer noch Eigentum des Vaters war, ausgereicht? Oder musste jeder senatorische Vater (in diesem Fall ein Ritter) seinen Sohn spätestens mit Abschluß der Quaestur aus der potestas freiwillig entlassen? Ich erinnere mich auch dunkel, daß Augustus die Rolle des pater familias aufweichte um seine Position als pater patriae zu stärken.
 
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Wir wissen doch gar nicht, wann Vespasians Vater starb. Ich vermute aber, dass er recht früh gestorben sein wird, da Vespasian bei seiner Großmutter aufwuchs und es später seine Mutter war, die seinen Ehrgeiz zu wecken versuchte. Von seinem Vater ist nirgendwo mehr die Rede.

Beziehungen zu senatorischen Kreisen hatte die Familie auf jeden Fall, da Vespasians Onkel mütterlicherseits Senator war und es bis zum Praetor gebracht hatte. (Er war auch ein Aufsteiger gewesen: Sein Vater war noch Militärtribun und Praefectus castrorum gewesen.)
 
Stimmt. Vor allem muss seine Familie Geld besessen haben: ansonsten beleuchtet der steile und fast automatische Aufstieg den Vorwurf seiner Gegner, sein Großvater wäre ein Freigelassener gewesen.

Das habe ich auch schon öfters gelesen. Sollte das nicht nur die übliche Verleumdungskampagne von politischen Gegnern gewesen sein, dann hätte die flavische Familie allerdings eine römische Musterkarriere hingelegt: Vom Sklaven zum Kaiser.

Einer seiner Großväter war Centurio der Andere Militärtribun und Praefectus Castrorum. Eigentlich unmöglich für Freigelassene, die nicht in der Legion dienen durften. Ausserdem bedurfte es 2 (?) Generationen freier Vorfahren, bevor eine Erhebung in den Ritterstand möglich war. Aber in den Wirren der Bürgerkriege war Vieles möglich. Oder man müsste den Freigelassenen weiter in der Vergangenheit suchen.
 
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Gut möglich, dass sich Sueton mit seiner Beschreibung um konkrete Festlegungen drückte, weil eben diese Freigelassenen-Abstammung nicht so richtig 100% von der Hand zu weisen war …

Andererseits, vielleicht sehen wir die Gesetzgebung: "Sohn eines Freigelassenen kann Ritter werden, Sohn eines Ritters Senator" etwas zu mechanisch. Ich würde gerne den Augenmerk darauf richten, in welche Familie man als Freigelassener aufgenommen wurde –*mit ein bisschen Konfusion, ein paar zurechnungsunfähigen Kaisern und einer doch altehrwürdigen Familie ist die Möglichkeit der "Abkürzung" trotz konservativer Zensoren (diesen Job hat der auf Gaius folgende Claudius selber ausgeführt) vielleicht doch drin. Wenn man dazu rechnet, dass man in Rom durch einfaches von-der-Schwelle-aufheben des einem als Kind angetragenen Babys zum Vater wurde, ist die umstrittene unfreie Großvaterschaft noch etwas besser umstreitbar.

Bei Sueton drängt die Mutter den jungen Vespasian, auch schnell Senator zu werden, oder ob er "Diener seines Bruders" bleiben wolle – also war der Vater vermutlich schon tot und der Bruder rangmäßig überlegen. Ich denke mal, die Jungs hatten reich genug geerbt, um sich beide eine Purpurstreifentoga zuzulegen, vielleicht sogar in der Nachfolge eines senatorischen Vaters (?).

Natürlich würde ich Lindsay Davis nie als Quelle heranziehen, außer als Quelle des Lesevergnügens.
 
Gut möglich, dass sich Sueton mit seiner Beschreibung um konkrete Festlegungen drückte, weil eben diese Freigelassenen-Abstammung nicht so richtig 100% von der Hand zu weisen war …
Den Eindruck habe ich eigentlich nicht. Immerhin schrieb er klar, dass Vespasians Großvater väterlicherseits Centurio oder Evocatus gewesen sei und der Großvater mütterlicherseits gar Militärtribun. Zumindest dass Vespasians Großvater Freigelassener gewesen sei, schließt Sueton also implizit relativ klar aus. Um die Schonung des Rufes war er auch nicht sonderlich bemüht, denn die Erwähnung, dass der Großvater väterlicherseits aus der Schlacht bei Pharsalos geflohen sei, hätte er sich problemlos auch sparen können.

Ich denke mal, die Jungs hatten reich genug geerbt, um sich beide eine Purpurstreifentoga zuzulegen, vielleicht sogar in der Nachfolge eines senatorischen Vaters (?).
Da der Vater Steuereintreiber und Bankier war, kann man wohl ausschließen, dass er bereits Senator war. Das waren typische Geschäfte für Angehörige des Ritterstandes - oder noch weniger.
 
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