zu folgender Frage habe ich allerdings keine Antworten gefunden:
Warum hat Luther King nicht an "Black Power" geglaubt?
Nur folgendes bei Wikipedia:
Da steckt die Antwort eigentlich schon drin. Stelle doch mal die Ziele von King und die Ziele der Black Power-Bewegung gegenüber sowie die jeweils propagierten Mittel. Der eine wollte die Integration in die weiße Mainstreamgesellschaft für die Schwarzen erreichen, die Realisierung der häufig nur auf dem Papier bestehenden Rechte wie zb Wahlrecht, das Recht auf freie Wahl des Wohnortes, gleiche Bildungschancen etc. Insbesondere in den Südstaaten der USA waren noch die sogen Jim-Crow-Gesetze gültig, die eine recht strenge Trennung von schwarzen und weißen Bürgern zementierten. Es gab nicht nur getrennte Sitzplätze in den Bussen, sondern getrennte Bildungseinrichtungen, getrennte Trinkwasserspender, getrennte Parkbänke, getrennte Wohnviertel, zwei unterschiedliche Lohnsysteme; Schwarzen standen nicht alle Berufe problemlos offen. In Südafrika nannte man das Apartheid, in den USA 'Segregation', die unter dem Stichwort "Separate, but equal" lief. So "equal" war das alles nicht, wenn zb das Bundesland bzw die Gemeinde für einen schwarzen Schüler/Studenten nur einen kleinen Teil der Summe aufbot, der für die Ausbildung eines weißen Schülers/Studenten gestellt wurde.
Obwohl die Trennung im Norden nicht durch Gesetze gestützt wurde, gab es sie übrigens dort genauso.
Die konservativen schwarzen Bürgerrechtler jedoch wollten Zugang zur Gesellschaft der Weißen, mit gleichen Rechten und Pflichten und gleichen Chancen. King wollte dies über gewaltfreie Aktionen verwirklichen. Die Black-Power-Bewegung war nicht auf Gewaltfreiheit eingegrenzt, insbesondere, da die Wiki-Artikel auch die Black Panther einbeziehen, die als Selbsthilfegruppe für die schwarzen Bewohner in den Großstädten entstanden. Die Selbsthilfe umfaßte einerseits Projekte für die Community wie Küchen für Schulkinder und Bedürftige, andererseits aber auch die Selbstverteidigung gegen rassistische Übergriffe, u.a. durch die Polizei (bis in die 50er Jahre hinein hatte der Begriff 'race riots' in den USA eine andere Bedeutung als danach: bis da waren race riots weiße Mobs, die sich zusammenrotteten, um tatsächliche oder vermeintliche Untaten von Schwarzen durch Gewalttätigkeiten in den Ghettos zu 'rächen'). Da das Recht auf Waffenbesitz und das Mitführen von Waffen in den USA großzügiger ist als hier, liefen Black Panther bewaffnet Streife durch die Wohnviertel.
Die genannte Nation of Islam gehört da eigentlich nicht so sehr hinein; sie ist eine religiöse Sekte, die zwar behauptet, islamisch zu sein, sich aber von den Glaubensgrundsätzen des Islam weit entfernt hat. Die ideologische Rechtfertigung ist, daß der Islam eine afrikanische Religion und für schwarze US-Bürger daher 'natürlicher' sei als das (weiße) Christentum. Die NoI erklären die Weißen generell für Inkarnationen des Teufels auf Erden; von ihnen sei daher nur Schlechtes zu erwarten. Daher strebten sie eine strikte Separierung der Schwarzen an und forderten teilweise einen eigenen Bundesstaat für die schwarzen US-Bürger.
Den von dir zitierten Artikel würde ich auch noch insofern kritisieren, als daß Black Consciousness (Schwarzes Bewußtsein) mit Black Power gleichgesetzt wird, was so nicht völlig zutrifft.
Unter dem Strich ging es allen darum, die Situation der schwarzen US-Bürger zu verbessern - entweder durch Integration auf gewaltlosem Wege, oder durch Integration auch durch andere Mittel, oder durch Beibehaltung der Separierung, aber mit einem größeren Stück vom Kuchen.